Dienstag, 6. Dezember 2011

ein Paar Bilder von der Baustelle


Das neue Bad mit Handwaschbecken
la Casa durch die Bananen 
fast fertig - bald geht es los
seitenblick auf unsere bald fertige Casa  - im freien gibt es auch einen schönen Sitzplatz

Der Toilettenbereich  ist fast fertig

es grünt so grün

Kaffee ist bald reif und ich werde ihn von Hand rösten
Fogon und Barbeque im Bau
es gibt jetzt eine Toilette
Pflanzenanzucht
hier wachen bald Passionsfrüchte
alles bracht seinen Platz
Blumen werden wachsen
erste Gehversuche im Naturbau
Wohnküche mit computer und Internet

Seit drei Wochen lebe ich nun zusammen mit meiner Lebenspartnerin Norma und ihren drei Söhnen in ihrem typisch dominikanischen Häuschen. Wir sind seit mehr als zwei Jahren ein Paar.

Es ist nicht einfach, jemandem so ein Haus zu beschreiben, der noch nie hier war. Man stelle sich ein kleines Bauernhaus/Kate mit 28 qm in den 50 Jahren oder früher des vergangenen Jahrhunderts vor. Die Toilette erreicht man über den Hof wie alle sanitären Einrichtungen, soweit man von solchen im europäischen Sinn sprechen kann. Die Menschen in Europa  würden so was wahrscheinlich nicht als bewohnbares Gartenhaus nutzen, denn europäische Gartenhäuser sind heute mit fast allem ausgestattet, was man so zum normalen Leben braucht.

Ich lebe nach wie vor in Las Galeras, jetzt aber 4 km von meiner alten Unterkunft im touristischen Zentrum entfernt. Trotzdem ist das hier eine ganz andere Welt. Denn die Welt der Einwanderer und Touristen befindet sich unten am Strand und hier, im Hinterland, ist die normale Welt der einfachen Dominikaner. Mit ganz wenigen Ausnahmen leben hier außer mir keine anderen Weißen. Und kein einziger lebt so wie ich. Ich möchte aber betonen, dass ich damit kein Problem habe, sondern das als neue Herausforderung ansehe, zumal ich lange genug in diesem Land lebe. Die meisten Einheimischen wunderten sich am Anfang natürlich, dass da jetzt ein Gringo mitten unter ihnen lebt, aber sie sind alle recht nett. Norma ist nebst Mitglied der lokalen evangelischen Kirchengemeinde auch eine Persönlichkeit des Ortsteils. Die Leute sehen mich täglich am Haus und im Garten am schuften und das sind sie von einem Europäer normalerweise nicht gewohnt. Denn eigentlich lassen diese lieber für sich arbeiten. Das akzeptieren und honorieren sie besonders.

Die Lage des kleinen Anwesens von Norma ist der springende Punkt. Jeden Tag brummen hier die touristischen Quad - Exkursionen (vierrädrige Allradvehikel), die Touristen- Trucks (umgebaute Lastwagen mit vielen Sitzbänken statt einer Ladefläche) und die Mietwagen mit den Touristen am Haus vorbei, denn dieses liegt an einer sehr beliebten Nebenstrasse zu einem der schönsten Strände der Halbinsel Samana – der Playa Rincon. Manchmal tun sie das recht rücksichtslos und vergessen sich selber, denn der Weg ist eine Naturpiste und nicht asphaltiert. Wenn es regnet, ist der Weg verschlammt und wenn es lange trocken war, staubt die Strasse sehr und man muss dauernd Wasser spritzen. Die meisten fahren jedoch respektvoll langsam durch diesen typisch dominikanischen Ortsteil. Diese Leute werden ein Teil unserer zukünftigen Kundschaft. Eine passende Außenwerbung ist bereits in Arbeit.

Das Internet funktioniert hier nur via Funksignal, und ist entsprechend langsam und wegen der Funkversion leider auch sehr teuer. So kommt es, dass ich von nun an die meiste Zeit offline bin. Das ist eine sehr ungewohnte Situation für mich als Webmaster.  Die Dominikaner auf dem Land haben in der Regel noch keine Computer oder Internet in ihrer Holzhütte – somit bin ich hier ein totaler Exot. Das ist für die Menschen hier ungefähr so, als einer von ihnen den ersten Fernseher mit Empfang angeschafft hatte. 

Mit praktisch null Geld habe ich mit Normas drei Söhnen in den letzten drei Wochen schon sehr viel gearbeitet und vor Ort realisiert. Wir bauen hier gemeinsam ein sehr spezielles Restaurant. Alles Baumaterial für unsere „Casa de Norma“ kommt bis jetzt praktisch aus der umliegenden Natur. La Casa de Norma entsteht in purer Handarbeit. Den Herd (Fogon) und den Grill (Parilla) habe ich letzte Woche aus lokalen Natursteinen gebaut. So was kann man sich in Europa fast nicht vorstellen, denn dort kommt das genormte Material aus dem Baumarkt.  Wir holen die Steine per Schubkarre aus einem Steinbruch hier ganz in der Nähe. Das derzeit wichtigste Baumaterial, das Bauholz wird im umliegenden Wald von Hand geschlagen. Das Material wird anschließend auf den eigenen Schultern hierher getragen, um anschließend verbaut zu werden.

Trotzdem fehlt es mir im Moment an wichtigen Dingen wie ein Paar Säcken Zement, Sand oder Calice (lokales Korallengestein und feiner Korallen - Abraum), ein paar Armierungseisen, Bretter zum Schalen, Nägel, Schrauben, Draht und einfaches Werkzeug für Haus und Garten. Erst wenn man selber einen Baum mit einer Machete gefällt hat, weiß man, was ich meine. So geht hier alles sehr langsam, aber die Zeit läuft mir Davon. Bis jetzt ist ein neuer, ansprechenderer Eingang, eine schattenspendende Pergola für selbstgezogenen Passionsfrüchte, der neu angelegte typische Blumen - und der große Gemüsegarten mit verschiedenem, frischem Gemüse, allen Kräutern die man für das Restaurant braucht, das Holzgerüst für die Küche mit Abstellflächen und eine Abwäscherei für das Geschirr entstanden. Nun geht es an das Dach für die gedeckte Terrasse für unsere zukünftigen Gäste. Alle Bänke und die festen Möbel werden von uns aus Naturstein gemauert – es erinnert mich etwas an die typischen, Tessiner Grottos im Valle Maggia. Nur, das das Dach hier mit getrockneten Palmenblättern gedeckt wird. Alles wird sehr rustikal und typisch karibisch. Die Palmenäste muss man selber am weitentfernten Traumstrand suchen, sie dort mit der Machete vorbereiten und dann hierherfahren lassen. Der Transport kostet Geld, weil ich dazu einen Lastwagen besorgen muss. Ich brache etwa drei Lastwagen davon. Nächste Woche will ich mit dem neuen Back - und Räucherofen beginnen, um danach selber frischen Fisch zu räuchern und wieder mein Brot im Holzofen backen zu können. Das wird später auch an Andere verkauft. Mein original karibisches Holzofenbrot, das Kokos & Kräuterbrot und das Knoblauchbrot ist hier sehr beliebt. Außerdem ist der Kaffee bald reif und ich werde dann selber Normas Kaffee rösten..

Wir bauen hier kein Djungelcamp, sondern eine Ranchetta ganz im ursprünglichen Stil, wie es hier heute schon lange nicht mehr gemacht wird. Genau das wird den späteren Reiz der Casa de Norma ausmachen.
Wenn ich das nächste mal online bin, berichte ich wieder - vamos a ver.... Wenn alles klappt, können wir an Weihnachten die ersten Gäste empfangen....

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo, ich finde die Bilder sehr schön und aufschlussreich. Man sieht, wie viel Arbeit das alles bis jetzt schon gemacht hat und die Liebe zum Detail ist unübersehbar.
Die Geschäftsidee finde ich super und meine Hochachtung vor Euch allen.
Viel Glück für Euch und ganz viele Kunden für das kommende Jahr.
Wir kommen auch irgendwann wieder in die Dom.Rep. und hoffen, Euch dann auch besuchen zu können.
Liebe Grüße
echri

Anonym hat gesagt…

Na dann viel Glueck. Die Idee finde ich gut. Das ist doch eigentlich genau das was viele Besucher des Landes wirklich sehen und erleben wollen und eben nicht noch eine Geschaeftsplaza die einem amerikanischen Mall nachempfunden wurde und man eine vor fett triefende New Yorkpizza vorgesetzt bekommt
Wenn Du Bernd es dann noch schaffst, aus wirklich aus der Region kommenden Produkten eine orignelle Kueche zu kreieren, dann wird das auch was. Ein langer Weg aber mit Biss und Durchhaltevermoegen wird es schon klappen. Haettest Du halt schon vorher machen sollen.

Gruesse
Tim