Montag, 17. Oktober 2011

Über die Dominikanische Küche

Sie planen eine Reise in die DomRep (Dominikanische Republik) und wollen mehr über die Dominikanische Küche erfahren? Sie haben sich mit den neusten Reiseführern eingedeckt und googeln gespannt im Internet.

Apropos Internet! Da gibt es eine Fülle (oder manchmal fast unüberschaubare Anzahl) von Webseiten zu bestimmten Themen; das sind entweder Offizielle, Kommerzielle und Private (Webseiten). Ist ihnen schon mal aufgefallen das man dann über gewisse Themen fast wortgleich dasselbe zu lesen bekommt?  Es wird 1 zu 1 kopiert, abgeschrieben, zitiert – was das Zeug hält. Warum das Rad neu erfinden!


Und genauso geht es einem, wenn man etwas über die Dominikanische Küche in Erfahrung bringen will. Über diese wird zwar meist in höchsten Tönen geschwärmt aber da werden Klischees an Klischees gereiht und das war´s dann meistens! Wie sie wirklich ist, wird der zukünftige Gast dann vor Ort selber erleben, je nach dem was er im Urlaub vorhat, oder wie weit er sich aus der Hotel – oder seiner Ferienanlage wagt.

Hier geht es um die Dominikanische Küche! Eines vorweg, im Hotel wird man sie kaum kennenlernen. Es sei denn, das Hotel veranstaltet einen Dominikanischen Abend und dann werden die Gerichte so gekocht, dass sie touristentauglich schmecken. Das hat aber mehr mit Folklore zu tun als mit der echten Dominikanischer Küche. Verlassen Herr und Frau Gast das Hotel, werden sie auf der Straße wenig Gelegenheit bekommen, richtig Dominikanisch zu essen. Warum ist das so?


Das gastronomische Angebot wird hauptsächlich von den Internationalen Restaurants der vor Ort niedergelassenen Ausländer dominiert. Dominikanische Gastgeber hingegen bieten in der Regel nur dominikanisches Fastfood wie Pica Pollo (gebackenes Huhn, Arroz y Abichuela (Reis mit Bohnen), Platanos fritos  (frittierte Bananen) ect. oder Fingerfood Emplanadas (gefüllte Teigtaschen), Jimis (Dominikanischer Hamburger) oder Touristenfood wie Pescado frito (bebackener oder frittierter Fisch), Camarones a la plancha (Shrimps vom Grill), Langosta oder Langostinos (Languste oder Babylangusten vom Grill), Pulpo (Tintenfisch) und Lambie  (Flügel - oder Fächerschnecke) an.

Es gibt die Dominikanische Küche! Aber die bleibt in der Regel den Dominikanern vorbehalten. Und man findet sie kaum in einem Restaurant. Ich frage mich manchmal selber, warum das so ist! Und das ist auch einer der Gründe, warum ich diesen Beitrag schreibe.

Aber was ist denn nun die Dominikanische Küche? Zuerst muss man zwischen lokaler oder regionaler Küche unterscheiden – eine nationale Küche gibt es eigentlich nur als Oberbegriff. Des Weiteren gibt es standesgemäß große Unterschiede. Hier unterscheiden wir die Campo, (Bauern und Fischer) Barrio (Arbeiter und Handwerker)  –  und die herrschaftliche oder städtische Küche. Je nach Gegend gibt es ganz verschiedene Feldfrüchte und Nahrungsmittel, die jeweils entscheidend für den täglichen und örtlichen Speiseplan sind. Und es ist auch eine Frage des Geldes, was auf den täglichen Mittagstisch (Cena) kommt.

Die Campoküche
Die Campoküche ist in erster Linie eine Selbstversorger - Küche. Die Menschen in ländlichen Gegenden leben meist inmitten ihres eigenen Gartens oder auf einer Finca (Kleinbauernhof) und bauen was immer möglich ist, dort selber an. Das gleiche gilt für die Haustiere. Auf dem Campo hat fast jeder ein paar Hühner, ein Schwein oder seine Ziege. Oftmals kommen Esel oder ein Pferd dazu, die als Arbeitstiere oder Fortbewegungsmittel unentbehrlich sind. Auf dem Campo lebt man oft in funktionierenden  Familien - Gemeinschaften zusammen, sprich mehrere Generationen leben eng zusammen.  Man hilft sich gegenseitig, tauscht Waren und Dienstleistungen, denn die Menschen auf dem Campo sind meist arm oder nicht wohlhabend. Die Geschlechterrolle ist auf dem Campo klar definiert und somit auch die Arbeitsteilung. Die Männer bestellen das Land, sind Fischer oder gehen Arbeiten. Die Frauen kümmern sich um Haus, Hof und die meist vielen Kinder. Viele alleinstehende Mütter suchen sich wie die Männer eine Arbeit, um ihren Beitrag  für die Gemeinschaft beizusteuern und deren Mütter, Schwestern und Tanten schauen derweil zum Nachwuchs. So kocht man meist gemeinsam mit dem, was das Umfeld beisteuert für viele Familienmitglieder. Das gibt eine zwar einfache aber oft vielseitige Mittagstafel.  


Die Campoküche  ist landesweit direkt verwand mit der Taino - Küche und hat stark indianische und afrikanische Einflüsse, bedingt durch die präkolumbianischer und die Kolonialzeit. Fisch und Meeresfrüchte haben je nach Region oder Küstenabschnitt ebenfalls großen Einfluss. Im Landesinneren gab es früher keinen frischen Meeresfisch und man hatte höchstens mal Bacalao (Stockfisch) zur Verfügung.

Die herrschaftliche Küche
Ist ein direkter Nachfahre der Kolonialzeit. Zu Hofe wurde schon immer gut gespeist und hier hatten früher Köche und vor allem Köchinnen das Heft in der Hand. Das hat sich bis heute fortgesetzt und wer es sich leisten kann und konnte, der lässt immer noch kochen. Hier gibt es eine Vielzahl von Einflüssen und somit geht diese Küche direkt auf die   frühere Spanische, Französische, Englische, Amerikanische und auch auf die gehobene Kreolische Küche (vor allem die von Haiti, Kuba und der anderen umliegenden Inseln) zurück. Das schon immer sehr fruchtbare Land der Dominikanischen Republik war prädestiniert für Ackerbau und vor allem für Viehzucht. Früher gab es auch im Überfluss Wild und Wildgeflügel. Besonders die Nordküste war schon zur Piratenzeit bekannt für seine schmackhaften Wildschweine. Diese findet man heute nicht mehr, aber das heutige Dominikanische Hausschwein ist mit dem früheren Wildschwein eng verwand. Durch den Seehandel hatte die bessere Gesellschaft immer die Möglichkeit, auch für sie Exotische und importierte Lebensmittel zu genießen und stand in engem Kontakt mit den Nachbarinseln, dem Festland und der alten Welt. Auch hier hatte die Campoküche  großen Einfluss, denn für den Lebensstandard der Herrschaften war eine Heerschar von Sklaven und einfachen Leuten verantwortlich, die ebenfalls essen mussten.

All diese Einflüsse sind vereint in der heutigen Dominikanischen Küche. Erst wenn man diese Vielfalt begriffen hat, kann man sich eine Vorstellung von der Dominikanischen Küche machen. Ob Christopher Columbus auf Pica Pollo stehen würde, ist darum zu bezweifeln.

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