Mittwoch, 23. Juli 2014

Der Schlüssel zum Glück oder warum Wellenreiten glücklich macht! - Kolumne



Es geht hier um Glück. Ich war noch nie ein Fußballfan – warum das so ist weiß ich nicht. Stattdessen war mein Spielfeld immer die Natur. Ich konnte immer alleine in ihr aufgehen – ich brauchte niemanden dazu. Das erste Mal stand ich in Israel auf einem Surfbrett. Das war mein jugendliches Schlüsselerlebnis. Der große Surfer wurde ich bekanntlich nie, weil ich ein Mensch der Berge bin. Ich stieg stattdessen auf das Snowboard um – das war damals neu und es erinnerte mich an das Wellenreiten. Ich wurde ein sehr guter Snowboarder. Ich stand damit im Mittelpunkt. Ich war damals einer der ersten – ich war noch recht jung und andere oder mehr und mehr Leute stiegen auch von den Skiern auf das lässige Brett um. Das Brett bedeutete für mich Freiheit und viele Glücksmomente. Skilaufen war etwas ganz Anderes – es hat mir auch Spaß gemacht aber es war nie so erhebend wie das Gefühl auf dem Brett im tiefen Schnee. 
Es geht hier um Glück.

Glücklich zu sein ist kein Dauerzustand – ich vergleiche es mit dem Reiten der Wellen im Meer oder in jungfräulichem Pulverschnee … Wenn  der Glücks - Tenor  die Wellenspitze (das größte Glück) darstellt, dann folgt danach automatisch die Abfahrt in  das Wellental. Hier beginnt für den Wellenreiter und Snowboarder das Abenteuer. Er kann und will gar nicht immer oben sein und darum gehört das ständige auf und ab zum sportlichen Spiel. Es ist wirklich sehr erhebend, bewusst durch Schnee oder  Wellen zu  surfen. Genau so ist das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen.

Bewusst bedeutet für mich, zu wissen was man  tut, auch wenn die Anderen es manchmal nicht verstehen! Dafür wird ein guter Wellenreiter  oder Snowboarder bewundert. Er beherrscht ein Spiel mit den Elementen. Wenn wir das Leben auch so sehen, möchten wir sicher nicht die ganze Zeit blos auf der Spitze verharren – das wäre doch langweilig. Aber, gerade oben zu sein ist mit Sicherheit ein Glücksmoment.  Der Sport ist genauso im Fluss oder in Bewegung wie das Leben. Das Leben ist für mich eine Art Hochleistungssport in Zeitlupe.

Es ist gar nicht so schwierig! Man muss sich selber und sein Tun Annehmen und akzeptieren, genau so wie man ist.  Man sollte dabei auch erkennen, dass man nicht glücklich werden kann, wenn man immer nur versucht, den Vorgaben anderer Menschen zu entsprechen um ihnen zu gefallen. Ich surfe nicht wegen der anderen, sondern weil ich selber den größten Spaß daran habe.  Eines ist sicher - Die Welle mag nicht dich, (denn du bist ihr völlig egal) sondern du bezwingst die Welle und das macht dich glücklich. Und im Leben? Leben wir für andere oder leben wir für uns, um glücklich zu sein?
Zurück ins Leben -  es besteht die  große Gefahr, sich wegen all der Anderen selbst aus den Augen zu verlieren.  Wie der Surfer oder Snowboarder, der dauernd vom eigenen Brett fällt. Er ist dann einer von Vielen und ein Looser.

Darum entscheide ich, was passiert. Ich entscheide, welchen Weg ich gehe. Ich entscheide auch, was mir gut tut und was nicht. Ich bin mir selber bewusst! Beim Sport bleibe ich ja auch, wenn’s geht, auf dem Brett und genieße dabei die Wellen oder den Pulverschnee und mein Lebensgefühl!

Um an diesen Punkt zu gelangen, muss ich genug Zeit lang meinen eigenen Weg gegangen sein, wie der Surfer wissen muss, wie eine Welle funktioniert. Es ist also ein Lernprozess, der normalerweise eine gewisse Lebenserfahrung und  Reife erfordert.  Der alte Spruch – „es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen“…  stimmt darum. Wer Angst vor dem Wasser hat, kann nicht surfen! Das gleiche gilt für Schnee. Und im Leben ist es auch so. Wer ständig mit sich selber im Unklaren ist, findet keine Glücksmomente. Er versinkt in der Masse und ist frustriert! Frustriert und Traurig zu sein, sind zwei verschiedene Dinge. Im Sport probiert man es erneut, bis es klappt. Es geht mir dabei  nicht um ein Tor wie im Fußball, sondern um mich mit meinem   Brett um die Naturgewalt zu beherrschen. Also kein Grund, Frustriert zu sein. Warum also all Frust im Leben?  Solange man atmet, kann man üben.  Dann klappt es auch mit dem Glück! Alles andere zählt nicht und ist lediglich was für Looser.

Der junge Mensch misst sich zu oft an den Anderen, weil er auch dazu gehören will. Er glaubt das zu brauchen und er braucht scheinbar  den Zuspruch seiner Freunde. Ab einem gewissen Zeitpunkt hat er das nicht mehr nötig, wenn er den Zeitpunkt selber erkennt. Das ist der sogenannte Moment der Wahrheit. Er bleibt auf dem Brett auch wenn das Meer um ihn herum wild und aufgebracht ist. Er hat es im Griff und nicht nur die Wellenspitzen. Im Leben steht er nun seinen Mann und kennt das Glück.  Auch wenn Andere das nicht so sehen. Ich mag keinen Fußball und der Spruch mein Haus, mein Auto, mein Boot (oder meine Frau, mein Job, meine Freunde, mein Bankkonto…lässt sich beliebig erweitern) ist mir zuwider. Neid  - Attacken sind der Grund für soviel Elend… ich mache da nicht mit.

So konnte ich mich  von allen vermeintlichen Zwängen befreien, alle Masken ablegen, um endlich  ich  selbst zu sein. Das ist für mich ein gutes Leben oder die perfekte Welle!  Und auch die vergeht…und die nächste ist schon im anrollen!...

Nachtrag…
Ich lebe seit Jahren fast am Meer aber ich bin seit diesen jungen Jahren auf kein Surfbrett mehr gestiegen. Warum nicht? Es ist mir noch nicht ganz klar geworden aber ich habe es in all den Jahren nicht vermisst. Auch das Snowboarden vermisse ich übrigens nicht. Ich glaube es hat damit zu tun, weil für mich das ganze Leben wie der Ozean  oder der verschneite Berghang ist. Ich rede bewusst nicht von der Piste, wo all die anderen rumkurven. Ich brauche kein Brett zum Surfen – gerade ersetzt meine Tastatur das Brett. Ich schreibe diesen Beitrag und das Gefühl dabei ist wie ein toller Ritt auf der Welle. Oder wenn ich was Leckeres für meine Gäste koche ist das auch wie surfen. Wenn ich mit Leuten durch die Natur von Samaná wandere und sehe wie gut denen das gefällt, ist das wie die perfekte Welle.  Eigentlich surfe ich jeden Tag. 

das ist darum eine tolle Montage

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