Sonntag, 29. Dezember 2013

Die etwas andere Dominikanische Küche




Ich weiß nicht ob es für die Art zu kochen einen küchenspezifischen Namen gibt, die wir hier bei uns in der Casa de Norma praktizieren! Seit Jahren bin ich unter Anderem ein Anhänger der internationalen Slowfood – Bewegung. Diese ist bei uns in der Dominikanischen Republik aber noch weitgehend Neuland! 

Es gibt hier ein beliebtes Schlagwort unter dem die Leute sehr viel definieren und abhaken. Es lautet „tipico“. Wir sind aber nicht tipico, obwohl uns viele Einheimische vereinfacht so definieren. Tipico ist ein Schlagwort und darunter fällt auch all das, was im hiesigen Sinn als nicht modern & trendig oder schlicht als nicht zeitgemäß angesehen wird. Also bedeutet es nebst volkstümlich, folkloristisch oder traditionell auch etwas rückständig, altmodisch,  etc.  

Ander behaupten, wir würden aus der Not eine Tugend machen! Auch das stimmt nicht, denn wir leiden keine Not sondern es geht hier um ein klares Konzept. Wir kochen bewusst auf offenem Feuer und das mit Holz und Holzkohle. Wir benutzen keine moderne Küchentechnik sondern Zeit. Wir kaufen alles, wenn möglich bei lokalen Produzenten und nicht in Santo Domingo, etc. Und wir machen deswegen viele Kompromisse. Denn das ist sehr aufwendig, wenn man wie wir auf dem Land lebt und arbeitet. Wir bezahlen die hier angesagten Preise für unsere Produkte und die sind oft höher als im Supermarkt. Und es ist nicht immer alles verfügbar, denn auch hier haben bestimmte Produkte und Lebensmittel ihre normale Saison.  

Sind wir darum rückständig oder versuchen wir einen Trend zu schaffen? Arbeit wird bekanntlich durch Geld definiert und wir machen uns bewusst  viel mehr Arbeit als viele Andere! Das Wort SLOW gehört bei uns auch zum Konzept! Denn Zeit sollte man haben, wenn man zu uns kommt. Neugierig sollte man auch sein und wir lassen unsere Gäste bewusst hinter die Kulissen schauen und die sind sicher für viele schlicht rückständig, wenn man es so will. Auf der anderen Seite sage ich mit, das man früher auch so gekocht hat und selbst Könige haben früher so gespeist…. Denn moderne Küchentechnik ist eine Sache des Zeitgeist – gegessen dagegen hat man schon immer. Geschmack ist nichts Neues und man sagt „Geschmäcker sind verschieden“.  Ich erinnere an all jene, die nichts über ein saftiges Steak vom Holzkohlengrill kommen lassen. Da werden heute unter Grillfans Weltmeisterschaften veranstaltet. Zwischen Kochen und Grillen besteht aber ein großer Unterschied. Wir kochen so! Und unsere Zutaten sind zum Teil anders als bei Anderen. Wir gehen da einen bewussten Schritt weiter. Es ist darum eine Abenteuerküche, ich nenne es auch Djungelküche aber bei uns gibt es weder Ekelfood oder kulinarische Mutproben. 

Wir sind schlicht anders.

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