Sonntag, 16. September 2012

Der Baum des Lebens - Die Kokospalme (Cocos nucifera)



Den Baum des Lebens nennen oder nannten verschiedene tropische Kulturen einen überdimensionalen Grashalm. Er ist schön anzusehen und darum müsste er eigentlich „Baum der Träume“ heißen, wenn es nach der unerfüllten Sehnsucht der Menschen geht. Er steht seither für Exotik, tropische Gefilde, karibische Traumstrände und wird in diesem Sinne seit Jahren von der Werbung missbraucht! Es geht um die Kokospalme!

Verbreitung

Kokospalmen findet man heute weltweit in den tropischen Regionen. Diese biegsamen und besonders schlanken Palmen stammen ursprünglich aus der pazifischen Südsee. Sie gedeihen besonders an tropischen Meeresküsten und Flussläufen. Weil Kokosnüsse gut schwimmen und praktisch unkaputtbar sind, konnten sie sich lange, bevor der Mensch sie dorthin brachte, über das Meer bis an weit entfernte Küsten und Inseln verbreiten. Kokospalmen überstehen selbst die schlimmsten Hurrikans. Überflutung mit Meerwasser macht ihnen praktisch nichts aus. Was uns mit den Kokospalmen weiterhin verbindet, ist ihr großes Wärme- und Sonnenbedürfnis. Sie blühen und fruchten in den inneren Tropen bis zu den Wendekreisen. Weiter nördlich und südlich wird es der Coco schnell zu kalt.

Warum Baum des Lebens?

Weil nach wie vor praktisch jeder Teil der Coco verwendet wird. Palmenholz eignet sich in Industrieländern für viele hochwertige und innovative Anwendungs - und Gestaltungsmöglichkeiten im Interieur, so für Parkett, Tischplatten, Möbel, Treppen, Schränke oder Wandverkleidungen.

Die Palmholzbalken sind verhältnismäßig geringen Querschnitts, denn sie sind sehr langfaserig und hochbelastbar. Das Palmenholz hat eine konsistente Struktur, ist sehr hart und schwer, was es für die Herstellung von Standard- und maßgefertigten Produkten prädestiniert.

Aber die Kokospalme bietet den Menschen noch viel mehr! Urlauber benutzen Palmen meistens als klassisches Urlaubsmotiv und demonstrieren dabei mehr oder weniger ihre Sportlichkeit.  Das kennt man – man drapiert die Ehefrau, Lebenspartnerin oder gerade Angebetete mehr oder weniger leicht bekleidet in jeglicher Position auf einer Palme und fertig ist das vermeintlich perfekte Urlaubsbild. Oder der Herr der Schöpfung versucht sich in akrobatischer Leibesübung als Palmenkletterer und sein weibliches Pedant muss das mit der Kamera für die Nachwelt festhalten.

Es gibt noch eine weitverbreitete Mär, wie viele Menschen jährlich von einer Kokosnuss erschlagen werden! Dem sind gar nicht so viele und somit komme ich zu dem Teil der Palme, der am bekanntesten ist.

Die Kokosnuss

ist die Baumfrucht der Kokospalme und keine echte Nuss, sondern eine einsamige Steinfrucht. Kokospalmen liefern ab der zwölften Ernte vollen Ertrag. Nach 30 Jahren werden sie in den Plantagen für das Ernten und das Pflücken durch sogenannte Palmkletterer zu hoch. Die Kokospalme trägt zwischen 70 und 120 Nüsse pro Jahr und wird bis zum 30 Meter hoch. Die 20 bis 30 cm lange Frucht wiegt reif zwischen 900 und 2500 Gramm. Kokosnüsse reifen nach der Ernte nicht nach, sie zählen zu den nichtklimakterischen Früchten
Für Hobbyköche! Die Nuss ist essbar und wird auf verschiedenste Arten zubereitet. Frische Kokosnuss kann geschält oder ungeschält, geraspelt oder in Stücken eingefroren werden, sie hält sich im Gefriergerät wegen ihres hohen Fettgehaltes allerdings nicht länger als einen Monat frisch.
Die Kokosnuss besteht aus miteinander verwachsenen Karpellen. Daher auch die oft leicht dreieckige Form der Kokosnuss. Die drei Punkte, die man auf einer Seite sieht, sind die drei Keimlöcher, wobei immer nur ein Keim zu wachsen beginnt. Die beiden inaktiven Keimlöcher verhärten.

Die vielen Schichten der Kokosnuss

Die Meisten kennen davon nur den Samen, also die harte braune Schale und das innere weiße Kernfleisch. Eine ganze Kokosnuss ist viel größer, denn sie ist von einer dicken Faserhülle umgeben. Bevor die Nuss voll ausgereift ist, enthält sie in ihrem Inneren Kokoswasser. Die bekannten Produkte der Kokospalme werden aus dem weißen Inneren der ausgereiften Nuss gewonnen. Dieses getrocknete Kernfleisch der reifen Kokosnuss nennt man Copra bzw. Kopra.

Ein Patenrezept zum Öffnen der Nuss

Normale Version: Mit einer scharfen Machete hackt man am Stielansatz mehrere Scheiben oder 5 cm von der Schale glatt weg. Hat man eine frische grüne Coco kann man nun mit der Machete ein kleines Dreieck an der geöffneten Seite ausstechen und kann das Fruchtwasser der Coco wie aus einem Becher trinken. Reife Cocos haben eine braune und harte Schale und es braucht mehr Kraft, diese mit der Machete rundum zu lösen. Vorsicht, diese Arbeit ist gefährlich. Die Nuss freigelegte kann man nun mit der Machete aufschlagen und das reife, harte Fruchtfleisch mit der Machete lösen.

Europäische Version: Mit Hilfe von Hammer und Nagel zwei oder drei Löcher in die Kokosnuss schlagen, am einfachsten, geht das an den Grübchen (Keimporen oder Augen) unter dem Bart. Damit das Fruchtwasser sauber abläuft, gibt man die Nuss in ein Sieb und lässt sie austropfen. Fließt das Wasser nicht gleich aus, kurz mit einem Korkenzieher nachbohren.
Zum Öffnen der harten Schale empfiehlt es sich, die Nuss 15 bis 20 Minuten in den 200 Grad heißen Backofen zu legen. Dann springt die Schale von allein auf und kann mit kurzen Hammerschlägen gespalten werden. Nun lässt sich das Fruchtfleisch herausschaben.
Steinschale
Aus halbierten Kokosnussschalen (innere Steinschalen) können Trinkgefäße, Schalen, Krüge, Tassen, Löffel, Vasen hergestellt werden. Auch Kunsthandwerk wie Schnitzereien, Spielzeug und Taschen werden aus den Schalen hergestellt.
Kokosfasern
Aus dem Mesocarp unreifer Früchte werden Kokosfasern gewonnen, die zu Garnen verarbeitet werden können. Es handelt sich um Faserbündel, die durch einen Pektin - Abbau durch Mikroorganismen aus dem umliegenden Gewebe getrennt gewonnen werden. Dazu wird der Mesocarp zunächst vom Steinkern gelöst und dann zur Verrottung des Pektins („Röstung“ genannt), mehrere Monate im Wasser gelagert. Bewährt haben sich dazu die Brackwässer von Lagunen. Heute werden aber vielfach Tanks benutzt. Nach diesem „Röstvorgang“ werden die Fasern traditionell durch Klopfen gelöst (heute maschinell) und noch feucht nach Farbe und Feinheit sortiert. Sie bestehen zu 45 % aus Lignin und zu 44 % aus Zellulose. Kokosfasern werden unter dem Namen Coir gehandelt. Sie dienen der Herstellung von Seilen, Matten, Teppichen und Wandverkleidungen.
Fasern von reifen und vollreifen Früchten haben einen höheren Holzanteil, lassen sich daher nicht verspinnen und werden als Füllmaterial für Matratzen und Polster oder zur Wärmedämmung verwendet.

Kokoswasser

Im Hohlraum befindet sich etwa ein Liter süßliche, fast klare Flüssigkeit, das Kokoswasser. Dieses ist keimfrei, solange die Nuss geschlossen bleibt. In den Anbauländern ist das Kokoswasser der weniger reifen Früchte ein wichtiger Trinkwasserersatz. Das Kokoswasser wird mit zunehmender Reife weniger, aber restlos verbraucht wird es erst bei der Keimung.
Auf Inseln ohne Quellen werden pro Person und Tag drei bis sechs Kokosnüsse zur Deckung des Flüssigkeitsbedarfs benötigt. Üblich ist die Versorgung des Flüssigkeitsbedarfs durch Kokoswasser zum Beispiel auf den Molukken und Karolinen. Es wird entweder roh getrunken oder zu Kokoswein vergoren. Aus dem vergorenen Kokoswasser wird auch ein Branntwein destilliert. An der enthaltenen Menge Kokoswasser kann abgeschätzt werden, wie lange eine Nuss gelagert wurde. Je frischer die Nuss, desto mehr Kokoswasser befindet sich darin.
Medizinisch ist das sterile und isotonische Kokoswasser unter Notfallbedingungen intravenös als Infusionslösung zur Behandlung des Volumenmangelschocks eingesetzt worden. Bei Durchfallerkrankungen wird Kokoswasser in einigen Ländern traditionell zum Flüssigkeitsausgleich eingesetzt. Wegen des zu niedrigen Kochsalz- und Glukosegehalts stellt Kokoswasser keine Alternative zu der von der WHO empfohlenen Oralen Rehydrationslösung dar.

Kokosmilch

Kokosmilch entsteht nicht in der Nuss, sondern wird hergestellt, indem das Fruchtfleisch mit Wasser püriert und die Mischung dann durch ein Tuch ausgepresst wird. Es entsteht eine aromatische, milchige Flüssigkeit mit üblicherweise ca. 15 bis 25 % Fettgehalt, je nach verwendeter Wassermenge. Die zurückbleibende, faserige Masse wird nochmals mit kochendem Wasser extrahiert und ausgepresst, was eine dünnere Kokosmilch ergibt. Der dann verbleibende Rest wird als eiweißreiches Tierfutter verwendet. Kokosmilch wird in den Anbauländern kleinindustriell erzeugt und in Konserven oder als ultrahocherhitzte Kokosmilch weltweit exportiert.
Kokosmilch kann anders als tierische Milch wegen ihres zu hohen Fettgehalts nicht dauerhaft homogenisiert werden. Fett- und Wasseranteil trennen sich daher in der Verpackung natürlicherweise voneinander und müssen vor der Verwendung bei Bedarf durch Schütteln oder Rühren neu vermischt werden. In den Anbauländern ist dies bekannt und akzeptiert; bei in westlichen Ländern verkaufter Kokosmilch sind teilweise Emulgatoren und/oder Verdickungsmittel zugegeben, um dieser Trennung entgegenzuwirken.

Kokosöl oder Fett
 
Aus dem getrockneten Kopra wird Kokosöl beziehungsweise Kokosfett gepresst. Kokosöl ist ein ideales Brat - und Frittierfett. Es spritzt nicht und brennt nicht an. Darum kann man damit selbst lecker Pommes oder Fisch frittieren.

Palmherz

Das Palmherz, von dem das Wachstum sowohl der Blätter als auch der Blütenstände ausgeht, das teilweise auch Vegetationskegel genannt wird, wird beim Fällen der Bäume entnommen und unter dem Namen Palmherz als Grundlage für Salat verkauft. (Auch aus anderen Palmen werden Palmherzen gewonnen, was die Bäume immer tötet, weil damit der Wachstumskern zerstört wird.)

Palmnektar als Grundlage für Palmwein, Palmhonig, Palmessig

Der Vitamin – B - reiche Saft der Palme, auch Palmnektar genannt, der vor allem aus dem Blütenstand gewonnen wird, wird zu Palmwein vergoren oder eingedickt als süßer Palmhonig oder Palmzucker genossen. Länger stehender Palmwein wandelt sich in Palmessig um. Palmwein wird teilweise zu Arrak gebrannt. Die Palmweinherstellung aus dem Blutungssaft der Blütenstände wurde von den Filipinos eingeführt. Auf spanischen Schiffen wurde Palmwein nach Mexiko exportiert und ist dort bis heute ein populäres Getränk. (Palmwein wird auch aus anderen Palmenarten bereitet.)

Quellen: diverse Seiten & Wikipedia

Keine Kommentare: