Den
Baum des Lebens nennen oder nannten verschiedene tropische Kulturen einen
überdimensionalen Grashalm. Er ist schön anzusehen und darum müsste er
eigentlich „Baum der Träume“ heißen, wenn es nach der unerfüllten Sehnsucht der
Menschen geht. Er steht seither für Exotik, tropische Gefilde, karibische
Traumstrände und wird in diesem Sinne seit Jahren von der Werbung missbraucht!
Es geht um die Kokospalme!
Verbreitung
Kokospalmen
findet man heute weltweit in den tropischen Regionen. Diese biegsamen und besonders
schlanken Palmen stammen ursprünglich aus der pazifischen Südsee. Sie gedeihen besonders
an tropischen Meeresküsten und Flussläufen. Weil Kokosnüsse gut schwimmen und
praktisch unkaputtbar sind, konnten sie sich lange, bevor der Mensch sie
dorthin brachte, über das Meer bis an weit entfernte Küsten und Inseln
verbreiten. Kokospalmen überstehen selbst die schlimmsten Hurrikans. Überflutung
mit Meerwasser macht ihnen praktisch nichts aus. Was uns mit den Kokospalmen weiterhin
verbindet, ist ihr großes Wärme- und Sonnenbedürfnis. Sie blühen und fruchten
in den inneren Tropen bis zu den Wendekreisen. Weiter nördlich und südlich wird
es der Coco schnell zu kalt.
Warum Baum
des Lebens?
Weil nach wie vor praktisch jeder Teil der Coco
verwendet wird. Palmenholz eignet sich in Industrieländern für viele
hochwertige und innovative Anwendungs - und Gestaltungsmöglichkeiten im
Interieur, so für Parkett, Tischplatten, Möbel, Treppen, Schränke oder
Wandverkleidungen.
Die Palmholzbalken sind verhältnismäßig
geringen Querschnitts, denn sie sind sehr langfaserig und hochbelastbar. Das
Palmenholz hat eine konsistente Struktur, ist sehr hart und schwer, was es für
die Herstellung von Standard- und maßgefertigten Produkten prädestiniert.
Aber die Kokospalme bietet den Menschen noch
viel mehr! Urlauber benutzen Palmen meistens als klassisches Urlaubsmotiv und
demonstrieren dabei mehr oder weniger ihre Sportlichkeit. Das kennt man – man drapiert die Ehefrau,
Lebenspartnerin oder gerade Angebetete mehr oder weniger leicht bekleidet in
jeglicher Position auf einer Palme und fertig ist das vermeintlich perfekte
Urlaubsbild. Oder der Herr der Schöpfung versucht sich in akrobatischer
Leibesübung als Palmenkletterer und sein weibliches Pedant muss das mit der
Kamera für die Nachwelt festhalten.
Es gibt noch eine weitverbreitete Mär, wie
viele Menschen jährlich von einer Kokosnuss erschlagen werden! Dem sind gar
nicht so viele und somit komme ich zu dem Teil der Palme, der am bekanntesten
ist.
Die
Kokosnuss
ist
die Baumfrucht der Kokospalme und keine echte Nuss, sondern eine einsamige Steinfrucht.
Kokospalmen liefern ab der zwölften Ernte vollen Ertrag. Nach 30 Jahren werden
sie in den Plantagen für das Ernten und das Pflücken durch sogenannte
Palmkletterer zu hoch. Die Kokospalme trägt zwischen 70 und 120 Nüsse pro
Jahr und wird bis zum 30 Meter hoch. Die 20 bis 30 cm
lange Frucht wiegt reif zwischen 900 und 2500 Gramm. Kokosnüsse reifen nach der
Ernte nicht nach, sie zählen zu den nichtklimakterischen Früchten
Für
Hobbyköche! Die Nuss ist essbar und wird auf verschiedenste Arten
zubereitet. Frische Kokosnuss kann geschält oder ungeschält, geraspelt oder in
Stücken eingefroren werden, sie hält sich im Gefriergerät wegen ihres hohen
Fettgehaltes allerdings nicht länger als einen Monat frisch.
Die Kokosnuss besteht
aus miteinander verwachsenen Karpellen. Daher auch die oft leicht dreieckige
Form der Kokosnuss. Die drei Punkte, die man auf einer Seite sieht, sind die
drei Keimlöcher, wobei immer nur ein Keim zu wachsen beginnt. Die beiden
inaktiven Keimlöcher verhärten.
Die vielen
Schichten der Kokosnuss
Die
Meisten kennen davon nur den Samen, also die harte braune Schale und das innere
weiße Kernfleisch. Eine ganze Kokosnuss ist viel größer, denn sie ist von einer
dicken Faserhülle umgeben. Bevor die Nuss voll ausgereift ist, enthält sie in
ihrem Inneren Kokoswasser. Die bekannten Produkte der Kokospalme werden aus dem
weißen Inneren der ausgereiften Nuss gewonnen. Dieses getrocknete Kernfleisch
der reifen Kokosnuss nennt man Copra bzw. Kopra.
Ein Patenrezept zum Öffnen der Nuss
Normale
Version: Mit einer scharfen Machete hackt man am Stielansatz
mehrere Scheiben oder 5 cm von der Schale glatt weg. Hat man eine frische grüne
Coco kann man nun mit der Machete ein kleines Dreieck an der geöffneten Seite
ausstechen und kann das Fruchtwasser der Coco wie aus einem Becher trinken.
Reife Cocos haben eine braune und harte Schale und es braucht mehr Kraft, diese
mit der Machete rundum zu lösen. Vorsicht, diese Arbeit ist gefährlich. Die
Nuss freigelegte kann man nun mit der Machete aufschlagen und das reife, harte
Fruchtfleisch mit der Machete lösen.
Europäische
Version: Mit Hilfe von Hammer und Nagel zwei oder drei Löcher
in die Kokosnuss schlagen, am einfachsten, geht das an den Grübchen (Keimporen
oder Augen) unter dem Bart. Damit das Fruchtwasser sauber abläuft, gibt man die
Nuss in ein Sieb und lässt sie austropfen. Fließt das Wasser nicht gleich aus,
kurz mit einem Korkenzieher nachbohren.
Zum Öffnen der harten Schale empfiehlt es sich, die
Nuss 15 bis 20 Minuten in den 200 Grad heißen Backofen zu legen. Dann springt
die Schale von allein auf und kann mit kurzen Hammerschlägen gespalten werden.
Nun lässt sich das Fruchtfleisch herausschaben.
Steinschale
Aus halbierten
Kokosnussschalen (innere Steinschalen) können Trinkgefäße, Schalen, Krüge,
Tassen, Löffel, Vasen hergestellt werden. Auch Kunsthandwerk wie Schnitzereien,
Spielzeug und Taschen werden aus den Schalen hergestellt.
Kokosfasern
Aus dem
Mesocarp unreifer Früchte werden Kokosfasern gewonnen, die zu Garnen
verarbeitet werden können. Es handelt sich um Faserbündel, die durch einen Pektin
- Abbau durch Mikroorganismen aus dem umliegenden Gewebe getrennt gewonnen
werden. Dazu wird der Mesocarp zunächst vom Steinkern gelöst und dann zur
Verrottung des Pektins („Röstung“ genannt), mehrere Monate im Wasser gelagert.
Bewährt haben sich dazu die Brackwässer von Lagunen. Heute werden aber vielfach
Tanks benutzt. Nach diesem „Röstvorgang“ werden die Fasern traditionell durch
Klopfen gelöst (heute maschinell) und noch feucht nach Farbe und Feinheit
sortiert. Sie bestehen zu 45 % aus Lignin und zu 44 % aus Zellulose.
Kokosfasern werden unter dem Namen Coir gehandelt. Sie dienen der Herstellung
von Seilen, Matten, Teppichen und Wandverkleidungen.
Fasern von
reifen und vollreifen Früchten haben einen höheren Holzanteil, lassen sich
daher nicht verspinnen und werden als Füllmaterial für Matratzen und Polster
oder zur Wärmedämmung verwendet.
Kokoswasser
Im Hohlraum
befindet sich etwa ein Liter süßliche, fast klare Flüssigkeit, das Kokoswasser.
Dieses ist keimfrei, solange die Nuss geschlossen bleibt. In den Anbauländern
ist das Kokoswasser der weniger reifen Früchte ein wichtiger Trinkwasserersatz.
Das Kokoswasser wird mit zunehmender Reife weniger, aber restlos verbraucht
wird es erst bei der Keimung.
Auf Inseln
ohne Quellen werden pro Person und Tag drei bis sechs Kokosnüsse zur Deckung
des Flüssigkeitsbedarfs benötigt. Üblich ist die Versorgung des
Flüssigkeitsbedarfs durch Kokoswasser zum Beispiel auf den Molukken und
Karolinen. Es wird entweder roh getrunken oder zu Kokoswein vergoren. Aus dem
vergorenen Kokoswasser wird auch ein Branntwein destilliert. An der enthaltenen
Menge Kokoswasser kann abgeschätzt werden, wie lange eine Nuss gelagert wurde.
Je frischer die Nuss, desto mehr Kokoswasser befindet sich darin.
Medizinisch
ist das sterile und isotonische Kokoswasser unter Notfallbedingungen intravenös
als Infusionslösung zur Behandlung des Volumenmangelschocks eingesetzt worden.
Bei Durchfallerkrankungen wird Kokoswasser in einigen Ländern
traditionell zum Flüssigkeitsausgleich eingesetzt. Wegen des zu niedrigen
Kochsalz- und Glukosegehalts stellt Kokoswasser keine Alternative zu der von
der WHO empfohlenen Oralen Rehydrationslösung dar.
Kokosmilch
Kokosmilch
entsteht nicht in der Nuss, sondern wird hergestellt, indem das Fruchtfleisch
mit Wasser püriert und die Mischung dann durch ein Tuch ausgepresst wird. Es
entsteht eine aromatische, milchige Flüssigkeit mit üblicherweise ca. 15 bis
25 % Fettgehalt, je nach verwendeter Wassermenge. Die zurückbleibende,
faserige Masse wird nochmals mit kochendem Wasser extrahiert und ausgepresst,
was eine dünnere Kokosmilch ergibt. Der dann verbleibende Rest wird als
eiweißreiches Tierfutter verwendet. Kokosmilch wird in den Anbauländern
kleinindustriell erzeugt und in Konserven oder als ultrahocherhitzte Kokosmilch
weltweit exportiert.
Kokosmilch
kann anders als tierische Milch wegen ihres zu hohen Fettgehalts nicht
dauerhaft homogenisiert werden. Fett- und Wasseranteil trennen sich daher in
der Verpackung natürlicherweise voneinander und müssen vor der Verwendung bei
Bedarf durch Schütteln oder Rühren neu vermischt werden. In den Anbauländern
ist dies bekannt und akzeptiert; bei in westlichen Ländern verkaufter
Kokosmilch sind teilweise Emulgatoren und/oder Verdickungsmittel zugegeben, um
dieser Trennung entgegenzuwirken.
Kokosöl oder Fett
Aus dem getrockneten Kopra wird Kokosöl beziehungsweise Kokosfett gepresst.
Kokosöl ist ein ideales Brat - und Frittierfett. Es spritzt nicht und brennt
nicht an. Darum kann man damit selbst lecker Pommes oder Fisch frittieren.
Palmherz
Das Palmherz,
von dem das Wachstum sowohl der Blätter als auch der Blütenstände ausgeht, das
teilweise auch Vegetationskegel genannt wird, wird beim Fällen der Bäume
entnommen und unter dem Namen Palmherz als Grundlage für Salat verkauft. (Auch
aus anderen Palmen werden Palmherzen gewonnen, was die Bäume immer tötet, weil
damit der Wachstumskern zerstört wird.)
Palmnektar
als Grundlage für Palmwein, Palmhonig, Palmessig
Der
Vitamin – B - reiche Saft der Palme, auch Palmnektar genannt, der vor allem aus
dem Blütenstand gewonnen wird, wird zu Palmwein vergoren oder eingedickt als
süßer Palmhonig oder Palmzucker genossen. Länger stehender Palmwein wandelt
sich in Palmessig um. Palmwein wird teilweise zu Arrak gebrannt. Die
Palmweinherstellung aus dem Blutungssaft der Blütenstände wurde von den
Filipinos eingeführt. Auf spanischen Schiffen wurde Palmwein nach Mexiko
exportiert und ist dort bis heute ein populäres Getränk. (Palmwein wird auch
aus anderen Palmenarten bereitet.)
Quellen:
diverse Seiten & Wikipedia