Mittwoch, 23. November 2011

2 Tag im Outback - Arroyo de Cabo

Liebe Freunde, heute geht in der Casa de Norma für mich und meine „neue“ Familie Tag 2 zu Ende. Ich bin gestern Morgen von meinem bisherigen Domizil in Las Galeras bei Juan und Lolo fest zu meiner Lebenspartnerin Norma nach Arroyo de Cabo gezogen. Das ist einer der typisch dominikanischen Ortsteile von Las Galeras. Die vergangenen 2 Jahre hatte ich bis jetzt mein Lager in der kleinen Casita im touristischen Dorfzentrum des Ortes aufgeschlagen. La Casa den Norma liegt 3 km weit außerhalb vom Zentrum. Statt wie bisher einfach um die Ecke zu schlüpfen, wo alle wichtigen Geschäfte im Umkreis von 300 m liegen, ist hier nin alles etwas weiter. Auch hier gibt es ein paar Colmados und typisch dominikanische Einrichtungen wie 2 Kirchen, und nur unweit das öffentliche, dominikanische Krankenhaus.

Ein gravierender Unterschied ist hier die himmlische Ruhe statt Manuels lauter Disco unweit meiner alten Unterkunft. Das bedeutete 2 Jahre lang gratis Bachata, Reggaeton, oft bis tief in die Nacht. Wer´s mag, der hat das typische Karibik - Feeling. Wenn man jedoch jeden Abend bis zu 20 Mal den gleichen Song derzeit von Zacharias Ferreria gratis vorgepowert bekommt, hat man das sehr schnell wirklich satt. Hier bei Norma hat man dafür alle Hähne der Umgebung zum Morgengrauen; leider oder besser nicht im Einklang – Norma hat derzeit selber drei. Aber diese „netten“ Hähne sind im Gegensatz zu Zacharias für das Leben essentiell, genau wie die Enten, Hühner und alle anderen Haustiere. Andere sogenannte essentielle Einrichtungen sind rudimentär oder vorsintflutlich ebenfalls vorhanden, wie die offene Kübeldusche hinter dem Haus. Der Unterschied ist – auch hier gibt es nur kaltes Wasser, aber man muss es sich selber über den Kopf lehren.  Bei Regen erübrigt sich das, denn dann marschiert man mit seiner Seife einfach hinters Haus und die Natur übernimmt diesen Part.  Alles hat so seine Vorteile. Bei Regen muss man seine eigene Musik jedoch erheblich lauter drehen, denn das alte Zinkdach sorgt entweder für einen gleichmäßig angenehmen oder lauten Geräuschteppich, je nach Menge des aktuellen Niederschlags. 

Eigentlich findet das Leben nun mehr im Freien statt, woran ich mich erst wieder gewöhnen muss. Denn ich als alter Stubenhocker muss mich erst an die so entstehenden Temperaturen gewöhnen. Ich sitze ja nicht auf dem Blechdach, sondern meistens darunter.

Fühle ich mich hier wohl? Ich glaube ja – zur eigenen Erinnerung  - in den letzen 12 Jahren bin ich mehr als 12 mal auf Samana umgezogen – dreimal innerhalb Playa Bonita, von Playa Bonita nach Coson, von Coson nach Las Terrenas, danach wieder zurück an die Playa Bonita, von dort nach La Ceiba, von La Ceiba nach El Cabito bei Las Galeras und dann direkt nach Las Galeras Center und nun von dort zu Norma nach Arroyo de Cabo. Dabei habe ich alle Arten von hier vorhandenem Wohn - Standard durchlebt und nun lebe ich im Wellblech.

Mein einziges Problem hat sich auch gelöst. Denn bereits nach 2 Tagen funktioniert nun auch hier das Internet und das wäre damals in Coson zum Beispiel noch nicht möglich gewesen. Heute geht das dank Prepaid Wireless von Claro.

Und nun? Ich werde mich nun intensiv um den Gemüse - Garten und die Haustiere kümmern und so versuchen, einen gewissen Grad an Autonomie zu erreichen.  Des Weiteren werde ich Stück für Stück an unserem Projekt „La Casa de Norma“ mit der Familie arbeiten, mit den mir zur Verfügung stehenden Möglichkeiten. Diese sind zwar sicherlich sehr begrenzt, aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Alles braucht jetzt eben länger und somit seine Karibische Zeit.

Ab morgen werde ich mein Brot wieder selber backen und soweit es klappt, an unserem geplanten Holzofen / Parilla / Fogon und Räucherofen  bauen. Auch das Terrassendach ist in Planung, das unsere Gäste vor tropischen Regenschauern schützen wird. Wie gesagt findet hier praktisch alles im Freien statt und wir werden sehen, wie weit wir kommen.

Das war das erste Lebenszeichen aus dem neuen Domizil. Ich werde euch auf dem Laufenden halten.

Sonntag, 20. November 2011

Ein persönliches Statement


Wie soll ich das beginnen? Ich lebe bereits eine geraume Zeit auf der Halbinsel Samana. Der Grund für das „Auswandern“ war nicht Flucht, um vor irgendwas Ungesetzlichem zu verschwinden.  Es geschah auch nicht aus dem Grund um ab dem Moment, wo ich hier lebte mit den mir damals zu Verfügung stehenden Mitteln ein sorgloses Leben führen zu können. Ich hatte zuvor in meiner alten Wahlheimat Schweiz sehr lange und recht recht gut gelebt und dafür sehr viel gearbeitet. Viele meiner alten Schweizer Facebookfreunde wissen das.

Der Grund zum Weggang nach Samana basiert auf dem guten Rat meines damaligen Hausarztes. Der hatte mir damals nach einer Routine Rundum – Untersuchung, die man mit dem erreichen des vierzigsten Lebensjahres gerne macht, schlicht erklärt, dass ich mein Leben grundlegend ändern müsse. Der Grund sei

  • zuviel Arbeit
  • der daraus entstehende Stress
  • der absolut ungesunde Lebenswandel als Gastronom
  • das daraus resultierende Übergewicht
  • die daraus resultierende Kurzatmigkeit
  • oder schlicht das Zuviel an dem guten Leben auf einmal, ohne groß selber darüber nachzudenken

Das ich seiner Meinung nach genau aus diesen Gründen relativ schnell vor die Hunde gehen würde, wenn es mit mir so weiterginge. Ein sehr netter und offener Mensch, mein Hausarzt. Er meinte, es gäbe zwei Möglichkeiten – friss weiter und stirb oder mach was ganz Anderes! Nun, mein Hausarzt war damals auch mein Freund. Ein im Jahr zuvor mit meiner damaligen Frau verlebter Jahresurlaub auf der Halbinsel Samana brachte mich letztendlich auf die entscheidende Idee, hier leben zu wollen. Ein echtes Bauchgefühl. Was für eine tolle Ecke auf der Welt. Ich folgte also dem Rat meines Hausarztes. Ich tat das trotz vieler Bedenken anderer, für mich damals zum Teil sehr wichtiger Menschen. Vor allem auch unter den Bedenken meiner damaligen Geschäftspartner.

Es war also kein einfacher Wechsel in eine vermeintliche Freiheit, sondern im Nachhinein war es das Ende einer persönlichen Aera. Es folgte nun etwas, was die einen Verantwortungslos nennen würden und was ich heute als eine Art Transformation bezeichne. Denn es geschah sehr viel. Wo gehobelt wird, da fallen Späne sagen die einen, oder wo ein Wille ist, da ist ein Weg! Das meinen die Anderen. Es ging mir persönlich darum, diesen eigenen Weg vor Ort zu finden. Ein Lebens - Weg ist leider keine mathematische Gerade, sondern etwas bereits zuvor Entstandenes. Man folgt seinem Weg und der kann auch der sprichwörtliche Holzweg sein! Das muss man aber erst mal selber merken. Oder nennen wir es anders, sowas muss man schlicht lernen. Lernen ist und war für mich immer etwas Tolles, aber so was geschieht bekanntlich nicht von heute auf morgen! Ich bin eh der Meinung, dass man nie ausgelernt hat. Und so übte ich vor allem eines, hier irgendwie klarzukommen. Das ist sehr schwierig. Das sogenannte Exotische ist gar nicht so exotisch, denn man bewegt sich schlicht auf unbekanntem Terrain. Das ist die Exotik. Wer das Gegenteil behauptet, der kann das gerne behaupten – mein Resümee ist, das es nicht einfach ist. Aber das liegt an einem selber.

Man kann so einen Neuanfang auf verschiedenen Arten angehen. Das einfachste ist unter anderem, auf ebenjene zu hören – auf die Anderen. Auf diejenigen, die das bereits gemacht und vermeintlich geschafft haben. Oder anders gesagt, es war und ist eine der Lieblingsbeschäftigung all der Anderen. Sie wussten stets alles besser und das jeder auf seine persönliche Art. Schließlich war man selber der sogenannte „Neuzugang“  und hatte keine Ahnung vom Leben vor Ort. Man glaubt zeitweise, dass man auf den guten Rat und die  Hilfe dieser „alten Hasen“ angewiesen ist. Und etwas vom Schwierigsten war es für mich, hier ein gesundes Maß zu finden oder zu lernen, zu hier genau zu differenzieren. Heute weiß ich, wenn ich Las Terrenas damals anders angegangen wäre, hätte ich mir sicher so manches ersparen können. Es wäre alles anders gekommen. Ob besser oder schlechte, weiß man nicht. Zumindest aber anders! Trotz allem möchte ich heute nirgends wo anders leben als hier. Das sogenannte „Grounding“  kam sehr schleichend! Zuerst musste so viel von mir über Bord geworfen werden - geistiger Ballast, alte Gewohnheiten, der Dünkel, eingebürgerte Denkweisen, falsche Ansichten, verquerte Einstellungen, angelernte Helvetismen, überholte Wertvorstellungen, vermeintliche Glaubensfragen, nahezu das ganze bisherige Weltbild. Ich habe das fast alles auf den kopf gestellt und es ist immer noch kein Ende in sicht. In ein paar wenigen Dingen bin ich mir jedoch treu geblieben, andere sehe ich heute komplett anders als zuvor.

Ich bin mir z.B. in der Ansicht treu geblieben, dass der jeweilige Mensch das Maß der Dinge ist. Also man selber! Denn was ein Mensch tut, resultiert immer aus dem, wann, wo und wie er lebt. Unser Leben wird von unserem Umfeld beeinflusst und auch entsprechend geprägt, weil wir ein Teil davon sind. Und sowohl hier wie auch da, bleibt sich eines gleich. Die einen tun, was sie tun müssen, ohne die Regeln dabei bewusst zu verletzen. Andere Menschen, die sich bewusst über ihr eigenes Umfeld sind, versuchen ständig, sich über diese einengenden Regeln zu erheben. Oder anders gesagt, es sind Leute, die gerne nachhelfen, um mehr als das Beste aus ihrem Leben zu machen und die geltenden Regeln akzeptieren sie eigentlich nicht oder sie betrachten sie lediglich als umgehbare und somit überwindbare Hürden.

Ein Bankräuber überfällt dann eine Bank, wenn er zu wissen glaubt, wann und wie er das am sichersten machen kann. Das mit dem Gesetz und den einzuhaltenden Regeln hat er bereits hinter sich. Wird er geschnappt, dann war der Moment falsch, er wurde erwischt und hat ein echtes Problem. Jetzt muss er dieses Problem lösen – also bracht er genug Einfluss oder Geld und „sein“ Problem hat sich so für ihn gelöst. Das Spiel beginnt von neuem. Hat es aber geklappt, fragt es sich bloß, ob sich das nun für ihn gelohnt hat. Für ihn im Moment des „Erfolges“ auf jeden Fall. Somit glaubt er an weitere gute Momente. Er geht von nun an seinen selbst gewählten Weg und irgendwann klappt es nicht mehr. Wenn nun auch kein Schmiergeld mehr nutzt, dann fragt er sich, was denn nun los ist. Und das dies passieren könnte, ist sehr unwahrscheinlich, denn er lebt in der Dominikanischen Republik. Wir sind nicht alle Bankräuber, das war nur ein Beispiel.

Nehmen wir ein anderes Beispiel. Es ist kurz vor Weihnachten. Und wie alle Jahre wieder schnellen da die Erwartungen der Leute in die Höhe. Das ist so, als hätten wir das seit 2011 Jahren in den Genen. Wir erwarten Geschenke und wir schenken selber. Was wir anderen schenken, hat mit den Mitteln zu tun, die wir dazu einsetzen oder die uns dazu möglich sind. Sprich, wir Menschen denken in diesem Zusammenhang in erster Linie an Geld. Denn alle materiellen Dinge kosten Geld. Wir packen diese materiellen Dinge an Weihnachten in buntes Papier. Wir geben sie im vermeintlich richtigen Moment dem Menschen, für den dieses Geschenk gedacht ist. Als Gegenleistung erwarten wir Dank, so was wie Freude oder je nach Beschenktem ein entsprechenden Gegengeschenk. Das ist nur allzu menschlich und den meisten geht es so. Einmal im Jahr ist Weihnachten. Oh du Fröhliche! Das Fest der Liebe ist das Fest des Geldes, des höchsten Jahresumsatzes und der Dezember ist der Monat mit den höchsten Diebstahl und Einbruchsraten. Danach flaut dieses Fieber auf ein erträgliches Maß ab. Wer nun meint, das sei nicht wahr, der belügt sich selber.

Szenenwechsel. Was sagt eine von ihrem dominikanischen Sohn zu Weihnachten beschenkte dominikanische Mutter zu dem neuen, schicken und topaktuellem Mobiltelefon als Weihnachtsgeschenk? Sie weiß genau, dass der Sohn sich das von seinem eigenen Geld nie leisten kann?  Diese Mutter ist eine gläubige Katholikin, wie so viele in diesem Land. sie geht regelmäßig in die örtliche Kirche. Sie ist ein anerkanntes Mitglied der Gemeinde. Mit Sicherheit weiß sie, dass dieses Geschenk jemand anderem zuvor gestohlen wurde. Eventuell kennt sie ihren Sohn so gut und weiß zumindest, dass nicht er es jemandem persönlich gestohlen hat. Er hat es nur für wenig Geld irgendeinem Hehler abgekauft. Für die Mama zu Weihnachten. Besonders an Weihnachten gibt es davon mehr als genug. Freut sie sich, oder macht ihr das nun ernsthafte Gedanken? Ein alter Spruch sagt, einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Ich weiß es nicht. Ich weiß aber, das dies hier Gang und gebe ist. Jeder hier weiß das. Ich lebe wie gesagt schon eine ganze Weile hier! Soll oder muss ich diese Menschen deswegen nun verachten?

Soll ich die Menschen in „Cuerva de Aqua“ dafür verachten, weil sie seit sehr langer Zeit auf fremdem Land gewohnt haben und sie wussten, dass dieses Land ihnen nicht gehört. Trotzdem haben sie mit ihrem Geld ihre Häuser dort gebaut. Oder soll ich besser nur die paar Leute unter ihnen verachten, die wissentlich eben genau dieses Land ohne gültigen Titel an andere „Investoren“ weiter verkauft haben. Denn auch diese konnten sich doch eigentlich denken, dass hier nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Und diejenigen, die Geld dafür bezahlt haben und es trotzdem gekauft haben, die wussten wirklich nichts von der Sache? . Soll ich jetzt einen Staat oder ein Land verachten, in dem so was überhaupt erst im grossen Stil möglich ist? Oder soll ich jetzt die ausführenden Polizisten verachten, die ihre „Pflicht“ getan haben und diesen Menschen im staatlichen und gesetzlichen Auftrag unwiederbringlich ihr Haus und Hof zerstört haben? Oder soll ich die Auftraggeber dieser Aktion verachten, die angeblichen Besitzer, die über 20 Jahre mit dieser Aktion gewartet haben. Das sind diejenigen, die es ohne Probleme mit sich selbst verantworten können, dass da jetzt fast 400 Menschen von heute auf morgen obdachlos geworden sind und die auch zuvor fast nichts zum Leben hatten. Das sind zum Teil die ärmsten der Armen. Oder soll ich all die anderen Leute hier und überall verachten, die jetzt vollmundig von Gesetzen reden, die hier nun nach so vielen Jahren endlich zum tragen gekommen sind und die da schreien, das dieses Land anscheinend doch ein Rechtstaat sei. Sorry, all das passt nicht zusammen. Hier haben so gut wie alle versagt oder man kann keinem einen Vorwurf machen. Fazit ist, das es das Dorf jetzt nicht mehr gibt, egal wer die Schuld dran trägt.

Ich rede von Doppelmoral. Ich rede von Ignoranz, von Dummheit, von Geldgier, von Korruption, von Rückständigkeit. Und ich rede davon, dass hier nicht nur ein Dorf oder eine Gemeinde zerstört wurde. Hier wurde viel mehr zerstört.

Glauben sie, dass ich unter diesen Voraussetzungen mit ihnen als Tourist in diese Gegend fahren würde, die zwar auch jetzt noch zu den schönsten und wildesten Regionen der Halbinsel Samana gehört. Wie oder warum soll ich ihnen erklären, was hier passiert ist. Denn die Trümmer liegen da und daran wird sich so schnell auch nichts ändern. Der Auftrag ist ausgeführt und nach ihm die Sintflut. Es gibt Menschen, die da jetzt erst recht hinwollen. Nicht nur wegen dem Nasenloch des Teufels, sondern um diese Tragödie life vor Ort zu sehen und diese zu fotografieren. So wird aus der Tragödie eine perverse Touristenattraktion. Die einen werden denn reflektieren – oh mein Gott diese armen Leute, andere sagen, recht so – das ist die gerechte Strafe.  Jeder wird seinen Senf dazu abgeben, was jedoch nichts an der Tatsache ändert.

Für mich ist das Nasenloch des Teufels ab sofort tabu! Es tut mir leid – ich mach das nicht und will das nicht. Für mich ist diese Region, so schön sie auch ist, derzeit ein Kriegsschauplatz. Und ich habe ehrlich gesagt Mühe mit allen Tourveranstaltern, die jetzt trotzdem noch mit Gästen dorthin hinfahren und denen es scheinbar nichts ausmacht, all diese zerstörten Häuser links und rechts der Strasse liegen zu sehen. Denn Geschäft ist Geschäft und darum geht es diesen Leuten. Genau hier hört mein Verständnis auf. Diese Dickfelligkeit ist eine der Schattenseiten – so oder so.

Apropos Holzweg! Morgen werde ich mein jetziges Domizil bei Juan und Lulu verlassen. Ich ziehe zu meiner Lebenspartnerin Norma und werde ab morgen einen neuen Samana - Lebensabschnitt beginnen. Das wollte ich im Grunde sowieso, nur nicht unter den aktuellen Umständen. Diese verdanke ich aktuell zum großen Teil jemandem, für den ich bis vor kurzem, kurz und seriös journalistisch gearbeitet habe. Derjenige ist schlicht unseren finanziellen Vereinbarungen nicht nachgekommen. Er habe viel Pech gehabt und mir fehle das dazu nötige Verständnis. Denn er ist seiner Meinung nach kein „Böser Bube“ – der bin ich, weil ich nicht solidarisch das Genick eingezogen habe und z.B. so was wie das hier verlautbare.  Der sogenannte Witz an der Sache ist, dass derjenige kein „böser“ Dominikaner ist sondern ein „ehrbarer“ Eidgenosse. Also ein Schweizer, der nicht hier in der dominikanischen Republik lebt, aber gerne engagiert von anderen über dieses Land und Haiti schreiben lässt. So einer ist jemand, der seiner Mutter sicher kein gestohlenes Mobiltelefon zu Weihnachten schenken würde. Er ist einer von den Leuten, die eigentlich nur Gutes im Schilde führen. Das er in meinem Fall durch seine schwierigen und persönlichen Umstände mich in missliche Umstände bringt, mag zwar sein ist aber nicht relevant. Denn er hat ganz andere Probleme und man muss doch  ganz viel Verständnis und noch mehr Goodwill zeigen. Ansonsten fühlt er sich hintergangen und verraten in seinem Bestreben, das Richtige zu tun. Darum nennt man diese Menschen auch „Gutmenschen“. Fröhliche Weihnachten wünsche ich derweil allen Lesern, denn ab morgen muss ich sehen, wie ich von dort online gehen kann. Es gibt ja bekanntlich auch Internetcafes. Irgendwas wird sich das ergeben, aber es herrscht jetzt erst mal Funkstille meinerseits. Das gilt auch für weitere News zu unserem Projekt „la Casa de Norma“. Sollte jemand Interesse haben, findet er dort so etwas Altmodisches wie Telefonnummern. Oder er kann mir was via Marc Braukmann oder andere Leute aus Las Galeras etwas ausrichten lassen – denn die Buschtrommeln funktionieren auch hier.

Montag, 14. November 2011

Ciguatera - Fischvergiftung und Krankheit

Ciguatera ist eine Krankheit so alt wie die Entdeckung der Erde. Als Captain Cook 1774 auf den Neuen Hebriden landete, fingen ein paar seiner Leute in den nahegelegenen  Riffen Fische. Allesamt erkrankten und die 16 Schweine, die von den Resten der Mahlzeit fraßen, starben.

Was ist Ciguatera?
Ciguatera ist weltweit die häufigste Fischvergiftung. Aber: Mit Fischvergiftung assoziiert man meist den Verzehr von verdorbenem Fisch oder den von giftigen Fischen. Das ist bei Ciguatera nicht der Fall. Ciguatera ist eine Krankheit, die durch Fischgenuss auf den Menschen übertragen wird. Der bereffende Fisch ist er zwar infiziert, aber das hat keinerlei Einfluss auf sein Leben und ist für den Fisch absolut ungefährlich. Man kann einem Fisch nicht ansehen, ob er mit Ciguatera verseucht ist. Je älter ein Fisch ist, umso mehr Gift sammelt sich in seinem Körper. Ciguatera ist eine Vergiftung des Nervensystems durch Giguatoxin. Eine hitzestabile, ölige Substanz, die sich im Gewebe mancher Fische im Lauf seines Lebens ansammelt.

Wie entsteht Ciguatera?
Das Geheimnis der Vergiftung ist ständige Anreicherung in der Nahrungskette. Oder besser gesagt Das eine gibt das andere! Die Ursache liegt bei Einzellern oder Dinoflagellaten (, z. B. Gambierdiscus toxicus). Das sind Mikroorganismen und diese produzieren die Gifte. Sie leben in Meeresalgen. Diese Algen kommen vermehrt auf Korallenriffen vor. Dinoflagellaten leben auf Algen der Korallenriffe und nicht auf Plankton. Diese Dinoflagellaten bilden ein Nervengift, das sog. Ciguatoxin, das über die Nahrungskette in die Algen verzehrenden Korallenfische (Doktorfische, Papageienfische) gelangt, bei diesen jedoch nicht wirkt. Fischen, die diese Algen fressen ist die Vergiftung selber nicht anzumerken. Der Giftstoff Ciguatoxin reichert sich im Laufe der Nahrungskette Dinoflagellaten – Alge – Pflanzenfresserfisch – Raubfisch – Mensch immer weiter an und wird aufkonzentriert. Unter dem Gift leidet nur der Mensch am Ende der Nahrungskette.

Wo kommt Ciguatera vor?

Betroffene Gewässer: Besonders ozeanische Korallenriffe, küstennahe Bereiche, Riffgebiete der Kontinente und der Inseln, nie die Hochsee.
Geographisch: zwischen dem 34° nördlicher und 34° südlicher Breite. Natürlich sind Ciguatera - Vergiftungen auch dort möglich, wo Fische aus den betroffenen Gebieten importiert werden.
Eine Ciguatera tritt ohne jede Vorwarnung in einem lokal begrenzten Bereich epidemieartig auf. Eine Bucht kann voller Gift sein, während die Nachbarbucht in Ordnung ist. Aus der Karibik (worunter hier auch Florida zählt), den Inseln im Südpazifik, Hawaii und an der Nordküste Australiens (Northern Territory, Queensland) werden regelmäßig Ausbrüche gemeldet.

Welche Fische sind besonders betroffen?
Ciguatera ist eine Krankheit mit vielen offenen Fragen. Fische, die an einem Ort jahrhundertlang geniessbar waren, sind plötzlich hochgiftig. Woran das siegt ist bislang noch nicht geklärt. Im Prinzip kann jeder Fisch aus einem "vergifteten" Gebiet Träger dieser Substanz sein. In einigen Gegenden der Welt kann praktisch jeder Fisch Ciguatera auslösen. Das erklärt auch die besonders hohe Konzentration in den Fischen, die in der Nahrungskette ganz oben stehen, den Raubfischen (Barrakudas, Makrelen, Schnapper, Muränen, Stachelmakrelen und Zackenbarsche).
Besonders häufig betroffen aber Ist der Barrakuda und der Rote Schnapper (Red Snapper - Lutjanus bohar. Der "Red Snapper" (lat. Lutjanus campechanus) oder auch "Roter Schnapper" gehört zur großen Lutjanidae-Familie, der über hundert Schnapperfisch-Arten zu gerechnet werden. Sie zählen zur sehr artenreichen Ordnung der barschartigen Fische. Ihre Nahrung erbeuten sie durch plötzliches Zupacken, worin auch der Name begründet ist.

Die Tiere leben als Raubfische in allen subtropischen Meeren, wobei im Golf von Mexiko die Mehrheit aller Fänge aus Red Snapper Fischen bestehen. Die Hauptnahrung dieser Raubfische sind Fische, Garnelen, Krebse, Schneckenwürmer und Tintenfische. Sie können  bis zu einem Meter lang, über 20 Kilogramm schwer und bis zu 20 Jahre alt werden.

Im zentralen Pazifik und in der Karibik ist Ciguatera eine ganz alltägliche Krankheit, im Westpazifik, dem Indischen Ozean, dem Atlantik und dem Mittelmeer aber praktisch unbekannt.




Wie verläuft eine Erkrankung an Ciguatera?

Inkubationszeit: Zwischen dem Verzehr der Fische und dem Auftreten der Symptomatik vergeht wenig Zeit. Der Mittelwert liegt bei 5,5 Stunden

Anfangs-Beschwerden:
·         Schwitzen, Taubheitsgefühl und Brennen, vor allem im Mundbereich.
·         Dann treten später folgende Beschwerden auf: Schüttelfrost, Schwindelgefühle, Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle, Unterleibsschmerzen und Muskelkrämpfe. Parästhesien (Juckreiz, Kribbeln, Taubheitsgefühl) an den Lippen, der Mundschleimhaut und vor allen an Handinnenflächen und Fußsohlen. Außerdem breiten sich die Taubheitsgefühle in Hände, Füße sowie im Gesicht aus.
·         Das Wärme- und Kältegefühl dreht sich teilweise um. Bei Kontakt mit Kälte schmerzhafte, brennende oder kribbelnde Empfindungen an den Händen oder Füßen. Dies kann bei dem Kontakt mit kalter Luft und beim Schlucken kalter Nahrung oder Getränke auftreten.
·         Bei dem Kontakt mit Hitze ist keine umgekehrte Empfindung festzustellen. Diese Kälteempfindlichkeit ist ein typisches Merkmal bei einer Ciguatera-Vergiftung.
·         Es können Lähmungen der Skelettmuskulatur, einschließlich der Atemmuskulatur, Schwindel und Koordinationsstörungen auftreten.
·         Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen, Zahnschmerzen, Frösteln und Schwitzen sind weitere Symptome.
·          Allgemeines Schwächegefühl entsteht.
·         Alkoholverzehr verschlimmert die Beschwerden.

Die Beschwerden können, je nach Gewicht und Alter der Person, sowie der Menge des aufgenommenen Gifts in ihrer Stärke schwanken. Es gibt keine klar abgegrenzte Symptomatik, Verwechslungen mit anderen Vergiftungen durch andere Giftstoffe sind leicht möglich.

Wie kann man Ciguatera behandeln?
Eine Behandlung, die gegen das Gift selbst gerichtet ist, ist nicht möglich. Ein Gegengift existiert nicht.

Erwirbt man sich durch die Erkrankung Immunität?
Nein, im Gegenteil. Wenn man Ciguatera überstanden hat, ist man keinesfalls immun. Mit jeder erneuten Konsumation von infiziertem Fisch erkrankt man aufs Neue und  der Krankheitsverlauf verschlimmert sich jedes Mal und die Beschwerden nehmen immer mehr zu. Ciguerta ist darum im Prinzip nicht heilbar. Aus diesem Grund müssen in betroffenen Gebieten viele Menschen bereits ganz auf den Verzehr von Fisch verzichten.

Geht das Gift beim Zubereiten von Speisen kaputt?
Das Gift ist fettlöslich, was die Aufnahme zusätzlich begünstigt und hitzestabil. Durch Braten, Kochen, Räuchern oder Tiefkühlen geht die Giftwirkung nicht verloren.

Was sagen die Einheimischen zur Ciguatera?
"Iss keinen Fisch. Falls Du es nicht lassen kannst, gebe zuerst des Nachbarn Katze einen Brocken und beobachte sie einige Stunden. Falls der Nachbar keine Katze hat, gebe dem Ältesten aus der Familie ein Stück zu versuchen. Erlebt er den nächsten Sonnenaufgang, kannst Du beruhigt Deine Familie versorgen."
Karibische Lebensweisheit.



Samstag, 12. November 2011

Las Galeras – ein Portrait


Panorama

Unser Touristenort Las Galeras am Ende der Strasse und am Ende der Halbinsel Samana läuft unter dem Prädikat „Geheimtipp“.
Europäer und vermehrt auch Osteuropäer kommen mit dem Flieger über den großen Teich (Atlantik), um hier zumindest einen Teil ihres Jahresurlaubs zu verleben. Andere habe es zum Teil näher. Sie kommen aus den USA, aus Kanada oder auch aus Südamerika. Wider Anderen sind via neue Autobahn für ein verlängertes Wochenende mit dem Bus oder dem eigenen Auto aus der Hauptstadt angereist und gehen das lang ersehntes Weekend auf ihre eigene, sehr dominikanische Art an. Dafür haben alle hart gearbeitet oder lange gespart. Egal warum – sie sind je nach Jahreszeit alle da! Auch der Binnentourismus boomt. Vor allem auf der Halbinsel Samana.

das Ortszentrum

Alle wollen hier ihren Spaß! Die Einen wollen dazu auch noch Erholung und Ausspannen vom Berufsleben, in dem sie z.B. die einmalige Natur vor Ort erleben und Andere wollen einfach das verlängerte Weekend zelebrieren. Es geht neben dem karibischen Tapetenwechsel vor allem um eines – raus aus dem üblichen Alltag.

Las Galeras besteht für Laien rein optisch links und rechts der Strasse. Wenn man Richtung Playa kommt, wird es etwas gepflegter und man sieht ein paar Kneipen, Boutiquen, Gästehäuser und kleinen privaten Ferienanlagen – alles in allem sehr nett und beschaulich! Etwas außerhalb liegt ein mittelgroßes 4-Sterne AI Ressort. Dort findet für die meisten Gäste das touristische Leben statt und der „wirkliche“ Ort Las Galeras liegt daneben. Vor allem in diesem Ressort trifft man an den verlängerten Weekends die dominikanischen Binnentouristen. Sprich, hier treffen Welten aufeinander.

Was ist das spezielle an einem AI Touristenressort? Nun, man lässt den Alltag vor der Türe, könnte man sagen! Man gibt sich viel Mühe, all den Gästen aus verschiedenen Nationen was Besonderes zu bieten. Man tut dies vehement und sehr dynamisch. Auf Dominikanische Art, der Mutter des Tourismuskonzepts  „All Inklusive“. Man glaubt zu wissen, was die Gäste wollen und siehe da – vielen gefällt es. Das erkennt man an den zahlreichen Stammgästen. Na, dann ist es doch OK, sollte man meinen. Ja, das sollte man wirklich meinen. So viele Menschen können sich schließlich nicht irren. 


Hauptstrasse
Man trifft aber auch andere Menschen, die auch nicht von hier sind! Man erkennt sie daran, weil sie nicht mit der obligaten, verschiedenfarbigen „Hundemarke“ am Handgelenk rumlaufen müssen. Sie verteilen sich auf angeblich fast 500 verfügbare Betten. 500 Betten sind eine ganze Menge, sollte man meinen. 500 private Betten besser gesagt und das in x verschiedenen kleinen Anlagen und Hotels, Gästehäusern, Ferienhäusern, Bungalows, Zimmern mit und ohne Kochgelegenheit bis zum einfachen Backpacker - Verschlag. Je nach Jahreszeit ein buntes Treiben. Das touristische Epizentrum ist der Ortsteil von Las Galeras in Strandnähe, in dem sich die Kneipen links und rechts der Strasse konzentrieren und die vielen Souvenirshops fast alle das Gleiche verkaufen.

Nun, so ein karibischer Ferienort hat sicherlich eine tolle Strandpromenade mit Kneipen und Meerblick, ect.? Weitgefehlt! Es gibt zwar einen Strandweg, aber der führt einem direkt zum AI Ressort.
Was, keine schicken Strandkneipen? Las Galeras ist nicht Las Terrenas! Nein – eigentlich nur eine Art dominikanische Festhalle bei der Bushaltestation / Endstation am Strand mit verschiedenen einheimischen Garküchen unter einem großen Dach. Was ist das denn? Und was macht man da? Da kann man auf relativ ungemütlichen Holzbank – Tischkombinationen sitzen und den Einheimischen bei ihrem bunten Treiben zuschauen und Bier trinken oder Pina Colada und Cuba Libre. 

Strandfesthalle

Man kann auch etwas rudimentär Dominikanisches essen – aus einer der mehreren Garküchen. Das Angebot ist bescheiden aber dafür sehr volkstümlich. Relativ neu ist ein großes dominikanisches Strandrestaurant am Las Galeras Geheimtippstrand – La Playita.

neue Kneipe La Playita
Man wird oft von verschiedenen Verkäufern angesprochen, die einem den üblichen, touristischen Nippes verkaufen wollen. Am Publicbeach weisen Frauen die des Weges daherkommenden, potentiellen Gäste ein, wie man anderenorts Autos in einem Parkhaus einweist. Sie versuchen es zumindest. Das ist Tradition und wenn man mehr als einmal hier war, kennt man die Ladies. So sind schon viele „Freundschaften“ entstanden. Das gehört zum typischen Las Galeras Lebensgefühl. Und außerdem liegen da noch all die Boote, mit denen die Einheimischen die Gäste an die umliegenden Traumstrände befördern.
Aha, aber liegt Las Galeras nicht an einem Traumstrand? Ich würde sagen, bei so vielen Traumstränden weiß man oft gar nicht mehr, wo man anfangen soll! Wow – gibt es keine nach oben offene Traumstrandskala oder ein Traumstrand - Rancing? Doch, klar bei Tripadvisor und Holidaycheck! Also eine gesegnete Gegend und ein traumhafter Ort!
Es muss nicht immer Traumstrand sein - wilde Küste


Neben den einheimischen Menschen leben und arbeiten heute Menschen der verschiedensten Nationalitäten in Las Galeras. Aus dem einstigen Fischerdorf ist wie aus so vielen Orten in der Dominikanischen Republik eine Multikulti - Gemeinde geworden. Das ist der Lauf der Zeit. Jedes schöne Fleckchen Erde zieht Menschen an, wie das Licht die Motten. Landschaftliche Schönheit lässt sich bekanntlich nicht verbergen.
Ursprünglich war der Ort ein dominikanisches Fischerdorf wie viele andere auf der Halbinsel Samana und so viele andere Orte im ganzen Land. Las Galeras ist jedoch ein sehr abgelegener Ort, das ist er alleine schon durch seine geografische Lage bedingt.

Machen wir einen Zeitsprung! 
Die Ureinwohner und später die Fischer und Bauern hatten wohl weniger die landschaftliche Schönheit im Auge. Für sie galten andere Prioritäten. Es war und ist ein ergiebiges Land. Die Bucht von Rincon, an der Las Galeras liegt, war schon immer mit Fischreichtum gesegnet. Das zum Teil sanft abfallende Land wurde von natürlichen Flussläufen durchzogen und es war und ist sehr fruchtbares Land. Es bot durch seine Topografie auch Schutz vor Unwettern und auch erhebliche Sicherheit vor fremden Eindringlingen und Feinden. Wenn diese vom Meer her kamen, konnte man sie schon von weitem sehen. Bedingt durch Bergketten, hohe Klippen und schützenden Höhlen ist eine Art Garten Eden für die Menschen entstanden. Und so wurde es die Heimat von Fischern und Bauern, die sich gegenseitig ergänzten.

Irgendwann nach den Kolonialherren kamen die ersten modernen Fremden (Touristen) und diese erkannten auf Anhieb, dass diese Gegend wunderschön ist. Es waren z.T. Abenteurer, Aussteiger und Hippies und diese ließen sich gerne hier nieder. Durch die Abgelegenheit entstand der Tourismus eher zaghaft. Das war eigentlich gut so, denn man musste sich erst kennenlernen und versuchen einander zu verstehen und miteinander auskommen. Für die Fischer entstanden so neue Einkunftsquellen. Dies hat sich bis heute nicht verändert. Es gibt nach wie vor die Fischer und es gibt heute einige Kapitäne mit eigenen Booten, die den fremden Gästen die Küstenlandschaft gegen Bares zeigen. 


Die Bauern begannen ihr Land an die Fremden zu verkaufen und so entstanden zuerst hauptsächlich private Anwesen, aus denen dann mit der Zeit kleine Hotels, Pensionen und Ferienhäuser wurden. Je mehr Leute kamen, umso mehr Leute wollten hier leben und so entstand immer mehr Infrastruktur und aus Bauern wurden Kaufleute und Geschäftsinhaber.

Die Fremden brachten logischerweise auch ihre eigene Kultur mit und wollten diese hier leben. Weil man so abgelegen lebt, war dies eine Notwendigkeit für die neu Zugezogenen. Wie es meistens ist, wenn Kulturen aufeinandertreffen, gab es einerseits einen positiven Austausch und andererseits auch klare Abgrenzungen. Die zum Teil weltoffenen Fremden trafen zum Teil auf sehr traditionelle Einheimische. So entstanden Gruppierungen auf beiden Seiten. Aber, die einen hatten das Geld und die anderen besaßen das Land. 
Blick auf das Hinterland

 Daneben entstand dann das All Inklusive Tourismusprojekt Casa Marina. Dieses wurde sehr schnell der größte und wichtigste Arbeitgeber vor Ort. Denn dort war genug Kapital vorhanden und die Anderen wuselten vor sich hin. So etwas wie nachhaltige touristische Landschafts - oder Ortsplanung findet leider bis heute noch nicht statt. Ein Grund dafür ist, dass es die Einheimischen nicht besser wissen können. Sie hatten weder eine dementsprechende Ausbildung noch das Wissen, wie es funktionieren könnte. Was fehlte und fehlt, waren und sind Menschen, die sie mit der Nachhaltigkeit vertraut machen und Ihnen die Konsequenzen aufzeigen. Schön wäre es, wenn die ausländischen Investoren die Einheimischen in ihr Handeln mit einbeziehen würden. Warum schult man nicht die Einheimischen? Das erklärt sich von selbst – dann verdienen die Investoren weniger. Aber was bekommt der Tourist zu sehen und zu essen – echt Dominikanisches? Eher nicht – nur das was die Ausländer glauben, darunter zu verstehen.

Der Tourismus wächst wild, denn jeder realisiert das, was er kann und was ihm selber möglich ist. Erschwerend hinzu kommt hier die Topografie. Im Gegensatz zu anderen Orten im Land ist die Landschaft zum Teil sehr wild und auch zerklüftet. Der Beach gehörte den Fischern sollte man meinen. Die paar privaten Hausbesitzer wollten mehrheitlich ihre Ruhe haben und den Meerblick genießen. Viele sind wohlhabend und müssen nicht mehr arbeiten. Und im Gegensatz zu anderen Orten gibt es zwar auch hier kilometerlange Sandstrände, aber nicht vor Ort. Diese findet man weiter hinten in der Bucht von Rincon. Trotzdem entstanden traumhafte Kleinode, wie zum Beispiel die Villa Serena. Dazu ein andermal mehr!

Küstenlinie

Dominikaner wohnten und wohnen meist weiter zurückgezogen auf ihrem fruchtbaren Hinterland, denn am Strand wächst bekanntlich nicht viel „Brauchbares“. Und bei einem Unwetter, das fast immer vom offenen Meer her kommt, kann man sich weiter hinten auch viel besser schützen. Anfänglicher Tourismus entstand also hauptsächlich in Strandnähe und das Dominikanische Leben fand und findet weiter hinten statt. Erst durch die aufkommenden Besucherströme aus dem AI – Ressort erkannten die Einheimischen das eigene Potenzial in Strandnähe. Sie begannen am Wegrand Souvenirs zu verkaufen und einige Europäer, Kanadier oder Amerikaner eröffneten dort ihre Restaurants und privaten Ferienanlagen. Aber nicht direkt am Strand, denn dort waren die Fischer und die privaten und wohlhabenden Hausbesitzer. Die Frauen der Fischer bauten dann gemeinsam mit der Hilfe einer Art Vereinigung von Ecotourismusbefürwortern besagtes, großes Dach. Weiter hinten im Dorf waren die Läden und Tiendas (Boutiquen) der ehemaligen Bauern. Und diese hatten ihre eigene Kultur, die sie auch lebten und leben. Alles hatte so seinen Sinn. 
Kleinod La Isla - das Wahrzeichen von Las Galeras


Wie überall in den jungen und aufstrebenden touristischen Zonen gab und gibt es Probleme mit Grundstücksgrenzen. Es gibt touristisches Land, bäuerliches Agrarland und die Naturschutzgebiete. Naturschutz ist sehr wichtig, aber man ist sich nicht ganz einig, was nun geschützt werden soll und was Bauernland ist. Die Bauern waren zuerst da! Und es versteht sich von selbst, dass Klarheit herrschen sollte, aber das ist ein anderes Problem. Viele haben noch heute keine Besitzurkunden. Dazu kommt das Gewohnheitsrecht und die Bauernschläue.

Das zum Teil beschauliche, dominikanische Leben einerseits und andererseits der Wunsch ein erfolgreicher Wirt in einer mehr und mehr touristischen Gemeinde zu sein, sorgen manchmal für Zwist. Aktives Nachtleben gehört hier auch dazu! Und aktives Nachtleben bedeutet in einem Land mit so viel Lebensfreude schlicht Lärm. Die einen suchen Ruhe und Erholung und die anderen wollen was erleben. Oder man will Beides, je nach Lust und Laune. In diesem Land findet das Leben mehrheitlich auf der Strasse statt. Genauso auch das Nachtleben. Ein erfolgreicher Wirt in dieser Branche zieht die Nachtschwärmer an und der ausländische Feriengast will sicher auch dominikanisches Entertainment erleben. Man kann eine einstudierte Show in einem AI Ressort jedoch nicht mit dem „pura Vida“ der Menschen vor Ort vergleichen. Das eine ist eine Inszenierung und das andere ist etwas sehr Spontanes. Viele kommen genau aus diesem Grund in die dominikanische Republik. Denn generelle Reglementierungen kennen die Gäste aus aller Welt genug von zu Hause und hier soll es noch so was wie Freiheit geben. Freiheit hat ihren Preis!


Dominikanisch / Deutsch von A – Z für die Küche, Essen & Trinken, bekannte Speisen

Lebensmittel:
Almejas: Miessmuscheln
Ajo: Knoblauch
Atun: Thunfisch
Bacalao: Stockfisch
Bistec: Beefsteak
Batada: Süsskartoffeln
Chinola: Maracuya
China / Naranja: Orange
Camarones: Krabben , Garnelen
Camarones del Rio: blaue Süsswassergarnelen (superlecker)
Carne de cerdo: Schweinefleisch
Carne de rez: Rindfleisch
Carne de chivo: Ziegenfleisch
Carne molida: Hackfleisch
Cangrejo: Landkrebs
Capitano: Barschart, einer der besten Edelfische
Cebolla: Zwiebel
Chorizo: spanische Wurst
Chuleta de cerdo: Schweinekotelett
Dorado: dorade – beliebter grosser Speisefisch
Fresas: Erdbeeren
Flan: Pudding
Frijoles: schwarze Bohnen
Guayaba: Guave
Guandules: eine Erbsenart (wächst oft wild hinter’m Haus)
Guineo: Süssbanane
Helado: Speiseeis
Yuca: Maniokwurzel
Lambi: Trompetenschnecke (grosse Meeresschnecke)
Langosta: Languste
Lechon: Spanferkel
Lechuga: Kopfsalat
Lechoza: Papaya
Lenguado: Seezunge
Limon: Limone / Zitrone
Mani: Erdnüsse
Mantequilla: Butter
Mariscos: Meeresfrüchte
Manzana: Apfel
Merluza: Seehecht
Melon: Melone
Mero: brauner Zackenbarsch
Ostras: Austern (werden immer mehr von Strandverkäufern z.B. an der Playa Bonita angeboten – arbeitsintensiv, aber mit einem Schweizer Messer kein Problem)
Pan: Brot
Papas: Kartoffeln
Platano: Kochbanane
Pepino: Gurke
Pera: Birne
Pastel: Kuchen, Torte
Pato: Ente
Pez espada: Schwertfisch
Pina: Ananas
Pollo: Huhn
Pechuga de Pollo: Hühnerbrust
Postre: Nachtisch
Rape: Teufelsfisch
Salada: Salat
Salmon: Lachs
Sopa: Suppe
Tiburon: Haifisch
Tocino: Speck
Tocineta: Frühstücksspeck zu Eiern
Uva: Traube
Verdura. Gemüse

Im Restaurant, Bar, Disco oder auf der Strasse
Restaurante: Restaurant
Comedor: Ess Stand, dominikanisches Tageslokal zum Essen
Danza Terrassa: Strassendisco (meist einheimisch)
Kiosko: Kneipe
Comida: Essen
Desayuno: Frühstück
Almuerzo: Mittagessen
Cena: Abendessen
Plato del Dia: Tagesgericht
Menu`: Speisekarte
Cubierto: Besteck
Plato: Teller
Vaso: Glas
Vasito: Gläschen
Copa: Wein oder Schnapsglas
Cuchillo: Messer
Cuchara: Löffel
Tenedor: Messer
Harton: jemand, der viel futtert….
Gordita: Dickerchen
Camarera: Kellnerin
Camareo: Kellner
Jefe: Chef
Amore: Kellnerin (*die man mag)
La Quenta: die Rechnung
La Dolorosa: die Schmerzhafte (Rechnung)
Tomar: trinken
Agua mineral: Mineralwasser (sin Gas – ohne Kohlensäure, con Gas – für Touristen)
Jugo: Fruchtsaft
Refresco: Erfrischungsgetränk (Cola, Sprite, Red Bull, ect.)
Fria: Bier
Ceniza: kleines Bier
Cerveza: Bier (meist gross und eiskalt, Presidente für Touristen, Bohemia für Kenner)
Batida: Milchshake (z.B. Batida de Coco)
Ron: Rum
Trago: Glas Rum für Männer
Traguito: Glas Rum für Warmduscher
Pote: Flasche Rum
Cervicio: Flasche Rum, Schale mit Eiswürfel und 1/2 l Flasche Coca Cola
Cuba Libre: Getränk für Touristen (Glas Rum mit Cola)
Santo Libre: Getränk für Scheinheilige (Glas Rum mit Sprite)
Santo Manzana: Getränk für Heuchler (Glas Rum mit Wasser)
Cubo Libre: Getränk für alle, die es wissen wollen (Eimer Rum mit Cola)
Pina Colada: Getränk für weibliche Touristen ( Rum, Ananas und Cocosnusscreme und etwas Milch)
Coco Loco: Cocosnuss für Hardcoretrinker (*verrückte Cocosnuss) aufgeschlagen und mit Rum gefüllt….
Prenderse: ordentlich einen heben
Mala Bebida: schlechte Mischung
Para los Ninos: ganz schlechte Mischung
Frio Frio Mann: Mobiler Strassenverkäufer (meist mit Verkaufsfahrrad) der aus verschiedenen Sirups und geraspeltem Eis Erfrischungsgetränke zaubert.
Buen provecho! - guten Appetit

Dominikanische Gerichte

Arroz moro: Reis gegart in einer Bruehe aus Speck, Bohnen, Zwiebeln und Gewürzen
Asopado: Eintopf mit Reis, Schweine - oder Hühnerfleisch, Tomaten und Erbsen
Bandera Dominicana: traditionelles Reisgericht mit roten Bohnen, Fleisch, frittierten Bananen
Cabrito en adobo: mariniertes gebratenes Zicklein.
Casabe: Fladenbrot aus Maniokmehl. (mit oder ohne Knoblauch)
Catibia: frittierte Teigtaschen
Cazuela: Fischeintopf
Chicharron: marinierte, knusprige Schweineschwarte (Spezialität aus einem Dorf zwischen Nagua und Sanchez)
Chimichurris: gebratene Schinkenstücke
Cocuyuca: Flan mit Kokosempanada gefüllte Teigtasche
Empanada: gefüllte Teigtasche
Estofado: Schmorbraten
Fritos verdes: frittierte Bananen
Majarete: süßer Maispudding
Mangu: Brei aus Kochbananen
Morir sonado: Joghurt mit Limone (* träumend sterben)
Mondongo: Eintopf mit Kutteln.
Morro: Reis oder Bohnen mit Guandules
Olla: gekochter Eintopf
Parillada: gegrillter Fisch
Pastelon: Gemüseküchlein
Pastelito: Fleischpastete
Pescado con coco: Fisch in Kokossauce.
Potaje: Gemüsesuppe
Sancocho: Fleischeintopf (original mit 7 verschiedenen Fleischsorten – sehr aufwendig)
Sopa criolla dominicana: pikante, dicke Gemuesesuppe
Tostones: frittierte Kochbananen

Freitag, 4. November 2011

Was ist eigentlich Gastrosophie ?




Gastrosophie ist ein Überbegriff der Kulinarik unter wissenschaftlichen - und philosophischen Aspekten. Unter Gastrosophie versteht man somit das Zusammenwirken aller natur- und geisteswissenschaftlichen Fächer, die sich mit Ernährung beschäftigen. Anzusiedeln ist die Gastrosophie im Bereich der Kulturwissenschaften, da der geisteswissenschaftliche Aspekt in der Erforschung der Zusammenhänge zwischen Ernährung, Kultur und Gesellschaft im Vordergrund steht.

Gemeint und verstanden werden darunter alle Aspekte der Lebensmittelerzeugung, Verarbeitung, von der Vermarktung bis zum Konsum, wobei nicht nur materielle und technische Bereiche sondern auch die Bedeutung der Esskulturen der verschiedenen Epochen, wowie ethische und soziologische Aspekte dazu gezählt werden.

Der Begriff geht zurück auf ein Werk von Baron Eugen von Vaerst: Gastrosophie oder Lehre von den Freuden der Tafel (1851).

Dieses erhob den Genuss von Speisen zu einer Kunstform und beschreibt dabei drei Arten von Feinschmeckern: den Gourmand, den Gourmet und den Gastrosophen.
·         Aus dem französischen entlehnt ist der Gourmet. Er ist ein sachkundiger und kultivierter Feinschmecker und Genießer raffinierter Speisen und Getränke.
·         Aus dem französischen entlehnt wurde ebenso der Gourmand. Seit dem 18. Jahrhundert ist er in der deutschen Sprache das Synonym für „Leckermaul“ oder Vielfraß, der sich durch fehlende Mäßigung vom Gourmet unterscheidet.
·         Der Gastrosoph wählt wie der Goumet beim Essen das Beste aus. Das tut er jedoch unter Berücksichtigung der Gesundheit, „Sittlichkeit“ oder Ethik und seines großen Fachwissens.
Als Vater der Gastrosophie gilt Jean Anthèlme Brillat - Savarin (1755-1826), der mit „Physiologie des Geschmacks“ ein Grundlagenwerk der bis heute noch nicht als eigenständige Wissenschaft anerkannten Gastrosophie schuf. Als Gastrosoph bekannt wurde auch Karl Friedrich von Rumohr, nach dem auch der Karl-Friedrich-von-Rumohr-Ring, die höchste Auszeichnung der Gastronomischen Akademie Deutschlands, benannt ist.

Spätestens seit Ende des 19. Jahrhunderts wird der Begriff ganz allgemein auch für die Literatur verwendet, die sich der Zubereitung und Präsentation von Speisen und Genussmitteln widmet. Das sind im weitesten Sinne die Koch- und Rezeptbücher, Bücher zur Esskunst, zu Tischgeräten (Besteck, Geschirr etc.), zum Servieren, Kücheneinrichtungen, zum Backen, zur Konditorei, zum Konservieren und auch Menükarten können dazu gezählt werden. In der modernen Fachliteratur geht es um konkrete Darstellungen der Bedeutung der Ernährung.

Die Gastrosophie als wissenschaftliches Lehrfach steckt noch in den Kinderschuhen. Der Gegenstandsbereich der Gastrosophie überschneidet sich u.a. mit der Ernährungssoziologie, der Nahrungsforschung, der Kulturgeschichte, der Anthropologie, der Ökotrophologie, Medizin und der Philosophie.

Quelle: überarbeitet aus wikipedia

“Everyone has three lives: a public life, a private life, and a secret life.”





Das meint zumindest Gabriel García Márquez und ich weiß nicht so recht, ob der gute Mann damit Recht hat. Es wäre  ja schön, wenn das so wäre. Und sicherlich auch schön, für all diejenigen, die besonderen Wert darauf legen.

Die späte Einsicht lautet bekanntlich, dass man im Lauf der Zeit leiser wird! Ob das eine Begleiterscheinung des Älterwerdens ist oder man es als Abnutzungserscheinung bezeichnen kann, sei jetzt dahingestellt. Wir reden hier von Gastronomie. Oder wir reden von der Verschmelzung dessen, was Herr Márquez da meint. Denn genau das tut Gastronomie. Es geht um eine Tätigkeit, die etwas mit Öffentlichkeit zu tun hat. Oder mit einer Inszenierung. Lifetheater, Lebensart, Boulevard der Eitelkeiten oder der Gewohnheiten.

Das Ziel eines jeden Gastronomen ist es, Geld zu verdienen – das ist der geschäftliche oder kommerzielle Aspekt seiner Tätigkeit. Eine saubere Lokalität, ein gutes und bezahlbares Angebot und ein freundlicher Wirt genügt je nach Umfeld.

Das Umfeld ist die Lage, die genaue Örtlichkeit und die dazu gehörenden Menschen, die damit angesprochen werden. Wenn man so was in irgendeinem Hintertupfingen dieser Welt versucht, könnte es funktionieren. Ich betone könnte!

Versuche ich das in Soho, Berlin Mitte oder am Zürcher Paradeplatz wird es schon schwieriger. Warum? Weil es da sicher bereits einige Andere gibt, die das schon lange so machen und sehr gut damit fahren. Das sind die relativ stillen, etablierten, traditionellen und alteingesessenen Platzhirsche dieser Welt. Ich könnte ich mir das gar nicht leisten, und das geht vielen so, denn alles hat seinen Preis.

Innovation bedeutet, das Rad ständig neu zu erfinden. Gastronomie heißt für die einen, Menschen bei Laune zu halten? Die einen genießen ihren öffentlichen Kaffee nur, wenn er immer genau gleich zubereitet, am liebsten am immer selben Tisch mit demselben Blick nach draußen und wenn´s geht, vom immer selben Keller serviert wird. Das gibt ihnen ein gutes Gefühl oder so etwas wie Sicherheit. Diese Leute machen sich Sorgen, wenn ihr Kellner nicht anwesend ist und sie fragen nach ihm und seinem Befinden.

Anderen ist das schlicht pip egal.

Die einen wollen seit Jahren immer ihr gefülltes Kalbfleischpastetchen und es gibt ihnen inneren Halt, wenn es keinerlei Grund zur Beanstandung gibt. Andere vertrauen seit ihrem Anbeginn der Zeit blind auf das Tagesmenü. Damit sind sie auf der sicheren Seite. Der Wirt ist für sie ein Gebrauchsgegenstand genau wie sein Lokal! Diese Menschen trifft man wohl kaum in einem Trendlokal.

Es gibt Menschen, die finden das Langweilig. Gastronomie ist ein Spiegel. Sie sagt uns, wer wir sind! Gastronomie ist eine gesellschaftliche Laufleine oder ein Seismograph. Und Gastronomie ist gelebte Demokratie, denn sie zeigt uns den Willen des Volkes.