Mittwoch, 5. August 2015

Das Geheimnis der Marinaden. in der Casa de Norma

Eigentlich ist es kein Geheimnis und letztlich verrate ich auch nicht allzu viel Neues. 

Es gibt so viele verschiedene Rezepte um seinen Fisch zu marinieren. Wie im vorherigen Beitrag beschrieben, geht es darum dem Fisch mehr Geschmack zu geben.  Ich bin da heute sehr zurückhaltend im Gegensatz zu früher. Ich nennen das darum eigentlich ungerne marinieren, denn das hört sich für mich irgendwie übertrieben an. Ich nenne es heute lieber parfümieren oder veredeln. Das bedeutet Respekt vor dem Produkt. Das man einen Salzhering in ein Fass mit Salzlake steckt, ist etwas anderes…. Da geht es um Haftbarmachung! Wenn ich aber einen fangfrischen Chillio (Redsnapper) mit glasklaren Augen vor mir habe, dann möchte ich, das dieser wunderschöne Fisch auf dem Teller nicht nur wunderbar aussieht sondern auch himmlisch duftet. Zart wird er sicher sein, denn es ist ein sehr edler Fisch! Das Filet soll sich beim ganzen Fisch ohne Schwierigkeiten von der Gräte lösen und er soll genauso gut schmecken wie er aussieht. Dann bin ich zufrieden!

Solche feinen Chillios gibt es bei uns und viele andere edle Fische mehr. Es gibt auch ganz banale Sardinen und selbst so eine Sardine hat es verdient, das man ihr genug respekt yollt und dann ist auch dieser einfache Fisch ein Hochgenuss. Soviel zur Koch - Philosophie hinter der ich stehe.
Frischer Fisch, der beim Fischen nicht lange im Boot in der prallen Sonne rumgelegen ist, ist natürlich der Traum jedes Koches.  Je schneller er verarbeitet wird um so besser schmeckt er. Das ist nicht immer der Fall. Wenn er vom Fischer beim Fischhändler abgeliefert wird, landet er hier erst mal im Tiefkühler. Meistens zusammen mit dem restlichen Fang. Dort geht es ziemlich grob zu…. Wegen der fehlenden Infrastruktur. Wenn man Glück hat bekommt man den Fisch, bevor er im Tiefkühler landet. Bingo! Nun geht es um die zügige Verarbeitung.

Unser Meer hat im Schnitt 25 Grad Wassertemperatur und an der frischen Luft ist es meistens um einige Grad wärmer. Das muss man bedenken. Wenn immer möglich, arbeiten wir mit kaltem Wasser um die 20 Grad. Unsere Djungelküche ist offen und nicht klimatisiert.  Wenn es um feine Fischfilets geht, dann musste man den Fisch zuvor sauber waschen und auslösen. Dabei hat man ins Fleisch geschnitten und die Poren der Filets sind offen. Das bedeutet das beim marinieren oder parfümieren die Geschmacksgeber sofort in das Fleisch eindringen. Unsere Marinade ist wenn immer möglich eine 2 zu1 Marinade. Das bedeutet zwei Teile Würzflüssigkeit zu einem Teil Öl oder Fett. Je magerer der Fisch umso mehr Öl oder Fettanteil ist in der Marinade. Das gleiche gilt für Schalentiere. Damit die Marinade gut in den Fisch oder das Marinier - Gut eindringen kann, gebe ich es anschließend in einen Zipbeutel und drücke alle Luft hinaus. Noch besser wäre es den Fisch kurz zu vakuumieren. Den luftleeren Beutel legt man nun in das kalte Wasser. Ich marinieren Fischfilets oder Schalentiere nicht länger als 15 Minuten. Bei ganzen Fischen kann es etwas länger gehen. Ganze Fische pikiere ich mit der Fleischgabel von innen, damit die Marinade auch in das Fleisch eindringen kann. Ich finde es barbarisch den Fisch auf der Außenseite auf Dominikanische Art mehrfach einzuschneiden. Aber das ist Geschmackssache. Weißwein statt Essig ist wenn immer möglich die beste Alternative. Wenn ich keine frischen Limetten oder frisches Zitronengras zur Hand habe, nehme ich die Blätter vom Limettenbaum und bearbeite diese zuvor mit Salz und den Gewürzen im Mörser. Das ergibt auch einen sehr feinen und intensiven Limettengeschmack. Das Gleiche gilt für Orangenblätter, Moringa und viele andere Wildkräuter, die es zuhauf in der freien Natur gibt. Koriandergrün, Dill etc. habe ich meistens im Garten. Je nach Art der Marinade verwende ich auch gerne frischen Ingwer. Honig oder Currypaste eignet sich im Speziellen für etwas pikante und exotische  Varianten. Das Gleiche gilt für frische Ananas, Papaya, Passionsfrucht oder Mango. Hier frage ich meine Gäste immer vorher, ob sie das wünschen. Das Gleiche gilt für lieber viel oder weniger Knoblauch. So entstehen ganz verschiedenen Marinaden, die wenn immer zum Fisch oder den Schalentieren oder dem Seafood passen.

Kurz bevor ich fertig bin und  anrichte, habe ich noch etwas von meiner Marinade in einer Sprühflasche und parfümiere damit den Fisch oder was auch immer… das gibt ihm dann den letzten Schliff. Guten Appetit!

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