Freitag, 4. November 2011

Was ist eigentlich Gastrosophie ?




Gastrosophie ist ein Überbegriff der Kulinarik unter wissenschaftlichen - und philosophischen Aspekten. Unter Gastrosophie versteht man somit das Zusammenwirken aller natur- und geisteswissenschaftlichen Fächer, die sich mit Ernährung beschäftigen. Anzusiedeln ist die Gastrosophie im Bereich der Kulturwissenschaften, da der geisteswissenschaftliche Aspekt in der Erforschung der Zusammenhänge zwischen Ernährung, Kultur und Gesellschaft im Vordergrund steht.

Gemeint und verstanden werden darunter alle Aspekte der Lebensmittelerzeugung, Verarbeitung, von der Vermarktung bis zum Konsum, wobei nicht nur materielle und technische Bereiche sondern auch die Bedeutung der Esskulturen der verschiedenen Epochen, wowie ethische und soziologische Aspekte dazu gezählt werden.

Der Begriff geht zurück auf ein Werk von Baron Eugen von Vaerst: Gastrosophie oder Lehre von den Freuden der Tafel (1851).

Dieses erhob den Genuss von Speisen zu einer Kunstform und beschreibt dabei drei Arten von Feinschmeckern: den Gourmand, den Gourmet und den Gastrosophen.
·         Aus dem französischen entlehnt ist der Gourmet. Er ist ein sachkundiger und kultivierter Feinschmecker und Genießer raffinierter Speisen und Getränke.
·         Aus dem französischen entlehnt wurde ebenso der Gourmand. Seit dem 18. Jahrhundert ist er in der deutschen Sprache das Synonym für „Leckermaul“ oder Vielfraß, der sich durch fehlende Mäßigung vom Gourmet unterscheidet.
·         Der Gastrosoph wählt wie der Goumet beim Essen das Beste aus. Das tut er jedoch unter Berücksichtigung der Gesundheit, „Sittlichkeit“ oder Ethik und seines großen Fachwissens.
Als Vater der Gastrosophie gilt Jean Anthèlme Brillat - Savarin (1755-1826), der mit „Physiologie des Geschmacks“ ein Grundlagenwerk der bis heute noch nicht als eigenständige Wissenschaft anerkannten Gastrosophie schuf. Als Gastrosoph bekannt wurde auch Karl Friedrich von Rumohr, nach dem auch der Karl-Friedrich-von-Rumohr-Ring, die höchste Auszeichnung der Gastronomischen Akademie Deutschlands, benannt ist.

Spätestens seit Ende des 19. Jahrhunderts wird der Begriff ganz allgemein auch für die Literatur verwendet, die sich der Zubereitung und Präsentation von Speisen und Genussmitteln widmet. Das sind im weitesten Sinne die Koch- und Rezeptbücher, Bücher zur Esskunst, zu Tischgeräten (Besteck, Geschirr etc.), zum Servieren, Kücheneinrichtungen, zum Backen, zur Konditorei, zum Konservieren und auch Menükarten können dazu gezählt werden. In der modernen Fachliteratur geht es um konkrete Darstellungen der Bedeutung der Ernährung.

Die Gastrosophie als wissenschaftliches Lehrfach steckt noch in den Kinderschuhen. Der Gegenstandsbereich der Gastrosophie überschneidet sich u.a. mit der Ernährungssoziologie, der Nahrungsforschung, der Kulturgeschichte, der Anthropologie, der Ökotrophologie, Medizin und der Philosophie.

Quelle: überarbeitet aus wikipedia

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