Der erste Teil zeigte ihnen aus meiner Sicht – wie der moderne Tourismus
im Land begann. Das Land selber ist weit
älter und diese Insel
hat schon den seligen Christoph Kolumbus
zu begeisterten Kommentaren hingerissen (die ich hier nun nicht
wiederholen möchte). Steht alles im
Netz.
Die ältesten und sicherlich mitunter treuesten
Touristen kommen alle Jahre wieder und
das sicher länger, als der erste Taino (Ureinwohner) das Licht
der Welt erblickte. Das waren und sind die Buckelwale, die stets im neuen Jahr
die Bucht von Samana besuchen. Mehr dazu finden sie auf fast jeder
touristischen Webseite des Landes.
Jede karibische Insel wird von Touristen besucht – es geht schließlich
eine der schönsten Gegenden auf unserem Planeten – die Karibik. Jede der Inseln oder jedes Land hat seine eigenen
Besonderheiten. Die Insel Hispaniola mit Haiti und der dominikanischen Republik
ist eine sehr große Insel. Ich möchte hier jetzt nicht auf die landschaftlichen
Besonderheiten hinweisen, die sagenhafte Natur über oder unter Wasser. Diese Insel ist damit sicherlich gesegnet.
Aber Tourismus wird von Menschen für Menschen gemacht – und nun liegt es an den
Leuten, wie sie das umsetzen. Hier beginnt die Thematik und hier kommen wir
selber ins Spiel.
Tourismus ist auch für
Dominikaner nichts Neues. Moderner Tourismus hingegen schon und damit
sind Dominikaner nicht alleine. Moderner Tourismus ist ein Produkt. Man kauft
sich eine Reise im Laden (Reisebüro) wie
eine Wurstsemmel beim Metzger. Die Zutaten werden von sogenannten Spezialisten zusammen
gestellt und dann kommt es darauf an, ob das einem schmeckt. Man lässt sich
dabei auf etwas ein. Die Zeiten ändern sich aber bei der Wurstsemmel geht man
am liebsten zum Metzger des Vertrauens. Der verkauft einem sicher kein
Gammelfleisch. Die Leute die einem eine Reise verkaufen, sind jedoch nicht
diejenigen, die sich während der Reise um einem kümmern. Nicht nur, das sie
sich nicht kennen – sie leben in völlig verschiedenen Kulturkreisen. Somit kann
„diese Wurstsemmel“ unter Umständen ganz
schön karibisch scharf sein… oder auch fade! Ich mag den Vergleich…
Mein provokanter Ausdruck im ersten Teil vom „touristischen
Laienschauspiel“ kommt dagegen nicht von ungefähr. Denn wenn im heimischen Laden die sogenannten Profis saßen sind viele
der aktiven Akteure vor Ort reine Laien. Sicher geben die sich Mühe – und nun
die Frage – geben sich Herr und Frau Gast auch Mühe? Oder erwarten sie in erster
Linie „bloß“ ihren von den Profis versprochenen und verkauften Traumurlaub im fremden Lande?
Es rumort im Land, habe ich im ersten Teil behauptet! Es
rumort sogar gewaltig….die Erwartungshaltung der Dominikaner ist heute sehr
hoch. Seit Jahren (ver)spricht man (von) Aufschwung, steigendem BIP, etc. Die
Menschen hingegen haben immer mehr das Gefühl, das bei ihnen von diesem
Aufschwung nichts ankommt. Meine Frage
lautet nun, ist das nur ein Gefühl oder ist es die Wahrheit? Und genau hier
gehen die Meinungen bei den Leuten gewaltig auseinander. Mir geht es auch so!
Nun, jeder hat seine eigene Sicht der Dinge! Der eine sagt,
ich muss selber was dafür tun, damit es mir besser geht. Da hat er wohl recht! Ein
anderer meint, wenn mir mein Land nicht die Möglichkeit dazu gibt, was soll ich
dann machen. Hmmmm?? Ein Dritter findet
sein Leben zwar nicht gerade rosig, aber er ist es nicht anders gewohnt und
findet sich darum damit ab. Wieder ein anderer hat Glück gehabt, und hat sich
via Beziehungen (Vitamin B) seine Stelle gesichert und darum hält er einfach schön
die Klappe zu dem Thema. Ich könnte hier noch jede Menge Argumente oder
Versionen bringen und jeder hat auf seine Weise mehr oder weniger recht.
Die meisten Leute wollen wirklich Arbeiten und ein paar andere lieber nicht (die
gibt es leider auch hier zur Genüge). die denken dann oft - Geschäfte zu machen bringt auf jeden Fall mehr
als normale Arbeit. Das sagen sich sehr viele (und dazu gehören mal alle
normalen Geschäftsleute; wenn der Laden
läuft…) und auch die ganzen Anderen (egal
aus welcher Kategorie oder welcher Branche sie letztlich angehören).
Da ist gewaltig der Wurm drin! Spüren sie das auch? Aber
warum – es wurde doch in den letzten Jahren so viel für die Leute getan! Die allseits verbesserte Infrastruktur ist ein sehr
positives Zeichen im ganzen Land. Bessere Straßen, verkehrstechnische Anbindung
der Touristenzentren an die Ballungsräume und umgekehrt, neue Freihandelszonen
(mit neuen Arbeitsplätzen), verkürzte Wege zu Schulen, Universitäten und
öffentlichen Einrichtungen überall. All das ist Fortschritt und selbst die verehrten
Gäste (die das Land bereits kennen) wissen diese Verbesserungen sehr zu
schätzen.
Beispiele - Bald jeder Supermarkt im grösseren Touristenorten hat ein modernes Kassensystem. Die renovierte
Hotelbar funktioniert mit einem zeitgemäßen, elektronischen Ausschanksystem. Der Automechaniker
hat die modernste KFZ - Diagnosetechnik. in der neuen örtlichen, privaten Klinik steht ein toller CT
Der automatische Fensterheber am Guagua (Taxibus) war dagegen
fast vom ersten Tag an kaputt und wurde warum auch immer nie repariert. Das Internet funzt wie
die Blase von Opa Jose – es tröpfelt leise vor sich hin. Seit man in der Bank, um an
den Schalter zu gelangen, Nummern ziehen
muss, wartet man viel länger. Und mehr Geld hat man eigentlich auch nicht auf dem Konto… Von
den vielen Stromausfällen will ich jetzt nicht reden…. Eine Platano (Kochbanane)
kostet heute sage und schreibe 10 Pesos – das sind 20 Eurocent für eine Banane… Der Fischer im Touristenort am
Strand will heute mindestens 70 Pesos (oder
1,4 Euro) für ein Pfund (ca. 500 g) frischen Fisch mit kopf und Gräten…das tut weh! Das ist doch
nur ein Fisch!!!!!
Der Koch von der Strandbude kauft den Fisch und die Kochbanane
eventuell etwas günstiger bei einem seiner Onkels und macht Pescado Fritto mit Tostones
daraus. Dafür will der junge Mann vom Gast mindestens
350 Pesitos oder 7 Euro. Den sonntäglichen
Gast aus der Hauptstadt Santo Domingo macht er mit der Ansage sprachlos…..der bringt seinen Fisch
darum in Zukunft in der eigenen Kühlbox selber mit.
Er kauft seinen Fisch dort bereits sauber filetiert und tiefgefroren
in einem der großen Supermärkte und die verkaufen ihm das Pfund leckeres Fischfilet zu
gleichen Preis oder günstiger. Der Tourist aus Übersee bezahlt den Preis zwar, findet den Fisch
aber nicht gerade „prickelnd“. Der Gast kommt bereits
seit Jahren alle Jahre gerne wieder und im Hotel hinten am Strand schmeckt ihm das viel besser als in der Bude hier am öffentlichen Strand!
Das Hotel kauft seinen Fisch seit langem beim Grosshändler in der Hauptstadt
und der wird im Kühlwagen praktisch täglich geliefert.Alles wegen der tollen neuen Strasse.
Der junge Koch hingegen ist gar kein Koch. Er ist der Sohn der langjährigen Strandbar – Inhaberin und er würde für sein Leben gerne auch im Hotel Ressort in der Küche arbeiten. Aber das kann er vergessen – so einen Job bekommt er wahrscheinlich nie! Er gehört auch zu einer der zuvor genannten Kategorien von Leuten. Er war wie seine Mutter noch nie richtig zur Schule gegangen – er musste stattdessen seiner Mama soweit er zurück denken kann in der Strandbude helfen, genau wie seine anderen Brüder auch. Sein Papa ist schon lange tot – der ist vor vielen Jahren beim Fischen tödlich verunglückt. Seither macht Mama diese Strandbude mit ihren Söhnen! Sie ist eine Einheimische und heute längst eine alteigesessene und langjährige Geschäftsfrau.So ist das real life!
Ich schreibe hier um den heißen Brei herum. Es gibt eigentlich nur ein wirklich echtes und lähmendes Problem hier – es fehlt schlicht an Bildung, Ausbildung oder echter Berufsbildung in jedem Bereich. Das ist das Dilemma! Würde der vermeintliche Koch am Strand ein leckeres Carpaccio aus seinem frischen Fisch machen, statt ihn bloß zu frittieren und würde er das Ganze schön präsentieren und garnieren, wäre der Preis von 350 Pesos absolut OK!
Könnte er wie der Gast aus Santo Domingo den Fisch in einem modernen
Supermarkt mit echten Frisch und guten TK Waren vor Ort kaufen – könnte er statt Tostones eine tolle Beilage zu seiem
Fisch zaubern und dann wäre
eventuell sogar der Mann aus der Hauptstadt von dem jungen Berufsmann begeistert. So aber
ist er einfach bloß der Strand - Muchacho, der nur das macht, was die Mama ihm
sagt.
Koch - Kurse für Einheimische gibt es heute, aber das muss man erstens wissen, sie dann auch besuchen und genug Zeit dazu haben. Ob man damit dann später mal einen Job zum Beispiel im großen Ressort bekommt, ist eher fraglich und steht darum auf einem ganz anderen Blatt. Warum das so ist hat was mit Vitaminmangel zu tun – dazu braucht man Vitamin B; sogar jede Menge Vitamin B.
Ein Dominikanischer Tourismus für
eine bessere Zukunft!
Inhalt:
Hier ist noch Achim Finkeldes aktueller Beitrag zu den
touristischen Zielen der Dominikanischen Republik im Jahr 2015
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen