Weihnachten, Sylvester und der Dia de los Reyes sind nun
vorbei! Der Alltag 2014 hält seinen Einzug und wir wollen das Beste daraus
machen. Der Einstieg war sehr spannend, abwechslungsreich und voller Arbeit,
die man aber nicht negativ bewerten soll. Im Gegenteil – ich und meine Norma
hatten endlich alle Hände voll zu tun und dank unserer lieben Gäste hatten wir
einen tollen Einstieg in das neue Jahr. Sehr
gut!
Ich habe Touren organisiert, gekocht, bewirtet und tue es
immer noch. Unsere Gäste sind alle aus der Villa Serena hier in Las Galeras,
einem der schönsten Hotels der Halbinsel. Für uns war es weit mehr als bloß
hinter dem Fogon (unser Herd) zu stehen. Wir waren z.B. gemeinsam unter Anderem
in Las Terrenas, an der Playa Coson, in Los
Haitises und im Cano Hondo und heute an der Bocca del Diabolo und danach endlich
mal wieder mal im sagenhaften El Valle. Alle hatten eine tolle Zeit und meine Norma,
als 100 % Einheimische durfte mitkommen und hat nun einen neuen Blickwinkel
ihrer Heimat bekommen.
Wisst ihr, dass die wenigsten Einheimischen ihre eigene
Umgebung kennen? Wir alle leben hier auf der schönsten Halbinsel der Welt. Meine
Norma ist nun 45 Jahre jung und war zuvor noch nie in Los Haitises und auch
noch nie an der Playa El Valle. Sie kennt lediglich ihr heutiges Barrio, den
Wohnort und wo sie zuvor überall hier gewohnt oder gelebt hat. Das aber immer aus
der Perspektive eines armen Dominikaners. Ich
frage mich nun, wie all diese Menschen den Tourismus zumindest rudimentär
verstehen sollen, wenn sie gar nicht wissen, wo und wie schön sie hier leben! Diese
Menschen arbeiten wo und was auch immer, schlicht um zu überleben und werden mehr
oder weniger mit unseren Touristen konfrontiert. Sie sollen dabei nachvollziehen,
wie diese Leute ticken und genau hierzu bekommen sie praktisch keine Möglichkeit. Denn
es ist eine Zweiklassengesellschaft. Hier diejenigen die sich tagtäglich krumm machen. Zum Teil sehr arme Menschen mit all
den Problemen armer Leute. Auf der
anderen Seite sind all diese Menschen
aus den verschiedensten Ländern der Welt, die das alles genießen. Unsere Gäste sind in Urlaubstimmung, lassen dabei
gerne „fünf grade sein“ und die Leute, denen sie dabei begegnen, die
Einheimischen jeder Couleur denken: das sind alles reiche Leute und denen geht
es hier sehr gut.
Es soll ihnen sogar phantastisch gehen… je besser, umso
besser ist es für alle! Aber sind wir
doch ehrlich; das ist ein Trugschluss. Das
Gleichgewicht stimmt irgendwie gar nicht. Würden sie (die Einheimischen) jedoch zumindest
ihr touristisches Umfeld kennen, dann könnten sie stolz (wie meine Norma heute)
darauf sein und dann wären oder würden sie echte Gastgeber. Meine Norma hat mir nach
Los Haitises erklärt, jetzt wolle sie endlich alles sehen. Sie war sehr beeindruckt und
meinte, dass es doch schade sei, das sie bis jetzt 45 Jahre gelebt hat und überhaupt nicht weiß,
wie schön es praktisch „um die Ecke“ ist! Sie hat sich bei unseren Gästen herzlich bedankt,
dass sie von ihnen eingeladen wurde, sie bei den Touren zu begleiten. Das ist
Entwicklungshilfe oder pure Bewusstseinserweiterung! Und dann kam von ihr noch
der Spruch mir gegenüber: … und du, mein Marido, du kennst das bereits alles (wie
selbstverständlich) …. Hmmm!?! Ja stimmt, ich kenne das… und hatte ein leicht
ungutes Gefühl dabei!
Darum ist nachhaltiger Tourismus kein einfaches Unterfangen.
Besonders in einem Land wie diesem. Das Verständnis müsste in den Grundschulen
beginnen. Eigentlich sollten alle Leute hier die Chance erhalten, das kennen zu
lernen, worum es hier geht. Es wäre sehr lohnenswert für alle…. Wir von der Casa de Norma arbeiten daran! Ich
bedanke mich bei unseren Gästen. Und wir wünschen uns noch viele solche
Menschen wie unsere Gäste, die bereit sind… in ihrem Urlaub Andere an ihrer
Freude teilhaben zu lassen!
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