Freitag, 7. März 2014

Kolumne - Der verdiente Lebensabend im „Land der Träume“ – ein hehrer Wunsch?



Die Dominikanische Republik ist das beliebteste Reiseziel der Karibik.  Dieses Land weckt bei Menschen aus aller Welt auch reale Wünsche. Ist es verwunderlich, das immer mehr  ihren Lebensabend angenehm und wenn möglich sorglos hier verleben wollen? Die Dominikanische Republik ist nicht ohne ein gewisses Kalkül ein sehr einwanderungsfreundliches Land. Das muss man wissen!  

Ob man nur als älterer Mensch lediglich für ein paar Monate im Jahr (meist im europäischen Winter) oder für den Rest seines Lebens hier bleiben will, setzt Planung voraus. Es gibt kein Patentrezept für den Erfolg eines solchen Unterfangens. Dazu bedarf es nebst der Organisation der dafür  erforderlichen  wirtschaftlichen, rechtlich &  gesetzlichen Voraussetzungen auch ein elementares Verständnis über die örtlichen und sozialen Gepflogen - & Gegebenheiten des Landes. Wer völlig unbedarft hier aufschlägt, erlebt oft sein blaues Wunder!


Selbst bei gewissenhafter Vorbereitung bedeutet dieser Schritt  ein Abenteuer oder ein „Sprung ins kalte Wasser“! Der menschliche und persönliche Aspekt spielt dabei eine entscheidende Rolle! Das darf nie unterschätzt werden.  Darüber sollte nicht die sprichwörtliche Lebensfreude der Dominikaner/Innen hinwegtäuschen. Genau dieser Aspekt wird jedoch leider zu wenig beachtet und darum scheiden sich hier oft die Geister. Viele wollen hier  leben. Wenn es geht, will man nur wenig mit der hiesigen Problematik zu tun haben. Diese lässt sich nicht weg retuschieren; sie ist real!


Aus Touristenzentren wird so der beliebte Lebensraum für Rentner und Pensionäre. Man sucht sich dort ein vermeintlich besonders  schönes Plätzchen und agiert am Anfang fast wie all die anderen Menschen im Urlaub. Aber das Leben als Rentner oder Pensionär  ist kein Urlaub. Es ist hingegen ein nicht unproblematischer neuer Lebensabschnitt.  Wie sieht es mit der körperlichen und seelischen Verfassung aus? Verträgt man das Klima? Wie steht es mit der vorhandenen Infrastruktur? Wie ist die ärztliche Versorgung vor Ort. Gibt es professionelle Helfer im Notfall, an die man sich wenden kann? Wichtige Fragen…

Item - ein Land der Träume gibt es nicht. Das „persönliche Paradies“ sagt bereits der Begriff. Es liegt immer bei der Person selber, was man darunter versteht.  Auch wenn man bereits einen oder mehrere schöne Urlaube hier verbracht hat, ist das keine Garantie dafür, hier auch zufrieden leben zu können.  Daneben  macht das niemanden zu einem  expliziten Landeskenner!  Der Unterschied zwischen der Realität und dem persönlichem Wunschdenken ist oft sehr groß! Vor allem wenn man von heute auf morgen plötzlich genug Zeit für sein eigenes Leben hat.  Wenn der berufliche Stress endlich weg ist! Was stellt man damit an? Finanziell relativ sorglos zu sein ist sicher kein Freibrief für ein erfülltes Leben unter Palmen.

Die Erwartungshaltung eines Menschen, der neu hier lebt, ist oft sehr hoch. Das gilt vor allem für ältere Menschen. Denn diese haben  nach einem erfüllten Arbeitsleben in ihrem Heimatland oft nur die selbst gelebten Gegebenheiten der alten Heimat zum Vergleich. Hier ist  alles neu, exotisch und spannend. Darum ist die Hilfe anderer wichtig. In Las Terrenas gibt es z.B. professionelle Anlaufstellen für den Neubeginn. Der Unterschied zwischen gutem Willen und purem Kalkül liegt letztlich im Auge des Betrachters.  Das Leben in diese Breiten ist immer auch ein Geschäft.


Eine der meistgehörten Fragen  an mich lautet; wie lange lebst du schon hier? Das scheint irgendwie sehr wichtig zu sein… Meine Antwort lautet;  Ich lebe hier und tue es gerne.  Ich frage mich dann gerne - Was ist man für diese Leute? Man hangelt oft irgendwo zwischen neuem Freund, Seelsorger und vermeintlichem Profi herum. Jeder der hier bewusst lebt, kann davon ein Lied singen. Wir sind die Menschen, zu denen ich mich selber auch zähle, die den Neuankömmlingen aber oft gar keinen großen Dienst erweisen können. Denn wir kennen diese Menschen  ja gar nicht wirklich. Wir sprechen zwar dieselbe Sprache, was für sie sehr wichtig ist. Und wir verstehen die Einheimischen. Denn da haben die meisten Neuankömmlinge selber die größten Probleme. Wenn sie sich dann auf uns verlassen, ist die Verantwortung für uns sehr groß. Darüber muss man sich klar sein.


Aber was ist, wenn aus welchem Grund auch immer für einen Menschen aus dem Traum vom Leben unter Palmen auf einmal  ein persönlicher Alptraum wird; wer trägt dann die Schuld? Wer übernimmt die Verantwortung? Wenn beim „Abenteuer Karibik“ auch noch der Verlust der Gesundheit mit ins Spiel kommt, gilt es, das Wichtige oder Richtige zu tun! Auch wenn das Retourticket denjenigen noch so schmerzt. Geplatzte Träume sind sehr traurig…Der Betroffene fühlt sich zunächst nie selber Schuld.


Ich mich auch nicht…aber es macht einem sehr nachdenklich!

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