Sonntag, 30. September 2012

Food-Tuning – Sinn oder Unsinn? (Kolumne)



Die meisten Menschen in sogenannten „reichen“ Ländern verlassen sich heute beim einkaufen und Essen lediglich noch auf den Sehsinn! Es reicht ihnen, wenn ein Essen im Restaurant, bei der Gemeinschaftsverpflegung oder Zuhause gut präsentiert aussieht. Essen geht zwar eigentlich durch den Magen, aber das Auge will oder muss heute modisch geschmeichelt werden. Viele Köche und industrielle Fooddesigner sind heute modische Food – Tuner. Das ist paradox!

Das pure Aussehen der verschiedenen Bestandteile unserer Nahrung, welche für Gesundheit und Bekömmlichkeit entscheiden, ist eigentlich oftmals recht unscheinbar. Wer schnuppert noch an einer frisch geöffneten Tüte Mehl? Wir beurteilen die Auswahl an frischem Gemüse und Früchten, Fisch, Fleisch, ect. durch das Ansehen. Etwas einfach Anfassen, daran riechen und es mit den Händen abwägen ist meistens nicht erwünscht oder macht wegen der meistens hygienischen Verpackung keinen Sinn mehr. Wir kaufen aus Zeit - und Gelegenheitsmangel nichts mehr beim Produzenten oder auf dem Markt. Stattdessen verlassen uns längst auf das Angebot im Supermarkt und auf die Produkte der Lebensmittel - Industrie. Das Kleingedruckte lesen wir nicht. Speisen und Getränke sind längst uniform. Ein Foto auf der Verpackung oder ein Logo reicht uns. Wir achten stattdessen im Restaurant oder am Imbissstand auf die Anrichtungsart oder die Präsentation eines Gerichts. Das gleiche gilt für Fertig - oder Convinience Produkte.

Darum sollten wir Köche, Gastronomen und Gemeinschafts-Verpfleger uns Gedanken über den Sinn und Unsinn des Food - Tunings machen. Oftmals liegen wir heute völlig daneben. Wir tun den Menschen damit nichts Gutes, wenn wir bei unseren Speisen nur auf eine ansprechende Optik achten. Lebensmittel, das sagt das Wort, sind Mittel zum Leben. Moderne Konservierungsmittel und die verschiedensten Chemikalien aus der heutigen Lebensmittelindustrie sind mit Bedacht zu verwenden. Das gilt besonders für genmanipulierte Produkte, die immer mehr und oft unbeachtet auf unseren Tellern landen. Das ist eine unserer wichtigsten Aufgaben und Anspruch unseren Kunden gegenüber. Wir müssen uns heute mit dieser Thematik ernsthaft befassen.

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