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Mittwoch, 15. Februar 2012

Neues aus dem Outback von Las Galeras

Wenn ich auf die Lagune sehe – das ist die wilde Landschaft vor der Casa de Norma – dann erinnert mich das an etwas und schlägt eine längst vergessene Saite in mir an. Ich habe lange gebraucht, bis mir klar wurde, welch Saite das ist! Vor wenigen Tagen kam es mir plötzlich, als ich mit einer Tasche, gefüllt mit schwarzen Lavasteinen vom gegenüberliegenden Berghang zum Haus zurückkam.

Es ist diese Aussicht, die mich an die Aussicht meiner Jugend erinnert – das war auf dem Rührberg bei Grenzach – Wyhlen. Auch dort sah man einfach in die unverbaute Natur, man hatte dort eigentlich bloß Feld und Wiesen vor der Nase und in einiger Entfernung sah man einen gesprengten Bunker aus dem 2. Weltkrieg. Hier gibt es zwar keinen Bunker, aber die Art des Blickes ist durchaus vergleichbar…. Trotz Kokos - und Königspalmen und dem zum Teil uralten Mango - und Ceibabäumen – es ist diese unverbaute Natur; so weit das Auge reicht – eigentlich Luxus pur!

In den letzten Tagen bin ich oft durch die umliegende Natur gestreift –schließlich sollte man zumindest wissen, was da draußen alles zu sehen ist. Und ich weiß nun langsam - es ist viel…. Ich war schon immer ein Naturmensch und mache intensive Bekanntschaft mit meiner „neuen“ Umgebung und eben vor allem mit der Natur. Das ist nicht jedermanns Sache – ich kenne hier Leute, die fahren jeden Meter mit ihrem Moped oder Auto und schimpfen dabei ständig über die hohen Benzinpreise. Die letzten zwei Monate war ich praktisch nur am Arbeiten und am Bauen. Ich hatte praktisch keine Zeit für dieses echte Vergnügen. Seit meinem Geburtstag habe ich mir vorgenommen, es nun wieder etwas ruhiger anzugehen. Aber daneben gibt es neue Aufgaben. Wir kochen hier fast ausschließlich mit Brennholz. Es gibt genug davon, aber man muss es eben selber heran schaffen. Klar könnt ich mir auch eine Lastwagen Brennholz liefern lassen, so wie das die meisten tun, die zum Beispiel eine Pizzeria mit Holzofen betreiben. Ich erledige das aber selber, soweit es geht!

Die nächste größere Aufgabe wird der Bau des geplanten großen Holzofens sein.  Im Moment praktiziere ich eine interessante Alternative – ich backe unser Brot in einem großen Topf – Man braucht genug Unterhitze und glühende Holzkohle auf dem geschossenen Gussdeckel. Das ergibt fast Holzofenbrot und täglich frische Brötchen. Im großen Ofen kann ich dann bis über 50 Brötchen oder 25 Laib Brot auf einmal backen… Unsere Nachbarn stehen bereits auf das frische Brot und ich habe rund 300 Rezepte in meiner Sammlung. Normas leckeres Yuca und Kokosbrot nicht mitgerechnet. Sie backt derzeit täglich im Topf und das verkauft sich recht gut. Das wird eine feste Einnahmequelle und ist sehr beliebt bei den Einheimischen.

Ich weiß nicht, wie das andere machen. Meine direkten Nachbarn habe ich in der Zwischenzeit eigentlich alle kennen gelernt. Anfangs wunderten sie sich, was das wohl für ein „schräger Gringo“ ist, der da jetzt mitten unter ihnen lebt. Ich glaube, dass ich durch meinen persönlichen und täglichen Einsatz den Respekt der meisten gewonnen habe. Sie sind es normalerweise nicht gewohnt, das ein Ausländer voll mit anpackt und sich auch nicht vor der schwereren Arbeit sträubt. Es gibt sicher nicht viele „Gringos“, die wie sie in einem einfachen und typischen dominikanischen Haus leben. Und Normas Haus hat in letzter Zeit erstaunliche und sichtbare Veränderungen erlebt, vor allem das Umfeld und der Garten.

Trotz Hochsaison herrscht bei uns erstaunliche Ruhe, was Touristen anbelangt. Bis auf die morgendliche Quadparade an die Playa Rincon und die Touristen - Trucks mit dem gleichen Ziel bekommen wir hier praktisch keine Touristen zu Gesicht. Am Nachmittag kommen alle wieder von der Playa zurück. Diese Touristen haben ihre feste Route und werden von einem Quad - Guide geführt. Da heißt es für den Fahrer „Augen gerade aus…!“ Höchstens der Sozio hat einen freien Blick für Umgebung & Landschaft. Mittlerweile weiß ich, dass das nicht unser Zielpublikum ist. Dafür leben und arbeiten wir zu sehr in einer anderen Welt!

Interessant ist auch, das wir scheinbar mehr die Leute aus Las Terrenas individuell ansprechen und viele Residenten aus dem ganzen Land.  Das bedeutet, dass wir individuelle Übernachtungspartner brauchen. Hierzu werde ich mit verschiedenen Anbietern vor Ort reden. Der nächste Anbieter, die deutschsprachige Casa Blanca – Luftlinie 150 m  - wird wohl aus persönlichen Gründen und einer gewissen Sprachlosigkeit der Geschäftsleitung vor Ort nicht dazu gehören. So kann es gehen – aber das sollte kein Problem sein! Langfristig schwebt mir eh etwas ganz anderes vor… aber das ist wieder eine meiner schrägen Ideen, die ihre Zeit brauchen. Sicherlich finde ich die geeigneten Partner für dieses neue, 100 % ecotouristische Projekt. Ich werde, wenn es spruchreif ist, mehr dazu bekanntgeben. 

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