Donnerstag, 9. April 2015

Wir üben Gelassenheit!

Eigentlich dürfte ich das Folgende nicht schreiben. Denn ich lebe ja für die Meisten im sogenannten Paradies und da sollte es ja vermutet wahrhaft paradiesisch zugehen. Wir Zugezogenen haben hier darum unsere eigenen Strategien entwickelt, um selbst „paradisisch“ über die Runden zu kommen. Wir sind klar ausgedrückt sicher keine Meister in Sachen „karibischer Leichtigkeit des Seins“, weil uns unsere eigenen Mentalität „mit der Muttermilch eingeimpft wurde“. Solange wir von unserem täglichen Tun überzeugt sind, arbeiten hier normalerweise vehement daran und das macht hier jeder Zugezogene auf seine ureigene Art. Ich selber übe mich z.B. vehement in gelebter Gelassenheit. Dieses Rezept habe ich von einem hier verstorbenen Freund, bei dem das selber leider nicht geklappt hat. Dafür hat er seither seine unendliche Ruhe – er ruht auf dem Friedhof in Las Terrenas.  Er ist nicht der einzige, sondern in guter Gesellschaft. Leben und Leben lassen… das gilt auch hier!

Diese Gelassenheit zu üben, fällt mit selber ab und an schwer! Ich kann es drehen wie ich will. Denn die lokale Realität vor Ort holt mich Tag für Tag aufs Neue wieder gnadenlos ein und sie zeigt mir dabei ihr wahres Gesicht. Das ist jedoch nicht immer schön, sondern manchmal schlicht hässlich. Sie tarnt sich zudem oft spöttisch hinter der vermeintlichen, „tropischen Gelassenheit“. Die vielzitierte tropische Gelassenheit ist oft nichts weiter als die Hilflosigkeit der Menschen, die in ihrem hier gelebten System gefangen sind, in dem so gut wie nichts so richtig funktioniert. Das muss man wissen….

Man könnte nun behaupten, es funktioniert genau wegen den Menschen nicht und da ist sicher was dran. Wenn  Nichtfunktionieren jedoch die Regel ist, nutzt das den Willen all der echt bemühten Leute mehr und mehr ab, selber etwas bewirken zu wollen!  So entsteht meiner Meinung nach die hier von den Menschen so vehement gelebte Lethargie. Die Menschen leben nach dem Motto – „Warum soll man sich eigentlich anstrengen, wenn es letztlich ja doch absolut nichts oder nicht viel bringt!“  Somit ist hier die Erwartungshaltung eigentlich fast gleich null, es sei denn, die Menschen werden durch falsche Versprechen zum Handeln genötigt. Oder sie haben die nötigen Mittel welcher Art auch immer, aber wer hat die schon – ich jedenfalls nicht! Lol….

Das passiert zum Beispiel durch stets großartige Versprechungen sogenannter zukünftiger Investoren. Dabei ist es ganz egal ob es dabei um große oder kleine Investitionen geht. Denn auch diese unterliegen dem bestehenden System. Investitionen sind somit oft nur Wunschdenken!  Verkündet werden sie z.B.  gerne bei politischen Veranstaltungen, den Wahlen, nach wilden und spontanen Streiks, bei Nachbarschafts- oder privatem Streit z.B. oft um Landrechtsfragen, Eigentumsverhältnissen, etc. …  

Dann entlädt sich hier der aufgestaute Frust explosionsartig von null auf hundert und es kann dabei durchaus auch zur noch größeren  Auseinandersetzungen kommen. Das passiert hier übrigens öfters als man denkt. Menschen rasten hier innert Minuten aus. Dann kommen weitere Versprechungen oder ein Teil der angekündigten Investitionen, um die angespannte Lage zu entschärfen und dann?

Ist oder war das nun Affekt? Irgendetwas hat das Fass mal wieder Mal zum überlaufen gebracht….Danach herrscht wieder die übliche Lethargie, als sei zuvor nichts gewesen! Der Teppich hebt sich und der Anstoß zum Eklat verschwindet zumindest für den Moment und dort ruht er dann….  Aber ist immer noch da! Es fragt sich; wie lange!  Für viele ist das so entstandene Unverständlich die gelebte Realität.

Beispiel: Seit Wochen macht uns das normale Internet Probleme und seit Tagen ist das Internet wieder praktisch ganz zum erliegen gekommen. Wenn man nun höflich nachfragt, heißt es  bei Claro oder Orange (die grossen Internetanbieter) man habe technische Probleme. Das ist mehr als offensichtlich, beantwortet die Frage aber nicht im Geringsten. Es wird natürlich  nicht erklärt, was das für Probleme sind, wo diese Probleme auftreten, ob es lokale oder flächendeckende Probleme sind. Nicht alle haben diese Leader als Anbieter und nicht alle sind via WIFI online – keiner weiß letztlich Bescheid. Bloß das es eben so ist! Das ist Alltag im „Paradies“!  Bei aller gelebter Gelassenheit nervt das ungemein!


Somit sei das mal wieder gesagt! …..

Mittwoch, 8. April 2015

SELBST GEBACKENES KOKOS(MILCH) BROT

Sonntag morgens, Wochenende und ein echt, karibisches Frühstück… was gibt es Schöneres! Eine karibische Brotspezialität soll den Tag einläuten und was gibt es Besseres als ein frisch gebackenes Kokosbrot – egal ob süß mit selbstgemachter karibischer Marmelade oder dezent und neutral für alles was dein Herz auf der leckeren Stulle begehrt. Gesund ist es allemal. Selber backen ist jetzt angesagt und es ist sicher kein Hexenwerk; bloß etwas Arbeit. Aber der Genuss belohnt dafür jeden, der solch ein herzhaftes Brot selber gebacken hat. Keine Angst, die Zutaten gibt es hier in der Karibik überall oder einfach frisch vom Baum (sorry, von der Palme). Auch in Europa oder sonstwo ist das keine große Sache, wenn man weiß, wo man die Zutaten einkaufen kann.

Aber was ist eigentlich Kokosmilch?

Wir kennen Kokosmilch, Kokoswasser oder Crema de Coco, die auch als Kokossahne bezeichnet wird ? Was ist eigentlich was? Bei vielen Menschen  aus nicht tropischen Ländern herrscht Verwirrung darüber, was echte Kokosmilch überhaupt ist.

Ein kurzer Exkurs! Wenn Sie ein Loch in eine Kokosnuss bohren, einen Strohhalm hineinstecken und diese hoffentlich frische  Kokosnuss genüsslich austrinken, dann genießen sie das Kokoswasser. Das nennt man bei uns in der Karibik eine Trinkcoco. Das ist aber nicht die Kokosmilch.

Weiter geht’s! Wenn Sie nach diesem sehr erfrischenden und gesunden Drink die Nuss mit einer Machete aufschlagen, das weiße und noch labberige Fruchtfleisch heraus schaben, es zusammen mit etwas warmem Wasser in einen elektrischen Mixer geben, es gründlich mixen und dann diese Mischung gut in einem feinen Sieb auspressen, dann haben Sie frische Kokosmilch. Milch deswegen, weil die Flüssigkeit weiß wie Milch ist; soweit klar?

Würden Sie  diese sogenannten  Milch nun z.B. einen Tag stehen lassen, würde sich der reine Fettanteil der Kokosmilch oben absetzen (Fett schwimmt….), so dass Sie ihn sauber abschöpfen können. Das ist die reine Crema de Coco (Kokossahne).

Soviel in wenigen Worten! Aber wir wollen ja ein Brot backen!

Zutaten: für 1 Kastenbrot (4 – 6 Personen)

·         300 ml  Kokosmilch (aus der Dose mit Raumtemperatur) oder enstsprechend viel selbst gemachte Kokosmilch (siehe Rezept)
·         4 ganze, verquirlte Eier mit Raumtemperatur 
·         1/4 Tasse lauwarmes, reines Kokosöl 
·         1 EL Apfelessig 
·         2 große Tassen oder  250 g normales Mehl
·         1/2 Tasse oder 50g getrocknete Kokosraspel oder 150 g frische Kokosraspel (gut ausgedrückt)
·         1 TL Meersalz 
·         1 gehäufter Esslöffel Backpulver
·         und 1 EL Honig
·         Bei süßem Brot: entweder 1 ganze Tasse Kokoszucker oder eine 3/4 Tasse brauner Zucker

Anleitung:
·         den Backofen (mit Ober und Unterhitze) gut vorheizen (Gas Stufe 2)
·         alle trockenen Zutaten in einer Rührschüssel mit dem Schneebesen gut unterrühren und beiseite stellen. 
·         die feuchten Zutaten in eine mittelgroße Schüssel geben und mit einem elektrischen Mixer oder von Hand mit dem Schneebesen glattrühren.
·         Die trockenen Zutaten langsam unterrühren (funktioniert am Besten mit einem elektrischen Mixer)
·         Mit einem Spachtel der Teig in eine eingefettete und mit Backpapier ausgekleidete Kasten - Form füllen und leicht andrücken.
·         Im vorgeheizten Ofen ca. 70 Minuten backen. 
danach das Brot in der Form auf einem Gitter langsam auskühlen lassen und dann aus der Form nehmen, Papier entfernen
·         Guten Appetit

Tipp: Machen sie besser gleich 2 Brote, denn das erste wird meist sofort verspeist….

Und überhaupt! Kokosmilch statt Kuhmilch?
Während sich Kuhmilch und damit auch die Sahne daraus in den letzten Jahrzehnten immer mehr zu einem Industrieprodukt aus einer nicht gerade tierfreundlichen Massentierhaltung entwickelt hat, ist Kokosmilch – wenn sie in hoher Qualität gekauft wird - noch immer das unverfälschte Naturprodukt, das vielen Völkern in tropischen Ländern und Inseln als eines der Grundnahrungsmittel dient.

Verdünnte Kokosmilch ist ein nährstoffreicher und wohlschmeckender Ersatz für Kuhmilch. Sie ergänzt den Geschmack von Ananas, Pfirsich, Mango und vielen anderen Früchten ganz hervorragend und kann daher zur Zubereitung von Früchte-Smoothies oder Desserts eingesetzt werden.

Aus der asiatischen und karibischen Küche stehen ferner viele Rezepte für Suppen, Saucen sowie für Gemüse- und Fleischgerichte zur Auswahl, die mit Kokosmilch zubereitet werden.

Wie bei nahezu allen Lebensmitteln, gibt es auch bei Kokosmilch gravierende Qualitätsunterschiede. Achten Sie auf Bio-Qualität, da die Kokosnüsse dann ohne Chemikalien und in ökologischen Mischkulturen kultiviert wurden.

Bio-Kokosmilch weist meist auch einen höheren Kokosanteil auf und sie ist dickflüssiger und ergiebiger. Bio-Kokosmilch wird ohne jeglichen Zusatzstoffe abgefüllt, enthält keine Konservierungs- oder Verdickungsmittel.
Eine geöffnete Kokosmilch-Dose wird am besten in einen verschließbaren Glasbehälter gefüllt und kann im Kühlschrank bis zu vier Tage aufbewahrt werden.

Donnerstag, 2. April 2015

Semana Santa – Ostern 2015

Ostern steht vor der Türe. Heute ist Gründonnerstag, morgen gibt es Fisch und dann kann der Osterhase so langsam seine Eier legen….. irgendwas bringe ich da durcheinander!?
Seit Jahren schreibe ich an Ostern Beiträge zum aktuellen Anlass und da ich bekanntlich auf der „schönsten Halbinsel der Welt“ oder Samana lebe sind die meist sehr karibisch bunt wie eure Ostereier und machen den Lesern Spaß.

Oster oder Semana Santa, wie man hier sagt ist Ende und zugleich Anfang. Ende der sogenannten (touristischen) Hochsaison und somit Anfang der Nebensaison. Ende der Völlerei und Beginn der Fastenzeit?  Das ist Ansichtssache! Mit vollem Mund soll man ja nicht sprechen und das gleiche gilt für volle Hotels, überlaufene Traumstrände oder überzogene Erwartungen. Semana Santa ist der absolute Höhepunkt und wenn ich an Las Terrenas und all die Lawinenverbauungen am Strand denke, bin ich ehrlich gesagt froh das ich in Arroyo de Cabo bei Las Galeras lebe. Wer eine Dominikanische Semana Santa nicht kennt oder noch nicht am eigenen Leib erlebt hat, der weiss sicher nicht was ich damit meine.

Item, man könnte es auch als Karibisches Oktoberfest bezeichnen – es wird „die Hölle los sein“ obwohl es doch eher was mit Himmel zu tun hat! Lassen wir mal die biblische Sicht auf Ostern beiseite und bleiben mit beiden Beinen auf dem Boden. Ab morgen wird eine Lawine auf Samana zurollen, eine Art binnen - touristischer Tsunami. Diese Welle bewegt sich im oder durch das ganze Land und zwar aus allen Ballungsgebieten überall dorthin, wo es besonders schön ist – sprich an die bekannten Badeorte, die Traumstrände, etc.

Um Lawinen aufzuhalten braucht man Lawinenverbauungen. Diese gibt es auf Zweierlei Art. Erstens in Form von Verkehrskontrollen um den Verkehr zu beruhigen, als markierte Parkplätze an den Stränden oder in den Orten mit Wachdienst, um das heilige Blech zu kanalisieren.  Zweitens, um die Menschen nicht auf die Strandpalmen klettern zu lassen. Darum braucht es Bühnen und Laufstege, überdimensionierte PA Anlagen und jede Menge Fressstände & mobile Presidente – Bars, genug Mobiltoiletten, Mülltonnen etc. Man erwartet schließlich einen menschlichen Tsunami – oder die riesige Umsatzwelle, das Geschäft des Jahres. Also baut man Lawinenverbauungen.

Übrigens; Der Osterhase hoppelt hier nicht rum… hier gibt es ganz andere Hasen aller Hautfarben und Ostereier kennt man hier auch nicht, dafür Schnapsleichen….und darum braucht es mobile Notfallstationen; wenn zum Beispiel Papi seine Gallone Rum nicht vertragen hat. Da er nicht alleine säuft, sondern im Rudel, ist das ein ernst zu nehmendes Problem. Das Rote Kreuz und all die freiwilligen Helfer werden alle Hände voll zu tun haben.

Und La Casa de Norma? Ja, die liegt ja nun an einer gut ausgebauten Straße zur Playa Rincon und ab morgen wird diese Dominikanische Blechlawine uns auch streifen. Streichen bedeutet, es wird viel Verkehr geben und falls es zum Stau kommt, verkaufen wir Beruhigungsmittel und Fensterfood. Fensterfood ist das was, man an einen Drive In bekommt und wir sind kein Drive In sondern ein Drive vorbei…. Aber….  manchmal stockt der Verkehr.


Wir wünschen allen eine tolle Semana Santa 2015  oder Frohe Ostern! Danach ist wieder alles beim Alten und es wird herrlich ruhig. Garantiert!

Hier noch eine bunte Auswahl an Bildern der Dominikanischen Semana Santa - diese fotos sind nicht von mir!

ganz schön was los hier!

Strandhasen 

auch die weniger Betuchten wollen ihren Badespass

man baut Pools für das Volk

die freiwilligen Helfer sind im ganzen Land aktiv

typisches osterliches Strandvergnügen

Strandhasen 2

osterliche Strandhasen am Abend

wenn der Tümpel dümpelt

auch die Offiziellen haben alle Hände voll zu tun

hier hat es eine Mama erwischt....

alles im Blick - der Strandwächter

für das leibliche Wohl wird überall im Land gesorgt