Wenn´s kalt ist, braucht man einen Ofen! Wenn man Durst hat,
was zu trinken und das mit dem Hunger ist eigentlich auch klar.
Essentiell könnte man dazu sagen – oder lebensnotwendig! „Wenn´s
stürmt oder regnet, braucht man ein Dach über dem Kopf!…. Das meinten zumindest
unsere Hühner, als Argument, warum sie gerne bei uns im Restaurant auf den Bänken
hocken. Ich war davon nachhaltig genervt und vor allem nervten mich dauernd die
Enten. Die hocken zwar nicht wie die Hühner auf den Bänken, aber dafür watscheln
sie vor allem im überdachten Bereich ständig rum und scheissen dabei ganz nebenbei
alles voll. Mich nervte das dermaßen, dass ich zur Tat schritt. Hühner sind ja
sehr praktisch und bekanntlich allumfassend verwertbar. Enten dagegen eher
nicht, aber so eine leckere Ente, ein Enten - Confit oder so ein zart
gebratenes Entenbrüstchen; das hat schon was. Ente gut – alles gut!…
Nun, der „Enten - und Hühnerpalast“ steht jetzt! Das ist ein
imposantes Ding geworden und sicher der größte private Hühnerstall im ganzen Barrio.
Vor allem, wenn die anderen Leute hier so was nicht haben oder kennen, denn bei
denen rennt wie bei uns bis jetzt das Viehzeug wild ums Haus herum. Das ist
obligao, tipico oder schlicht normal. Das lustige Hühnerleben auf den
dominikanischen Campo. Jetzt sind die Viecher zumindest bei uns alle im Stall und
ich brauch mich nicht mehr über diese beschissene Situation aufregen. Friede
herrscht!
Ob ich den Hühnern damit was Gutes getan habe, weiß ich noch
nicht. Mir ist jedenfalls jetzt wohler und darum geht’s doch in erster Linie. Ich
denke eben praktisch, bin nach wie vor kein Dominikaner und leicht egoistisch. Meine
dominikanische Familie gewöhnt sich sicher auch dran, dass die Hühner jetzt im
Knast sind. Diese Änderung der täglichen Routine wird sich sicher auch
einspielen. Denn es gibt hier ja so was wie den Hühnerrufer oder
Hühnerflüsterer. Genau wie der Hahn morgendlich und hier auch tagsüber kräht, ruft
der Hühnerrufer bewaffnet mit getrocknetem Mais morgens seine Lieben zur
Fütterung zusammen. Er freut sich stets, wenn alle brav angewackelt kommen,
denn das funktioniert auch bei den Enten. Dabei zählt er seine Lieben durch und
siehe da, da kommt sogar die verschollene Mama Henne mit ein paar frisch geschlüpften
Küken aus dem Busch und die Freude ist groß. Nachwuchs!
Wie viele von den jungen Hühnerküken letztlich in ein
verwertbares Alter kommen, liegt hier nicht im Entscheidungsbereich des Hühnerflüsterers.
Denn wäre er ein normaler Hühnerhalter, würde er sich nicht nur auf das füttern
beschränken. Der Hühnerflüsterer hingegen füttert, was kommt und das war´s…! Das
nennt man beim Biobauern Freilaufhühner. Hier laufen alle Hühner sehr frei rum,
im Gegensatz zu den Geflügelfarmern mit Legebatterien und Batteriehaltung. E
gibt da aber den entscheidenden und typischen Unterschied. Viele Küken kommen hier
in ihrem jungen Hühnerleben irgendwie unter die Räder und landen ohne Absicht, aber
verfrüht, im Hühnerhimmel. Sie gehen dorthin, ohne den Umweg über einen Grill
oder altershalber den Suppentopf zu nehmen. Absolut einfach! Für mich war das
bis jetzt nicht richtig nachvollziehbar. Und weil das sicher auch in Zukunft bei
mir so sein wird, baute ich diesen Riesenkäfig. Und siehe da, es funktioniert. Nun findet hier
im direkten Umfeld so was wie ein Lernprozess statt! Denn fremde Hühner begehen
bei uns Hausfriedensbruch und das ist dann der Grund, verfrüht auf dem Grill zu
landen oder im besten Fall für Huhn und Besitzer im Knast. Denn bei uns
scheisst kein Huhn mehr ungestraft ins Restaurant
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