Ich
weiß nicht ob es für die Art zu kochen einen küchenspezifischen Namen gibt, die
wir hier bei uns in der Casa de Norma praktizieren! Seit Jahren bin ich unter
Anderem ein Anhänger der internationalen Slowfood – Bewegung. Diese ist bei uns
in der Dominikanischen Republik aber noch weitgehend Neuland!
Es gibt hier ein beliebtes
Schlagwort unter dem die Leute sehr viel definieren und abhaken. Es lautet „tipico“.
Wir sind aber nicht tipico, obwohl uns viele Einheimische vereinfacht so
definieren. Tipico ist ein Schlagwort und darunter fällt auch all das, was im hiesigen
Sinn als nicht modern & trendig oder schlicht als nicht zeitgemäß angesehen
wird. Also bedeutet es nebst volkstümlich, folkloristisch oder traditionell auch
etwas rückständig, altmodisch, etc.
Ander behaupten, wir würden aus der Not eine
Tugend machen! Auch das stimmt nicht, denn wir leiden keine Not sondern es geht
hier um ein klares Konzept. Wir kochen bewusst auf offenem Feuer und das mit Holz
und Holzkohle. Wir benutzen keine moderne Küchentechnik sondern Zeit. Wir
kaufen alles, wenn möglich bei lokalen Produzenten und nicht in Santo Domingo, etc.
Und wir machen deswegen viele Kompromisse. Denn das ist sehr aufwendig, wenn
man wie wir auf dem Land lebt und arbeitet. Wir bezahlen die hier angesagten
Preise für unsere Produkte und die sind oft höher als im Supermarkt. Und es ist
nicht immer alles verfügbar, denn auch hier haben bestimmte Produkte und
Lebensmittel ihre normale Saison.
Sind
wir darum rückständig oder versuchen wir einen Trend zu schaffen? Arbeit wird
bekanntlich durch Geld definiert und wir machen uns bewusst viel mehr Arbeit als viele Andere! Das Wort
SLOW gehört bei uns auch zum Konzept! Denn Zeit sollte man haben, wenn man zu uns kommt. Neugierig sollte man auch sein und wir lassen unsere Gäste bewusst hinter die
Kulissen schauen und die sind sicher für viele schlicht rückständig, wenn man es so will.
Auf der anderen Seite sage ich mit, das man früher auch so gekocht hat und
selbst Könige haben früher so gespeist…. Denn moderne Küchentechnik ist eine
Sache des Zeitgeist – gegessen dagegen hat man schon immer. Geschmack ist
nichts Neues und man sagt „Geschmäcker sind verschieden“. Ich erinnere an all jene, die nichts über ein
saftiges Steak vom Holzkohlengrill kommen lassen. Da werden heute unter
Grillfans Weltmeisterschaften veranstaltet. Zwischen Kochen und Grillen besteht
aber ein großer Unterschied. Wir kochen so! Und unsere Zutaten sind zum Teil
anders als bei Anderen. Wir gehen da einen bewussten Schritt weiter. Es ist
darum eine Abenteuerküche, ich nenne es auch Djungelküche aber bei uns gibt es
weder Ekelfood oder kulinarische Mutproben.
Wir sind schlicht anders.
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