Warum ich derzeit so viel über ein relativ exotisches
Schalentier schreibe….? Dem Jüre aus Thun sei Dank! Außerdem wird dieses exotische
Schalentier meistens unterschätzt und wenn man ihn in voller Pracht sieht macht
er im Gegensatz zu einem Hummer oder der hier so beliebten Languste wirklich nicht
besonders viel her. Aber man soll sich ja von Äußerlichkeiten nicht täuschen
lassen! Letztlich geht es bei uns kulinarisch um den Genuss oder seid ihr eher
typische „Schönesser“? Wenn ja, lasst ihn (Den Krebs) in der Auslage und nehmt lieber
die Tigerprawns, Hummer oder Langusten…. Wer sich wirklich auskennt freut sich
um so mehr und weiss hoffentlich etwas damit anzufangen. Genau darum geht es
letztlich! Das konnte ich mir jetzt nicht verkneifen, sorry!
Also wenn ich die Wahl habe, nehme ich den Bärenkrebs. Wenn
der Kunde die Languste will, bekommt er die…falls ich noch eine finde. Denn die
gehen bei meinem liebsten Fischhändler meist weg wie warme Semmeln und dann ist
da noch der Bärenkrebs und ich denke mir – Glück gehabt!
Was haben wir bis
jetzt erfahren?
Roh schmeckt der sehr gut; als mundgerechtes Medaillon ist
er die Kür und als leckereres Süppchen macht er auch eine gute Figur. Auf dem
Grill fachgerecht zubereitet, macht er vielen
Kennern echte Freude. Aus den Karkassen lässt sich genau wie von Hummern,
Langusten, Krebsen ein toller Sud oder
eine würzige Reduktion herstellen.
Was geht noch?
Man kann ihn mit anderen Sachen zusammen aufspießen und das
ergibt tolle Spieße oder Spießchen in allen Variationen. Apropos Variationen!
Wenn bei mir mehrere Leute auftauchen und mal so richtig aus dem karibischen
Vollen schöpfen wollen, dann bietet sich ein leckerer Seafoodmix geradezu an –
von allem etwas sozusagen und hier kommt unser Bärenkrebs in richtig gute
Gesellschaft. Ich kombiniere dann gerne, wenns vom Grill sein darf, Langusten,
Bärenkrebse, Süsswasserlangusten (die blauen) und eine Haiwa (Königskrebs ) als
Schaustück obendrauf. Wobei bei Letzterer nur die großen Scheren zum Einsatz
kommen. Das Ganze ergibt eine Schalentierplatte vom Feinsten. Und die hat dann
natürlich auch ihren Preis. Da wird geklotzt und nicht gekleckert….Wer kann der
darf!
Noch exotischer wird es wenn die Gäste einen maritimen,
karibische Querschläger vom Grill wollen,
sprich gerne von Allem etwas! Da kommen
dann noch Fischfilets oder ganze Fische mit auf den Grill.
Heftiger wird es, wenn nicht alles bloss vom Grill kommen
soll. Dazu braucht es aber eine Menge Leute, denn hier gibt es die ganze
Bandbreite – von kalt über lauwarm bis zum Grillspass. Nicht schlecht;
funktioniert aber nur bei geschlossenen Gesellschaften mit genügend Zeit und
auch Geld in der Tasche. Dann drehen wir voll auf und das Ganze wird zum
Happening.
Aber zurück zu
unserem oft verkannten Bärenkrebs!
Roher Fisch oder Seafood ist nicht Jedermanns Sache. Salat
mögen die Meisten und so ein exotischer Bärenkrebssalat ist natürlich ein
exotisches Highlight. Nicht ganz billig, was sich sicher versteht. Es geht auch
hier wie immer um das Lebend - Gewicht der Krabbler. Wer so richtigen Hunger
mitbringt, bei dem rechnen wir mit 2 Pfund ganzem Bärenkrebs pro Person. Was
nach dem auslösen übrigbleibt landet mit feinen Zutaten auf dem Salatteller.
Und hier kommt dann
die Gretchenfrage!
Solle es eher süßsauer sein oder doch lieber etwas spicy?
Puristen meinen nun gerne – „lass einfach den ganzen Firlefanz weg und gib mir die volle Ladung!“ Sein Wunsch
sei mir Befehl und er bekommt sie wenn ich die Krebse bekomme! Dann werden die
Krebse sauber ausgelöst, geputzt, grob zerteilt, zart mariniert und sanft
sautiert. Die Karkasse wird extra geputzt und pochiert. Dann ist sie knallrot
und der puristisch so zubereitete Krebs
kommt zurück in die Schale (etwas Deco muss sein) und die landet auf einem Teller und diese vor
unserem Genießer. Der Rest ist sein Problem.
Den Rekord hat ein Franzose aufgestellt – er hat für sich alleine
5 kg rohe Krebse bestellt und daraus wurde dann schon eine richtig große
Portion lauwarmer Bärenkrebs – Salat. Dazu hat er eine Flasche trockenen Weißwein
getrunken und ein ganzes Baguette mit hausgemachter Krebsbutter. Kaffee und einem guten Rum danach..
Die hausgemachte Krebs - Butter wird nur leicht gesalzen – die
Rechnung hat sogar mich erschreckt… aber unser Gast war im siebten Krebshimmel
und zu allem gab er mir 50 Euro Trinkgeld….. was soll man sagen? Der Tag war
ein Fest!
In diesem Sinne….
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