Kanadische, gesalzene und stark geräucherte Heringe (Arenge)
Da steht immer so eine etwas verlebt aussehende Holzkiste bei
uns im Supermercado No. 1 in Las Galeras hinten im Regal; irgendwie unter
ferner liefen… Da sind komischeFische drin! Echt maritime Hardware könnte man
sagen. Stocksteif, stark geräuchert und total salzig…. Brrr! Die können laut Beipackzettel
ein Jahr dort im Regal einfach so rumstehen und das macht denen gar nichts aus.
Na ja…. und das bei unserem Klima. Also sozusagen eine echte “Bio Vollkonserve“!
Von wegen brrr… diese lustigen Fischlein haben es ganz schön
in sich, wenn man weiß, was man damit machen kann und…. wenn man geräucherten
Fisch mag. Dieser Fisch passt gut zu meiner Slow Food Küche, denn der Arenge braucht
bei mir mindestens 2 Tage Spezialbehandlung, bevor er auf den Teller kommt. Arenge ist gleich Hering!
Der Arenge ist sowas wie ein Arme Leute Fisch! Die
dominikanische Hausfrau ist mit ihm weniger zimperlich als ich. Sie entgrätet
ihn, hackt ihn in kleine Stückchen und kocht ihn danach einfach am liebsten
zusammen im Reis mit und lässt einfach das Salz im Wasser weg. Auch nicht
schlecht, wenn man auf relativ trockene Pilaws steht. Das ist jedoch weniger mein Ding, denn ich
brauche zu so was immer eine Soße oder was Ähnliches. Außerdem ist er mir dazu
zu schade.
Auf Hering stehe ich ja total und wenn, dann sollte es früher
am liebsten ein zarter Matjes sein… „leeecker“!
Matjes gibt es in der Karibik jedoch leider nicht aber eben den kanadischen Arenge
in besagten, verratzten Holzkisten. Also was machen? Ich habe hier seit der Entdeckung
im Laden lange an den Biestern rumgedoktert
und am Anfang war der gute alte Russische Heringssalat meine Vorlage. Ihr wisst schon, der mit der roten Beete drin.
Aber!!! Zu heavy, zu mayonnaisig, das muss letztlich viel leichter
daherkommen! Wir sind hier in den Tropen und nicht am Nordkap. Also diese
Fischlein erst mal sicher 2 Tage wässern, einen Tag in Wasser und einen Tag in
Milch – und sehr oft die Flüssigkeit wechseln; die Katze freut sich. Und so ein
„alter“ Fisch steht für meine Begriffe auf junges Gemüse, da lebt der richtig
auf! Und unser karibisches Kokosöl statt fassgereifter Olive oder schlicht Soja,
das macht den dann karibischer und frischen Limonensaft und eventuell einen
Hauch Balsamico. Wer kann der darf! Viele frische Kräuter sind obligatorisch und
lecker Mangoslices, wenn es die gibt. Oder stattdessen geht auch frische Papaya,
Pina oder sehr gut passt Chinola (frische Passionsfrucht) – denn süßsauer macht sich immer gut mit dem
guten alten Arenge aus Kanadien. Avocados
machen ihn besonders geschmeidig und als Dekoration halt doch eventuell etwas Remolacha (rote
Beete), wenn sie noch sehr klein sind und ansonsten feine Gemüsewürfelchen und
kräftig Zwiebeln dran. Ein Schuss Rum setzen dem Dressing die Krone auf. Ich
liebe dazu mein selbstgebackenes Knoblauchbrot und zum Spülen ein kräftiger, in
diesem Fall leicht gekühlter Rotwein oder einfach ein eiskaltes Bohemia
(Hausmarke)… Prost.
Wenn das jetzt jemand von euch anmacht, tja – mindestens drei
Tage vorher reservieren wegen der „Halbwertszeit“ und wegen einem fange ich das leider nicht an…
viel zu aufwendig! Es sei denn, ich habe selber wieder diesen Heißhunger auf
Matjes oder einfach Hering! Sowas passt lecker am späten Nachmittag als rustikales
Vesper nach einer Samanatour oder aber viel dezenter als leckere Vorspeise zu
einem unserer Fisch - und/ oder Seafoodmenüs!
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