Montag, 3. August 2015

Der Bärenkrebs – ein seltsamer Geselle? Was man sonst noch alles damit anstellen kann!

Warum ich derzeit so viel über ein relativ exotisches Schalentier schreibe….? Dem Jüre aus Thun sei Dank! Außerdem wird dieses exotische Schalentier meistens unterschätzt und wenn man ihn in voller Pracht sieht macht er im Gegensatz zu einem Hummer oder der hier so beliebten Languste wirklich nicht besonders viel her. Aber man soll sich ja von Äußerlichkeiten nicht täuschen lassen! Letztlich geht es bei uns kulinarisch um den Genuss oder seid ihr eher typische „Schönesser“? Wenn ja, lasst ihn (Den Krebs) in der Auslage und nehmt lieber die Tigerprawns, Hummer oder Langusten…. Wer sich wirklich auskennt freut sich um so mehr und weiss hoffentlich etwas damit anzufangen. Genau darum geht es letztlich! Das konnte ich mir jetzt nicht verkneifen, sorry!

Also wenn ich die Wahl habe, nehme ich den Bärenkrebs. Wenn der Kunde die Languste will, bekommt er die…falls ich noch eine finde. Denn die gehen bei meinem liebsten Fischhändler meist weg wie warme Semmeln und dann ist da noch der Bärenkrebs und ich denke mir – Glück gehabt!

Was haben wir bis jetzt erfahren?
Roh schmeckt der sehr gut; als mundgerechtes Medaillon ist er die Kür und als leckereres Süppchen macht er auch eine gute Figur. Auf dem Grill fachgerecht zubereitet,  macht er vielen Kennern echte Freude. Aus den Karkassen lässt sich genau wie von Hummern, Langusten, Krebsen  ein toller Sud oder eine würzige Reduktion herstellen.

Was geht noch?
Man kann ihn mit anderen Sachen zusammen aufspießen und das ergibt tolle Spieße oder Spießchen in allen Variationen. Apropos Variationen! Wenn bei mir mehrere Leute auftauchen und mal so richtig aus dem karibischen Vollen schöpfen wollen, dann bietet sich ein leckerer Seafoodmix geradezu an – von allem etwas sozusagen und hier kommt unser Bärenkrebs in richtig gute Gesellschaft. Ich kombiniere dann gerne, wenns vom Grill sein darf, Langusten, Bärenkrebse, Süsswasserlangusten (die blauen) und eine Haiwa (Königskrebs ) als Schaustück obendrauf. Wobei bei Letzterer nur die großen Scheren zum Einsatz kommen. Das Ganze ergibt eine Schalentierplatte vom Feinsten. Und die hat dann natürlich auch ihren Preis. Da wird geklotzt und nicht gekleckert….Wer kann der darf!
Noch exotischer wird es wenn die Gäste einen maritimen, karibische  Querschläger vom Grill wollen, sprich gerne von Allem etwas!  Da kommen dann noch Fischfilets oder ganze Fische mit auf den Grill.

Heftiger wird es, wenn nicht alles bloss vom Grill kommen soll. Dazu braucht es aber eine Menge Leute, denn hier gibt es die ganze Bandbreite – von kalt über lauwarm bis zum Grillspass. Nicht schlecht; funktioniert aber nur bei geschlossenen Gesellschaften mit genügend Zeit und auch Geld in der Tasche. Dann drehen wir voll auf und das Ganze wird zum Happening.

Aber zurück zu unserem oft verkannten Bärenkrebs!
Roher Fisch oder Seafood ist nicht Jedermanns Sache. Salat mögen die Meisten und so ein exotischer Bärenkrebssalat ist natürlich ein exotisches Highlight. Nicht ganz billig, was sich sicher versteht. Es geht auch hier wie immer um das Lebend - Gewicht der Krabbler. Wer so richtigen Hunger mitbringt, bei dem rechnen wir mit 2 Pfund ganzem Bärenkrebs pro Person. Was nach dem auslösen übrigbleibt landet mit feinen Zutaten auf dem Salatteller.

Und hier kommt dann die Gretchenfrage!
Solle es eher süßsauer sein oder doch lieber etwas spicy? Puristen meinen nun gerne – „lass einfach den ganzen Firlefanz  weg und gib mir die volle Ladung!“ Sein Wunsch sei mir Befehl und er bekommt sie wenn ich die Krebse bekomme! Dann werden die Krebse sauber ausgelöst, geputzt, grob zerteilt, zart mariniert und sanft sautiert. Die Karkasse wird extra geputzt und pochiert. Dann ist sie knallrot und der puristisch so zubereitete  Krebs kommt zurück in die Schale (etwas Deco muss sein)  und die landet auf einem Teller und diese vor unserem Genießer. Der Rest ist sein Problem.
Den Rekord hat ein Franzose aufgestellt – er hat für sich alleine 5 kg rohe Krebse bestellt und daraus wurde dann schon eine richtig große Portion lauwarmer Bärenkrebs – Salat. Dazu hat er eine Flasche trockenen Weißwein getrunken und ein ganzes Baguette mit hausgemachter Krebsbutter.  Kaffee und einem guten Rum danach..

Die hausgemachte Krebs - Butter wird nur leicht gesalzen – die Rechnung hat sogar mich erschreckt… aber unser Gast war im siebten Krebshimmel und zu allem gab er mir 50 Euro Trinkgeld….. was soll man sagen? Der Tag war ein Fest!


In diesem Sinne….

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