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Sonntag, 2. August 2015

Zart gebratene Medaillons vom Bärenkrebs auf Cassabepads

Was ein Bärenkrebs ist, wissen wir mittlerweile. Wie man sein Fleisch aus der Schale bekommt, habe ich auch beschrieben. Wenn man also den ausgelösten  Krebsschwanz oder die komplette Masse vor sich hat, gleicht sie einem  großen  geputzten Scampi ohne Schale.  Sie ist etwas weniger kompakt und ein mittlerer Bärenkrebs von rund einem Pfund  ergibt 2 schöne Medaillons. Nichts zum satt werden, versteht sich von selbst. Aber es ist das pure Fleisch und der Ausgangspunkt für sehr edle Gerichte. Hier beginnt nun die Kreativität des Koches oder der Köchin. Was kann man damit zaubern?  Lassen sie der Fantasie freien Lauf und es fällt ihnen sicher was dazu ein!

Cassabe ist das Knäckebrot der Karibik! Wahrscheinlich kennen sie dieses exotische Brot nicht und schon gar nicht im Zusammenhang mit edler Küche. Hier bei uns in der Dominikanischen Republik bekommt man Cassabe eigentlich überall – entweder als Industrieprodukt abgepackt im Supermarkt oder auf dem Land bei spezialisierten Straßen - Bäckern, die damit ihren meist bescheidenen Lebensunterhalt verdienen. Es gibt darum  große Unterschiede aber letztlich erinnert es zumindest mich an einen krossen Keks oder ein knuspriges Fladenbrot. Wenn man es selber macht hat man ganz schön was zu tun; das kann ich ihnen garantieren, denn die richtige Zubereitung ist relativ aufwendig und man braucht die richtigen Zutaten und vor allem viel Zeit.

Man kann es sich vor Ort aber relativ einfach machen und kauft Cassabe beim Bäcker seines Vertrauens. Mit einer runden Ausstechform bringt man die passenden Pads dann schnell in Form und was man dann drauf tut, bleibt der eigenen Fantasie überlassen. Snacks, Dips,  Cassabe - Sandwiches, Unterlage für alles Mögliche oder eben meine Bärenkrebsmedaillons!  

Der Vorteil der vielseitigen Pads ist, sie nehmen Saucen gut auf und wirken wie ein Schwamm. Und nun kommen wir meinem Casa de Norma Bärenkrebsspecial langsam auf die Spur.

Wir haben also den ausgelösten Krebs, runde und sauber ausgestochene Cassabe - Pads und auf der anderen Seite die Krebskarkassen und die Cassabe - Reste…. Wie ich schon mal bemerkte gibt es in meiner Küche so gut wie keine Abfälle. Mit der Küchenaxt rücke ich den Krebskarkassen nun zu Leibe und zertrümmere sie damit in würfelgrosse Stücke. Etwas Röstgemüse und viel Knoblauch bilden die Grundlage für einen edlen und stark reduzierten Krebssud – die Basis  meiner Soße. Cassabebrot - Reste sind die Grundlage einer würzigen Panade für die Krebsmedaillons.  
Der Fond köchelt mittlerweile 1,5 Stunden bei leichter Hitze auf dem offenen Fogon. Ich gebe etwas Fischfond aus dem Tiefkühler zu und gebe dem Sud weitere 20 Minuten Zeit. Etwas Bija (Annatoseeds) haben ihm seine typische Rote Farbe gegeben – soviel Pigmet geben die Krebs - Karkassen ehrlich gesagt nicht her. Aber so eine ordentliche Krebssauce sollte doch schon schön rot sein! Der Bija wächst hinterm Haus und somit kein Problem etwas farblich nachzuhelfen! Die durch den Wolf gedrehten Cassabereste ergeben eine flockiges Paniermehl, wenn man es zusammen mit etwas Knoblauch und Koriander in der Pfanne anröstet. Der Sud ist nun soweit! Er hat die richtige Konsistenz und wird durch ein Tuch passiert. Der Rest ist für Rosita unser Hausschwein….
Später wird der Sud mit ein paar Butterflocken und einem Hauch edlem Rum aufmontiert, bevor er letztlich den Teller verziert. Die Medaillons werden hauchdünn mit ein paar Tropfen Olivenoel und frischer Limone parfümiert und danach in der Cassabe & Kräuter - Panade gedreht. Sie werden sehr sanft und leicht angebraten um später auf den Cassabe Pads drapiert zu werden….

Dazu gibt man etwas Kokosreis und als Garnitur gedämpfte Gemüsesteifen. Guten Appetit!

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