Teil 2
Auswandern bedeutet seine Heimat und sein bisheriges Leben
hinter sich zu lassen und in der Fremde neu zu beginnen. Wer das aus freien
Stücken vorhat, hat sicher einen guten Grund dazu! Oftmals ist es eine
persönliche und zwischenmenschliche Beziehung, die einem in die Fremde lockt.
Die Abenteuerlust ist eher ein seltenerer Grund. Ein spannendes, berufliches Angebot
im Ausland ist oft der Grund. Weil man schlicht den verdienten Lebensabend in
einem anderen Teil der der Welt verbringen will, ist bei wohlhabenden Menschen
sehr beliebt. Relativ aktuell kommt nun vermehrt hinzu, wenn es einem aus politischen,
gesellschaftlichen oder sozialen Gründen in der Heimat nicht mehr gefällt. Es
gibt verschiedenste Gründe.
Wenn der Grund zum Auswandern einen positiven Hintergrund
hat, ist das auf jeden Fall von großem Vorteil! Wer jedoch seine Heimat
verlässt, weil er/sie von dieser enttäuscht ist, der sollte sich ehrlich fragen,
ob das wirklich eine gute Idee ist!
Fakt ist - man verlässt seinen gewohnten Lebensraum mit
allem drum und dran. Man tauscht diesen womöglich mit einer völlig
unterschiedlichen Kultur, einer fremden Sprache und einem anderen Klima. Ganz
schön viel Veränderung auf einmal! Wenn man das alleine macht mag es angehen
wenn man das Abenteuer mit einem Lebenspartner oder anderen angeht, ist das
eine echte Herausforderung im Positiven und genau auch um Gegenteil. Kennt man
sich gut genug? In der Fremde lernt man sich gezwungenermaßen besser kennen.
Darüber sollte man sich im Klaren sein. Noch schwerer wird es, wenn man das mit
einer Gruppe sogenannter Gleichgesinnter angeht. Mit großer Sicherheit trennt
sich im Lauf der Zeit die Spreu vom Weizen. Darüber muss man sich bewusst sein.
Jeder kennt heute Dschungelcamp! Der Vergleich ist nicht so weit hergeholt.
Wer glaubt, seine neue Heimat bereits zu kennen, sollte sich
nichts vormachen! Selbst wer bereits jahrelang seinen Urlaub im Wunschland
verbracht hat, kennt vor allem den Urlaubsort, die dort gewonnenen Eindrücke,
Umstände und die Freunde verschiedenster Coleur. Das hat aber oftmals wenig mit
dem realen, eigenen Leben zu tun, welches man dort meistern möchte. Es ist absolutes Neuland.
Ich sage jetzt etwas Provokatives; „Neuzugänge“ sind oft
anstrengend! Das hat verschiedene Gründe. Ein neues Umfeld verlangt viel von
den Menschen, je nach dem wie und wo man es angeht! Ist man es von sich aus gewohnt selbstständig
zu handeln oder verlässt man sich eher und lieber auf Andere? Bietet das neue Umfeld
gewisse Dienstleistungen, ob das öffentliche Einrichtungen, Ämter, Dienstleister oder schlicht ärztliche
Versorgung ist. Hier in der Dominikanischen Republik ist es diesbezüglich sehr
wichtig, wo man sich niederlässt. In vielen Gegenden oder Orten findet man nur
ein rudimentäres Angebot. Es ist mit Sicherheit nicht mit dem zu vergleichen,
wo man herkommt.
Danach kommt die persönliche Komponente. Es ist logisch, das
man im Neuland persönlichen Anschluss sucht und es ist auch logisch das man
sich dabei in erster Linie an bereits vor Ort lebende Landsleute oder zumindest
gleichsprachige Leute wendet. Und es ist eigentlich auch völlig normal, dass
man sich gegenseitig hilft, soweit einem das möglich ist. Wieweit geht diese
Hilfe? Man kennt sich oft nicht, weiß wenig voneinander und erst mit der Zeit
lernt man sich besser kennen und hoffentlich auch zu schätzen. Hier kommen die
Umstände ins Spiel, die sehr schnell entscheidend sind. Passt das für alle
Beteiligten? Oftmals leider nicht, denn die Spieße sind selten gleichlang. Hier
beginnen manchmal wunderbare Freundschaften aber nicht selten passieren hier
auch die seltsamsten Dinge!
Es gibt hier keine Willkommenskultur!
Was ich damit sagen
will ist, dass man schnell an seine Grenzen kommt. Es gibt keine
professionellen oder persönliche Guides für das Einleben der „Neuzugänge“.
Eventuell wäre das ein spannendes Beschäftigungsfeld, aber dann müsste man klare
Absprachen treffen, was diese Dienstleistungen beinhalten. Aber es gibt dafür
Heerscharen von speziellen Anwälten, Immobilienhändlern und Vermittlern, Vertreter
aller Art und „sozial“ tätig sind vor allem die Vertreter der verschiedenen,
christlichen Glaubensrichtungen. Ausländer werden hier mit einer Armada lokaler,
politischer Anwärter und Amtsinhaber aller Couleur konfrontiert, mit denen man
eigentlich nichts zu tun hat. Aber man begegnet der Politik auf Schritt und
Tritt, denn Politik ist hier allgegenwärtig und obwohl man als Ausländer praktisch
außen vor bleibt, gehört sie zum Alltag. Für die meisten Ausländer ist sie eh nicht
richtig nachvollziehbar ob wohl sie das Leben aller beeinflusst.
Je nachdem, wie man sich persönlich und finanziell einbringt,
worauf man selber Wert legt und was man von seinem neuen Leben „unter Palmen“ erwartet,
braucht man entsprechend Zeit um behaupten zu können, persönlich gelandet zu
sein!
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