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Freitag, 2. Januar 2015

Ein dominikanischer Tourismus für eine bessere Zukunft (Teil 2)




Der erste Teil zeigte ihnen aus meiner Sicht – wie der moderne Tourismus im Land  begann. Das Land selber ist weit älter und  diese  Insel  hat schon den seligen Christoph Kolumbus  zu begeisterten Kommentaren hingerissen (die ich hier nun nicht wiederholen möchte).  Steht alles im Netz. 

Die ältesten und sicherlich mitunter treuesten Touristen  kommen alle Jahre wieder und das sicher  länger,  als der erste Taino (Ureinwohner) das Licht der Welt erblickte. Das waren und sind die Buckelwale, die stets im neuen Jahr die Bucht von Samana besuchen. Mehr dazu finden sie auf fast jeder touristischen Webseite des Landes.  

Jede karibische Insel wird von Touristen besucht – es geht schließlich eine der schönsten Gegenden auf unserem Planeten – die Karibik. Jede der  Inseln oder jedes Land hat seine eigenen Besonderheiten. Die Insel Hispaniola mit Haiti und der dominikanischen Republik ist eine sehr große Insel. Ich möchte hier jetzt nicht auf die landschaftlichen Besonderheiten hinweisen, die sagenhafte Natur über oder unter Wasser.  Diese Insel ist damit sicherlich gesegnet. Aber Tourismus wird von Menschen für Menschen gemacht – und nun liegt es an den Leuten, wie sie das umsetzen. Hier beginnt die Thematik und hier kommen wir selber ins Spiel. 

Tourismus ist auch  für  Dominikaner  nichts Neues.  Moderner Tourismus hingegen schon und damit sind Dominikaner nicht alleine. Moderner Tourismus ist ein Produkt. Man kauft sich eine Reise im Laden (Reisebüro)  wie eine Wurstsemmel beim Metzger. Die Zutaten werden von sogenannten Spezialisten zusammen gestellt und dann kommt es darauf an, ob das einem schmeckt. Man lässt sich dabei auf etwas ein. Die Zeiten ändern sich aber bei der Wurstsemmel geht man am liebsten zum Metzger des Vertrauens. Der verkauft einem sicher kein Gammelfleisch. Die Leute die einem eine Reise verkaufen, sind jedoch nicht diejenigen, die sich während der Reise um einem kümmern. Nicht nur, das sie sich nicht kennen – sie leben in völlig verschiedenen Kulturkreisen. Somit kann „diese Wurstsemmel“  unter Umständen ganz schön karibisch scharf sein… oder auch fade! Ich mag den Vergleich…

Mein provokanter  Ausdruck im ersten Teil vom „touristischen Laienschauspiel“ kommt dagegen nicht von ungefähr. Denn wenn im heimischen Laden die sogenannten Profis saßen sind viele der aktiven Akteure vor Ort reine Laien. Sicher geben die sich Mühe – und nun die Frage – geben sich Herr und Frau Gast auch Mühe? Oder erwarten sie in erster Linie „bloß“ ihren von den Profis versprochenen und verkauften Traumurlaub im fremden Lande?

Es rumort im Land, habe ich im ersten Teil behauptet! Es rumort sogar gewaltig….die Erwartungshaltung der Dominikaner ist heute sehr hoch. Seit Jahren (ver)spricht man (von) Aufschwung, steigendem BIP, etc. Die Menschen hingegen haben immer mehr das Gefühl, das bei ihnen von diesem Aufschwung nichts ankommt. Meine Frage lautet nun, ist das nur ein Gefühl oder ist es die Wahrheit? Und genau hier gehen die Meinungen bei den Leuten  gewaltig auseinander.  Mir geht es auch so!

Nun, jeder hat seine eigene Sicht der Dinge! Der eine sagt, ich muss selber was dafür tun, damit es mir besser geht. Da hat er wohl recht! Ein anderer meint, wenn mir mein Land nicht die Möglichkeit dazu gibt, was soll ich dann machen. Hmmmm??  Ein Dritter findet sein Leben zwar nicht gerade rosig, aber er ist es nicht anders gewohnt und findet  sich darum damit ab.  Wieder ein anderer hat Glück gehabt, und hat sich via Beziehungen (Vitamin B) seine Stelle gesichert und darum hält er einfach schön die Klappe zu dem Thema. Ich könnte hier noch jede Menge Argumente oder Versionen bringen und jeder hat auf seine Weise mehr oder weniger recht. 

Die meisten Leute wollen wirklich  Arbeiten und ein paar andere lieber nicht (die gibt es leider auch hier zur Genüge). die denken dann oft - Geschäfte zu machen bringt auf jeden Fall mehr als normale Arbeit. Das sagen sich sehr viele (und dazu gehören mal alle normalen Geschäftsleute;  wenn der Laden läuft…)  und auch die ganzen Anderen (egal aus welcher Kategorie oder welcher Branche sie letztlich angehören). 

Da ist gewaltig der Wurm drin! Spüren sie das auch? Aber warum – es wurde doch in den letzten Jahren so viel für die Leute getan! Die allseits  verbesserte Infrastruktur ist ein sehr positives Zeichen im ganzen Land. Bessere Straßen, verkehrstechnische Anbindung  der Touristenzentren an die  Ballungsräume und umgekehrt, neue Freihandelszonen (mit neuen Arbeitsplätzen), verkürzte Wege zu Schulen, Universitäten und öffentlichen Einrichtungen überall. All das ist Fortschritt und selbst die verehrten Gäste (die das Land bereits kennen) wissen diese Verbesserungen sehr zu schätzen. 

Beispiele - Bald jeder Supermarkt im grösseren Touristenorten hat ein modernes Kassensystem. Die renovierte Hotelbar funktioniert mit einem zeitgemäßen, elektronischen Ausschanksystem. Der Automechaniker hat die modernste KFZ - Diagnosetechnik. in der neuen örtlichen, privaten Klinik steht ein toller CT

Der automatische Fensterheber am Guagua (Taxibus) war dagegen fast vom ersten Tag an kaputt und wurde warum auch immer nie repariert. Das Internet funzt wie die Blase von Opa Jose – es tröpfelt leise vor sich hin. Seit man in der Bank, um an den Schalter zu gelangen,  Nummern ziehen muss, wartet man viel länger. Und mehr Geld hat man eigentlich auch nicht auf dem Konto… Von den vielen Stromausfällen will ich jetzt nicht reden…. Eine Platano (Kochbanane) kostet heute sage und schreibe 10 Pesos – das sind 20 Eurocent für eine Banane… Der Fischer im Touristenort am Strand will heute mindestens 70 Pesos (oder  1,4 Euro) für ein Pfund (ca. 500 g) frischen Fisch mit kopf und Gräten…das tut weh! Das ist doch nur ein Fisch!!!!!

Der Koch von der Strandbude kauft den Fisch und die Kochbanane eventuell etwas günstiger bei einem seiner Onkels und macht Pescado Fritto mit Tostones daraus.  Dafür will der junge Mann vom Gast mindestens 350 Pesitos oder 7 Euro. Den sonntäglichen  Gast aus der Hauptstadt Santo Domingo macht er mit der Ansage sprachlos…..der bringt seinen Fisch darum in Zukunft in der eigenen Kühlbox selber mit.  Er kauft seinen Fisch dort bereits sauber filetiert und tiefgefroren  in einem der großen Supermärkte und die verkaufen ihm das Pfund leckeres Fischfilet zu gleichen Preis oder günstiger. Der Tourist aus Übersee bezahlt den Preis zwar, findet den Fisch aber nicht gerade „prickelnd“. Der Gast kommt bereits  seit Jahren alle Jahre gerne wieder und im Hotel hinten am Strand schmeckt ihm das viel besser als in der Bude hier am öffentlichen Strand! Das Hotel kauft seinen Fisch seit langem beim Grosshändler in der Hauptstadt und der wird im Kühlwagen praktisch täglich geliefert.Alles wegen der tollen neuen Strasse.

Der junge Koch hingegen ist gar kein Koch. Er  ist der Sohn der langjährigen Strandbar – Inhaberin und er würde für sein Leben gerne auch im Hotel Ressort in der Küche arbeiten. Aber das kann er vergessen – so einen Job bekommt er wahrscheinlich nie! Er gehört auch zu einer der zuvor genannten Kategorien von Leuten. Er war wie seine Mutter noch  nie richtig zur Schule gegangen – er musste stattdessen seiner Mama soweit er zurück denken kann in der Strandbude helfen, genau  wie seine anderen Brüder auch. Sein Papa ist schon lange tot – der ist vor vielen Jahren beim Fischen tödlich verunglückt. Seither macht Mama diese Strandbude mit ihren Söhnen! Sie ist eine Einheimische  und heute längst eine alteigesessene und langjährige Geschäftsfrau.So ist das real life!

Ich schreibe hier um den heißen Brei herum. Es gibt eigentlich nur ein wirklich echtes und lähmendes Problem  hier – es fehlt schlicht an Bildung, Ausbildung oder echter Berufsbildung in jedem Bereich.  Das ist das Dilemma!  Würde der vermeintliche Koch am Strand ein leckeres Carpaccio aus seinem frischen Fisch machen, statt ihn bloß zu frittieren und würde er das Ganze schön präsentieren und garnieren, wäre der Preis von 350 Pesos absolut OK! 

Könnte er wie der Gast aus Santo Domingo den Fisch in einem modernen Supermarkt mit echten Frisch und guten TK Waren vor Ort kaufen – könnte er statt Tostones eine tolle Beilage zu seiem Fisch  zaubern und dann  wäre  eventuell sogar der Mann aus der Hauptstadt  von dem jungen Berufsmann begeistert. So aber ist er einfach bloß der Strand - Muchacho, der nur das macht, was die Mama ihm sagt.  

Koch - Kurse für Einheimische gibt es heute, aber das muss man erstens wissen, sie dann auch besuchen und genug Zeit dazu haben. Ob man damit dann später mal einen Job zum Beispiel im großen Ressort bekommt, ist eher fraglich und steht darum auf einem ganz  anderen Blatt.  Warum das so ist hat was mit Vitaminmangel zu tun – dazu braucht man Vitamin B; sogar jede Menge Vitamin B.



Ein Dominikanischer Tourismus für eine bessere Zukunft!
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Hier ist noch Achim Finkeldes aktueller Beitrag zu den touristischen Zielen der Dominikanischen Republik im Jahr 2015

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