Donnerstag, 5. November 2015

Vier Jahre Casa de Norma - Ein kurzer Abriss!

Alles Begann mit einem Traum und diesen Traum hatte ich  im Jahr 1999. Damals packte ich die Koffer im Berner Oberland in der Schweiz und landete zum ersten Mal auf der schönsten Halbinsel der Welt, der Halbinsel Samana in der Dominikanischen Republik. Das wusste ich damals noch nicht!

Im Jahr 2004 endete mein Traum fast mit einem Paukenschlag. Mein Paukenschlag war ein fataler Motorradselbstunfall in Las Terrenas. Ob er ein Wink des Schicksals, eine Dummheit oder mein Karma war? Ich glaube er war alles zusammen. Sehr schmerzhaft und vor allem einschneidend, denn er hat nicht nur mein bisheriges Leben völlig auf den Kopf gestellt. Es war ein Wendepunkt und der Beginn von einem, der sich seither Manzana nennt! Ich muss noch anfügen, das ich bis dato das Dominikanisches Leben mit einer ständigen Party unter Palmen verwechselt hatte. So kann’s kommen! Fast 5 wilde Jahre! Manzana´s wild Years!

Nicht, das ich bis zu dem Crash 2004 hier nichts anderes außer Partys gefeiert hätte! Ich hatte immerhin ein schickes kleines Hotel an einem der schönsten Strände von Las Terrenas und des Landes gepachtet, um oder aber im Lauf der relativ kurzen Zeit merken zu müssen, das es auch im vermeintlichen Paradies an der Playa Bonita nicht so einfach ist, das Selbe zu tun, was ich viele Jahre zuvor auch schon in der Schweiz gemacht hatte und das dort eigentlich recht gut und sogar erfolgreich.

Das „vermeintliche“ Paradies funktioniert nach anderen Spielregeln! Heute sage ich mir - Vergiss im Prinzip alles, was du vorher mal gelernt hast und vor allem glaub bloß nicht, dass du hier nach den gewohnten Regeln arbeiten kannst und sich dann der Erfolg dann ganz automatisch einstellt. Vergiss das einfach! Oder du hast soviel Geld und vor allem gute Beziehungen, das dir vermeintlich alles von alleine zufällt. Aber selbst das ist letztlich eine Illusion! Ein echtes Paradies ist es eigentlich mehr für unsere Gäste aus aller Welt, wenn sie sich darauf entsprechend einlassen. Dafür sind wir Gastgeber verantwortlich. Ist das nicht spannend?

Die Genesung von meinem Paukenschlag dauerte fast 8 Monate in guten Händen meiner Ärzte und alten Freunde im Berner Oberland. Von Genesung kann eigentlich keine Rede sein! Das wusste ich damals jedoch noch nicht. Ich glaubte, dass das alles schon wieder in Ordnung kommen würde. Gesundheitlich eine reine Fehlanzeige! Heute, 11 oder bald 12 Jahre später weiß ich, dass es nie wieder so wird, wie es zuvor war. Eigentlich ist das auch gut so! Ich lebe heute zwar mit den Folgeschäden. Ich habe mich nicht nur damit abgefunden, sondern mein (neues) Leben völlig auf den Kopf gestellt. Der Paukenschlag sollte mein Karma sein. Denn von diesem Augenblick an begann mein totales Umdenken. Das hat sich bis heute nicht geändert. Ich bin heute ein anderer Mensch und das in vieler Hinsicht! Heute bin ich Manzana. Das ist nicht mein Pseudonym, sondern so heiße ich schlicht auf Spanisch.

Heute im Jahr 2015 lebe ich nach wie vor unter karibischen Palmen, oder soll ich besser sagen unter einem Mangobaum; was übrigens absolut stimmt! Aus meiner anfänglichen übertriebenen Euphorie ist eine gewisse Abgeklärtheit geworden. Mein persönliches Umfeld hat sich seither sehr verändert. Statt wie damals im quirligen und aufstrebenden Las Terrenas zu leben bin ich heute in Arroyo de Cabo, einem ursprünglichen Ortsteil der Gemeinde Las Galeras, am anderen Ende der Halbinsel Samana. Der aufstrebenden Touristenhochburg Las Terrenas habe ich seit Jahren bereits den Rücken gekehrt. Mein eher beschauliches, karibisches Rückzugsgebiet mit sehr viel eco - touristischem Flair ist heute das Ende der Halbinsel Samana – Las Galeras. Statt dem schier endlosen Halli - Galli  - Bikini und Promenier - Stränden von und um Las Terrenas,  gibt es hier Natur pur nebst einigen außerordentlichen und einmaligen Traumstränden.  Eingebettet ist das Ganze hier in eine relativ ursprüngliche und noch nicht touristische - überlaufene Landschaft. 

Man könnte es auch so sagen;  hier ist eigentlich nicht viel los! Das echte Karibische Leben findet hier noch auf seine laszive und relativ naive, ursprüngliche Art statt.  Übrigens tummeln sich hier praktisch vor der Haustüre alljährlich die ältesten und treuesten Touristen von Samana – denn seit Urzeiten kommen ab Mitte Januar die Buckelwale in die Bucht von Samana. Das will doch was heißen!

Ja und hier steht er  nun; mein karibischer Traum – die Casa de Norma! Ich habe sie um einen alten und großen Mangobaum herum gebaut…sie ist einfach, relativ ursprünglich oder tipico; wie man hier gerne sagt. Eingebettet ist sie  in einen tropischen Garten. Dahinter erstreckt sich unverbaute, karibische Landschaft pur und sie liegt ein gutes Stück, genauer gesagt 3 Kilometer von den hiesigen Traumstränden entfernt. 

Ich  habe sie mit den 3 Jungs meiner Lebenspartnerin Norma mit unseren eigenen Händen gebaut. Ich habe dazu verwendet, was mir die üppige Natur gibt. Ich habe mich dabei bewusst beschränkt und bin sozusagen gewollt einige Schritte zurück gegangen. Es ist keine karibische, bunte Komfortzone wie in den meisten Hotels vor Ort, sondern schlicht und ursprünglich; sehr ursprünglich! Sie ist aus meiner jetzigen Sicht genau so wie ich es wollte. Und das war und ist nach wie vor sehr viel Arbeit. Schließlich geht es um einen oder meinen Traum.

Hightech gibt es hier nicht. Stattdessen beschränke ich mich bei allem auf das Wesentliche. Wir sind hier in der Karibik oder auf der Halbinsel Samana …  und nichts ist hier perfekt. Echte Fans wissen das und darum kommen die echten Fans nach Samana. Wer Karibik mit farbenfrohem Luxus verwechselt wird wohl enttäuscht sein. Wer aber karibisch Ursprüngliches erleben will, der ist hier vollkommen richtig. Es geht um das Erlebnis!

In den großen Hotels versucht man den Gästen mit hiesigen Mitteln sowas wie eine perfekte Karibik zu vermitteln…. Hinter den Hotelmauern mag das eventuell relativ klappen; aber nur dort. Es ist eine Illusion! In Wirklichkeit ist hier gar nichts perfekt. Genau das ist der verschmitzte Reiz, den die echten Kenner so lieben. Es funktioniert alles irgendwie… aber oft nicht wie man es kennt. Hier wird auf Teufel komm raus improvisiert. Und genau das mache ich hier auch und das seit vier Jahren!
Es gab in all der Zeit immer was zu tun, zu verbessern, neu ins Auge zu fassen und das wird sich wohl hoffentlich nie ändern. Ein Fass ohne Boden oder etwas, das ständig wächst? Ich sage es so - La Casa de Norma ist nicht von der Stange. Sie ist ein Unikat. Die drei Jungs meiner Frau sind mittlerweile alle aus dem Haus und gehen ihren eigenen Weg. Ich bin froh, dass jeder für sich etwas lernt, studiert und sie machen das gut.  


Wir beiden Alten – Norma und ich und seit 2 Jahren gemeinsam mit Normas alter Mutter, leben mit unseren verschiedenen Haustieren das karibische Landleben. Unsere Gäste aus aller Welt schauen herein und lassen sich von uns  karibisch und gastronomisch verwöhnen. Wir stellen uns gerne in die Küche und kreieren eine echte, authentische Küche ohne wenn und aber. Sie lässt sich vor Ort mit nichts vergleichen und so wollte ich es. Wir verwenden dazu lediglich lokale Produkte. Es lebe der Überraschungseffekt. Es gibt nichts von der Stange. So werden wir nun in unser fünftes Jahr gehen und freuen uns auf euren Besuch… 

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